Wackelbrücke

Früher war alles ganz anders! Besonders im Mittelalter! Da schrieb man seiner Angebeteten noch keine SMS oder E-Mail, nein, man ging selber zu der Burg Ihres Vaters oder schickte wenigstens seine Ritter, um Ihr standesgemäß eine Einladung zum Kaffeekränzchen zu bringen. Allerdings mussten diese Ritter recht flink und mutig sein, denn die gutaussehenden Prinzessinnen wurden nicht nur auch von männlichen Konkurrenten um Ihre Gunst gern mal eingeladen. Nein, zu guter Letzt bewachten die einen oder anderen Drachen auch noch das Wohlergehen der Holden und brachten die Ritter ordentlich ins Schwitzen.

So oder ähnlich könnte es ausgesehen haben, das Mittelalter, dachte sich Steffen Bogen und strickte aus diesem netten, kleinen Szenario ein witziges, turbulentes und gut ausgestattetes Kinderspiel. Der Grafiker Michael Menzel stellte beim illustrieren des Spieles einmal mehr seine Vielseitigkeit unter Beweis und entwarf eine perfekt auf die kindliche Zielgruppe abgestimmte Kulisse.
Vor dem ersten Spiel allerdings muss gebaut werden. Aus vorgestanzten Pappteilen entstehen ein Burgtor sowie ein gegenüberliegendes Felsmassiv. Die Spielschachtel wird zum unüberwindlichen Wassergraben und darüber schwingt sich eine extrem kipplige, namensgebende Wackelbrücke, welche aus sechs einzelnen, kippbar gelagerten Segmenten besteht, welche auf einer einzelnen Brückenachse befestigt sind. So entsteht recht schnell ein stimmungsvoller Spielhintergrund.

Jeder Mitspieler hat, je nach Anzahl der Mitspieler, zwei oder drei Ritterfiguren zur Verfügung, welche alle über die wacklige Brücke auf die andere Seite zur Burg der Prinzessin sollen. Die Brückenplanken sind asymetrisch auf der Achse angebracht. Die Anordnung der langen und kurzen Seiten wechselt von Planke zu Planke. Damit diese durch ihr Ungleichgewicht nicht sofort kippen, wird die lange Seite der Planke mittels einer Holzstütze in der Horizontalen gehalten. Jeder Ritter sucht sich zu Beginn einen Weg links oder rechts von der Achse aus. Ein Wechsel auf die andere Achsenseite ist später nicht mehr möglich. Als wäre die Brücke an sich nicht schon kippelig genug, patrollieren im Wassergraben zusätzlich noch zwei Drachen und hauen den Rittern beim vorbeischwimmen noch die tragenden Stützen unter den Füßen weg.

Mit zwei Spezialwürfeln entscheidet jeder Spieler über das Vorankommen seiner Ritter. Der eine Würfel zeigt Einsen und Zweien für die Zuganzahl, mit dem anderen Würfel werden spezielle Ereignisse ausgelöst. So kann z.B. nochmals ein Ritter ein oder zwei Schritte wagen, die Drachen bewegen sich und bringen Säulen in Ihrer Nähe zum Einsturz oder aber ein mutiger Ritter stellt sich den Drachen zum Kampf und besiegt ihn eventuell. Durch die große Anzahl an Rittern, die unterwegs sind, sind bald alle „sicheren“ Plätze auf der Brücke besetzt und man muss sich auf unsicheren Plätzen niederlassen. Kommt es auf einer Planke zum Ungleichgewicht, oder aber haut der Drachen die Stütze weg, purzeln alle darauf stehenden Ritter ins Wasser und müssen sich von neuem auf den unsicheren Weg machen. Derjenige Spieler, dessen Ritter zuerst alle komplett bei der Prinzessin angelangt sind, gewinnt das Spiel.


Spieletester

01.11.2008

Fazit

Das Spiel ist klasse ausgestattet, schnell erklärt, die Spielregel vollständig und sehr schön bebildert. Nach etwas Bastelei, bei der die Kinder gern mithelfen, steht einem sofortigen Spielstart somit nichts im Wege. Die Mitspieler müssen während des Spieles immer abwägen, welches Risiko sie beim setzen ihrer Figuren auf eher unsichere Felder eingehen wollen. Aber leider passiert es viel zu selten, dass sich die Drachen weit in die Flussmitte trauen oder sich ein Ungleichgewicht auf einer Planke einstellt und die Ritter ins Wasser purzeln. Sei es, dass die Würfel entsprechend unglücklich fallen oder die Ritter auf Ihren Zug verzichten können. Erst mit ein paar hausgemachten Regeln kann dem Spielspaß ordentlich Dampf gemacht werden. Unter dem Strich bleibt ein schön gestaltetes, Kind gerechtes Spiel mit einem entsprechend hohen Glücksanteil. Es funktioniert am besten, wenn sich möglichst viele Figuren auf der Brücke um die wenigen sicheren Plätze balgen, also mit drei oder fünf Mitspielern.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 5 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: Schmidt Spiele
Autor: Steffen Bogen
Grafiker: Michael Menzel
Genre: Glück
Zubehör:

Spielfeld, Spielregel, 1 Burg, 1 Berg, 1 Brücke mit 6 beweglichen Planken, 6 Säulen aus Holz, 2 Drachen aus Pappe, 15 Ritter aus Holz (je drei in fünf verschiedenen Farben ), 2 Würfel

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7196 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2306 Berichte.