Bohnröschen

Das - ich sag das jetzt mal so - beste Kartenspiel aller Zeiten hat ein neues Familienmitglied. Daran kann man als bekennender Bohnanza - Süchtiger, der sich bis zum jetzigen Zeitpunkt nur noch nicht an Bohnkick herangetraut hat, natürlich nicht vorübergehen. 

Und wieder einmal, wie schon bei Bohnaparte, besteht die Idee darin, "Bohnanza" zu spielen, um mit den Bohnen und Talern ein anderes Spiel zu spielen. Diesmal geht es um ein Wettrennen: Der Spieler, der als erster Bohnenprinz das Bohnröschen wachküsst, gewinnt. Um das zu bewerkstelligen, müssen die Spieler die Aufgaben auf den so genannten Rankenkarten erfüllen bzw. einen Taler zahlen, um diese Karten überspringen zu können.


Das Spiel:

Jeder Spieler erhält eine Spielfigur in Form einer hölzernen Sojabohne. Die Rankenkarten werden gemischt, die Schlosskarte - also das Ziel - unter den Stapel gelegt, 4 Rankenkarten offen ausgelegt und die Spielfiguren bei der ersten Karte aufgestellt.

Es wird ein normales "Bohnanza"-Spiel gespielt, allerdings mit folgendem Zusatz: Jeder Spieler kann jederzeit eine Aufgabe auf der Rankenkarte, bei der seine Figur steht, als "erfüllt" verkünden und damit zur nächsten Rankenkarte weiterziehen. Außerdem kann ein Spieler in seinem Zug jederzeit (auch VOR Phase 1, dem "Anbauen") eine beliebige Anzahl Bohnentaler Tribut zahlen und seine Figur um die entsprechende Anzahl an Feldern weiterzubewegen. Nach dem Ende eines Zuges eines Spielers haben außerdem alle Spieler die Chance, Tribut zu zahlen und mit ihrer Figur die entsprechende Anzahl an Feldern weiterzuziehen. In dieser Zwischenphase dürfen aber keine Felder geerntet werden.

Sobald vor einer Figur weniger als 3 Rankenkarten liegen, wird so lange nachgelegt, bis wieder 3 davon vor ihr liegen. Scheint die (doppelseitige) Schlosskarte auf, ist der Pacour beendet.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler das Schloss erreicht UND mindestens 5 Taler besitzt. Dazu darf auch geerntet und verkauft werden. Danach ernten alle Spieler alle ihre Felder und zahlen die Anzahl an Taler, die sie benötigen, um auf das Schlossfeld zu gelangen. Sieger ist der Spieler, der auf dem Schlossfeld die meisten Taler besitzt.

Spieletester

23.12.2007

Fazit

"Bohnröschen" ist leider nach Al Cabohne (ehrlich, Uwe, was hast Du Dir DABEI gedacht) und Bohnaparte nur eine weitere bittere Enttäuschung. Ich würde nicht so weit gehen, "Bohnröschen" als den Teil der Serie, der den Tiefpunkt von unten sieht, als Waterloo des Kartenspieles und als Untergang des Abendlandes zu bezeichnen (dieses Privileg bleibt "Al Cabohne" vorbehalten), aber besser macht das das Spiel dann doch nicht.

Der Grund: Die Idee, "Bohnanza" zu spielen, um mit dem Ergebnis ein anderes Spiel zu spielen, hat schon bei "Bohnaparte" nicht wirklich funktioniert: "Bohnaparte" kämpft mit dem "Königsmacher" - Problem und langweilt zusätzlich noch durch die Tatsache, dasss alle Spieler logischerweise 18er und 20er - Karten bunkern. Doch immerhin hatte "Bohnaparte" das Novum, Taler nur zu verdienen, um damit quasi ein "Risiko"-Spiel zu finanzieren. Für die Siegbedingungen hatten sie keine Bedeutung.

Das ist bei "Bohnröschen" anders: Sowohl im Ziel als auch am Weg dorthin hat der Spieler die Nase vorn, der die meisten Taler besitzt.
Und damit sind wir beim Problem: Durch die Tributregel, ohne die das Spiel aus unten näher erläuterten Gründen nicht funktionieren kann, und durch die Siegesbedingung "meiste Taler am Zielfeld" geht es am Ende doch nur darum, die meisten Bohnentaler zu sammeln. Das Rennen zum Bohnröschen ist schlicht und ergreifend unnötig. Wozu soll ich ein chaotisches Extraspiel hinzufügen (und vor allem durch die "Zwischenphase" zwischen zwei Spielern ist "Bohnröschen" furchtbar chaotisch), wenn die Bedingung dieselbe ist wie im Grundspiel?

Die Aufträge der Rankenkarten erinnern stark an die Aufträge aus dem Erweiterungsset, und die haben schon nicht funktioniert: Nur selten kann man gezielt darauf hinspielen, eine Bedingung zu erfüllen, in den meisten Fällen muss es entweder "passieren" oder man zahlt jetzt eben den Tribut, um an eine Bedingung zu gelangen, die man zufällig gerade erfüllt, um sich den Tribut für ein Feld zu sparen.

Das traurige Fazit:
"Bohnröschen" ergänzt das Spiel nicht wie es La Isla Bohnita oder High Bohn getan haben, es fügt ein unnötiges Zusatzspiel hinzu, das das Spiel nur unübersichtlich und chaotisch macht, ihm aber nicht nützt. In unserer Runde wurde diese Erweiterung mit "eigenartig", "unrund" und "Das ist die erste 'Bohnanza' - Erweiterung, die ich nicht kaufe." kommentiert. Und wir alle waren und sind leidenschaftliche Bohnenbauern.
Memo an Uwe Rosenberg: Wenn aus dem "Bohnanza" Feld nichts mehr wächst, dann baut nix mehr an (man entschuldige die billige Metapher). Zwanghafte neue Erweiterungen, nur, um wieder ein "Bohnanza" - Spiel zu machen, helfen niemandem. (Womit ich hier auch einen obligatorischen Gruß an Klaus "Siedler" Teuber anbringen möchte...)
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 6
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 7,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Amigo
Autor: Uwe Rosenberg
Genre: Karten
Zubehör:

6 Spielfiguren
1 Schlosskarte
28 Rankenkarten
4 Karten "3. Bohnenfeld"

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7125 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2304 Berichte.