Monopoly Trauminsel DVD

Ich weiß nicht, ob ich's schon mal erwähnt habe, aber mein vorlautes Mundwerk bringt mich irgendwann ins frühe Grab: Als ich in der Schachtel vom Cluedo DVD Brettspiel eine Ankündigung vom Monopoly-DVD -Spiel fand, war ich von dieser Ankündigung entsprechend entsetzt: Seit die Idee des DVD-Spieles entwickelt und durch sceneit? salonfähig wurde, scheint jeder größere Verlag krampfhaft zu versuchen, seinen Klassiker zum DVD-Spiel umzuschreiben.

Gut, bei Cluedo kann man sich eine DVD-Fassung ja noch recht gut vorstellen (und sich dann davon überzeugen, dass es sogar funktioniert hätte, hätten sich die Raumdurchsuchungen nicht nach einer gewissen Zeit wiederholt; spielbar ist das DVD - Cluedo aber allemal), aber MONOPOLY - DAS DVD-SPIEL !?!?!? Jedenfalls verkündete ich seither jedem, der's nicht hören wollte, vor diesem Spiel Angst zu haben, aber auch, es bei Erscheinen wenn möglich in Augenschein nehmen zu wollen.

Nunja, wenn sich diese Gelegenheit jetzt in Form eines Rezensionsexemplares bietet, kann man dann eben schwer sagen "Ach nöööööö... lieber doch nicht." Gut, so ruft der Rezensent (der noch immer nicht weiß, ob er sich nicht doch wünschen soll, dass sein DVD-Recorder streikt) vollbrüstig "GERONIMOOOOOOOO" und stürzt sich hinein ins Vergnügen. Ich hab Dante's Inferno, Fußballfieber und Mont-Saint-Michel überlebt, was kann mich noch schocken... 
Die Unterschiede zum klassischen Monopoly

Gut, was ist also neu im Gegensatz zum klassischen Monopoly (jetzt mal abgesehen von einem glänzenden Silberling)?
Zunächst einmal das Umfeld: Es geht darum, das große Geld mit dem Tourismus auf einer Urlaubsinsel zu machen, indem man alles mit Ferienanlagen, Kasinos, Gärten und ähnlichen Scherzen zukleistert. Beim ersten oberflächlichen Hinsehen fällt auf, dass die Kartenzahl weniger geworden ist: Es fehlen die Ereignis- und Gemeinschaftskarten. Gut, was lag auch näher, als diese Karten via DVD zu vergeben?

Neben den vertrauten (aber anders geformten) Häusern und Hotels, die hier "Strandhäuser" und "Ferienanlage" heißen, kullern jetzt aber neben sechseckigen Markern mit Zahlen auch noch andere Seltsamheiten in der Schachtel herum; Dinge, die frappant wie Gärten, Hafenanlagen und prunkvolle Kasinos aussehen... na, da sind wir jetzt aber mal gespannt wie die Flitzebögen.


> Jeder Spieler erhält eine Rollenkarte, die ihm einen Vorteil im Spiel bringt.

> Die Ereignis- und Gemeinschaftskarten werden wie erwartet "gezogen", indem der entsprechende Menüpunkt auf der DVD angewählt wird. Dafür brauch ich zwar prinzipiell kein DVD-Spiel, aber durch die Möglichkeiten der DVD könnten die Karten interaktiv geworden sein. Gut, man darf auch in vielen Fällen anwählen, wohin man geht, um ein Ereignis zu erfahren... doch zu diesen "Karten" werde ich weiter unten noch genauer Stellung nehmen müssen.

> Jeder Kauf eines Grundstücks und diverse Events von der DVD bringen bzw. kosten Vermögensplättchen, die bei der Zählung am Ende den Wert der Grundstücke, Gebäude u.ä. repräsentieren. Ebenso werden bei der Endabrechnung sowohl das Geld als auch alle Ausbauten in Vermögensplättchen umgewandelt. Eine der praktischsten Ideen, die man Monopoly beilegen konnte, es erspart viel nervige Rechnerei.

> Auf einem der Würfel ist ein Fernseher abgebildet. Wird dieser gewürfelt, kommt es zu einem "Nachrichten" - Ereignis von der DVD. Bei diesen Nachrichten handelt es sich um Ereignisse einer zusammenhängenden Geschichte (z.B. Eröffnung eines Golfplatzes und Austragung eines Turnieres), und fast immer beziehen sie sich auch auf die Rollenkarten.

> Die Spieler können anstelle der althergebrachten Häuser und Hotels (bzw. eben Strandhäuser und Ferienanlagen) auch die Tourismusanlagen Park, Pier, Restaurant und Kasino errichten. Und hier wird's nun extrem DVDig: Ein kleines Fenster des Menüs zeigt an, wie zur Zeit die Wetterlage im Inselparadies aussieht, und ob gerade ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt. Die Miete dieser Ausbauten hängt nun von folgenden Faktoren ab:

> Die Miete von Piers steigt bei Schönwetter und bei angelegtem Schiff; >Die Miete der Parks ist allein wetterabhängig;

> Die Miete der Restaurants hängt von der Bebauung der umliegenden Grundstücke ab; >Beim Kasino kann der Besitzer je nach Zufallsgenerator Geld kassieren, aber auch Geld an den Gast zahlen müssen.

Spieletester

21.01.2008

Fazit

So, das gefürchtete Werk ist nun eingehend inspiziert.
Und drücken wir mal das Positive zuerst aus: So schlecht wie erwartet ist das Spiel nicht. Ein wirklich GUTES Spiel ist "Monopoly Trauminsel" aber eben leider auch nicht. Das Problem besteht (ein wenig erwartungsgemäß) darin, dass die DVD einfach nicht wirklich ins Spiel eingearbeitet wurde. Zwar kommen dauernd irgendwelche Nachrichten oder Ereignis"karten", die nun eben via DVD abgerufen werden, aber Karten ziehen und Text lesen kann der Durchschnittspieler auch alleine, dafür braucht man keine DVD. Und ALLES, was aus den Nachrichten oder den Karten kommt, wäre mittels Karten wesentlich unnerviger lösbar gewesen.

Interessant wäre dieser Faktor dann, wenn man sich nicht einfach drauf beschränkt hätte, Kartentexte vorzulesen. Ein bißchen Interaktion mit den Ereignissen würde sehr helfen. Und damit meine ich nicht, dass der Spieler auswählt, ob er an den Strand oder ins Museum geht (das sind die einzigen Wahlmöglichkeiten, die der Spieler hat, und die sind schlicht unnötig), sondern ich denke in folgende Richtung: Wie reizvoll wäre es wohl, ein Pendant zu den Begegnungskarten aus Sternenfahrer von Catan auf DVD umzusetzen? Aber nein, die DVD liest Dir nur einen Text vor wie "Nimm einen Vermögenschip" oder "Zahle 100.000 $." Ich weiß, ich wiederhole mich, aber dafür brauche ich keine DVD.

Und damit sind wir bei einem großen Punkt angelangt: Nachrichten und Ereignis- oder Gemeinschaftskarten kommen bei jeder Umrundung mindestens einmal vor. Durch die oben ausgeführte Sinnlosigkeit, diese Wertung via DVD abzurufen, beginnt das andauernde Herumgefingere mit der Fernbedienung unheimlich schnell damit, auf den Nerven der Spieler Lambada zu tanzen. Die wirklich GUTEN Ideen, nämlich die variablen Preise von Park, Restaurant, Pier und Kasino, gehen total unter, weil man eben dauernd damit genervt wird, irgendwelche virtuellen Karten abzuspielen.

Positiv stechen, wie schon erwähnt, die neuen Ausbauten, vor allem aber die Rollenkarten heraus. Besonders letztere wären eine Idee, die auch problemlos in's Nicht - DVD - Monopoly eingebaut werden könnte. Die neuen Ausbauten böten in Zusammenarbeit mit der DVD eben auch gute Möglichkeiten... tja, BÖTEN, könnten sie sich gegen die ständigen Ereignisse durchsetzen.

Und nicht verschweigen wollen wir natürlich auch, dass das Spiel nach wie vor an seinem größten Problem krankt, und das ist schlicht seine Unbeeinflussbarkeit. Das ist nun kein spezielles Problem des DVD-Spieles, es ist das generelle große Monopoly-Problem: Wenn nicht gerade zufällig ein Grundstück, dass sich derjenige, der auf dem Grundstück landet, nicht leisten kann, versteigert wird, kann man eigentlich nur hoffen, auf die richtigen Felder zu würfeln. Handel unter den Spielern hätte zumindest ich noch bei keinem Monopoly erlebt. (Ein Problem, dass seinerzeit übrigens Monopoly - Die Börse elegant gelöst hatte. Leider schrammte das Spiel durch eine fehlende "Rückgängig" - Taste auf dem Computer nahe an der Unspielbarkeit vorbei.)

Fazit: Das Medium DVD einfach nicht optimal genützt, da der "Wir ersetzen die Karten durch die DVD" - Faktor zu wenig interaktiv gestaltet wurde und den wirklich guten Teil gnadenlos unter sich begräbt. Schade. Eben nicht so schlecht wie erwartet... aber auch weit entfernt von "gut".
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 55,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Parker
Zubehör:

1 Spielplan
2 Würfel
6 Spielfiguren
35 Strandhäuser (ehem. Häuser)
15 Ferienanlagen (ehem. Hotels)
3 Parks
3 Piers
3 Kasinos
3 Restaurants
28 Besitzrechtkarten
5 Rollenkarten
1 DVD Spielgeld Vermögensplättchen Anleitung

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