Money Lisa

Der Spieltitel "Money Lisa" lässt schon vermuten, dass es um Kunst und Geld geht. So ist es ja auch im wirklichen Leben, Kunst ist sich selbst nur selten genug, sie lebt vom Gerede über sich. Egal ob Kunstkritiker, Kunstverständige, Kunstsammler oder Kunstbanausen sich darüber das Maul zerreissen, im Gerede sein bringt Geld. Was damals, als die im Spiel vorkommenden Werke von Warhol oder Lichtenberg das Licht der Welt erblickten und Skandale hervorriefen oder zumindest Unverständnis erzeugten, ist heutzutage Teil eines Familienspiels. So schnell geht das.

Bei "Money Lisa" zieht man seine Spielfigur, gesteuert von einem Würfel, auf einem Rundkurs im Kreis und führt die Feldaktionen des Zielfelds aus. Der Würfel zeigt die Augen 1-4, sowie 2 Jokerseiten, man darf dann aussuchen wie weit man zieht, je nach Lust, Laune, finanziellen und anderen Möglichkeiten. Auf dem Zielfeld ist nur ganz selten nichts zu tun, zumeist aber schon.
Auf den Trickkartenfeldern darf man die oberste Trickkarte vom Stapel nehmen. Trickkarten sind später ganz gut brauchbar. Sie sind entweder zum Verbessern eines Gebots bei Auktionen um 1 oder 2 Millionen, Karten zum Neuwürfeln des Würfels oder Karten, um einen Angriff abzuwehren. Angriffe werden von Gegenspielern lanciert, wenn sie am Zugende die Spielfelder Zwangstausch oder Falsche Expertise erreichen.
Zwangstausch bedeutet dabei, der aktive Spieler gibt dem Angegriffenen ein Kunstwerk und nimmt ein anderes dafür im Tausch.
Falsche Expertise bedeutet, dass der aktive Spieler ein Bild eines anderen Spielers umdrehen
darf. Damit hat der angegriffene Spieler nur mehr 2 Bilder in seiner Ausstellung. Beide Angriffe können mit der Trickkarte "Stopp!" abgewehrt werden. Gespielte Trickkarten kommen auf den Ablagestapel auf dem Spielplan.
Auf diesem gibt es auch 2 Felder mit blauem Hintergrund und schwarzem Stern, dies ist ein Jokerfeld und die Spielfigur darf sich von dort auf ein beliebiges anderes Feld "beamen". Das ist ein mächtiges, auch für ein Familienspiel zu mächtiges Instrument.
An den 4 Ecken des quadratischen Rundkurses (ich liebe runde Ecken) gibt es die Ausstellungsfelder für kleine Ausstellungen. Wenn eine Spielfigur auf einem der Felder steht ist noch nichts los, erst wenn 2 auf den Eckfeldern rasten, findet eine kleine Ausstellung statt. Die kleine Ausstellung wertet die 3 obersten Karten der Gemäldestapel vor jedem Spieler. Mehr als 3 Stapel kann man nicht haben, weniger schon. Etwa zu Spielbeginn, da bekommt jeder 2 Gemäldekarten, oder nach einer "falschen Expertise", bei der ein Gemälde des betroffenen Spielers umgedreht werden muss. Nettes Detail: Auf den Rückseiten der Gemäldekarten gibt es detaillierte Informationen zu Künstler und Werk. Das ist die lehrreiche Komponente des Spiels. Weitere Gemälde dürfen auf ein umgedrehtes nicht gestapelt werden. Durch eine "Falsche Expertise" gegen sich selbst darf das verdrehte Bild wieder ausgestellt werden. Auf dem Rundkurs gibt es, jeweils in der Mitte der langen Geraden, 4 Auktionshäuser, in denen das dort angebotene
Kunstwerk zu ersteigern ist. Dabei gibt es pro Auktionshaus zwei verschiedene Versteigerungsmodalitäten, von denen sich der aktive Spieler die ihm günstiger erscheinende auswählen darf. Es gibt da relativ seltsame Rituale. Mal gewinnt der Höchstbieter, mal der Kunstsammler mit dem niedrigsten Gebot, mal darf man nur ungerade Millionenbeträge bieten, mal nur gerade. In 2 der Autkionshäusern wird verdeckt geboten, in den anderen beiden offen, beginnend beim Spieler links vom aktiven Spieler. Bei offenen Auktionen darf dann in einer weiteren Runde mit den Trickkarten nachgebessert werden.

So spielt man ein relativ simples Spiel dahin, sammelt Gemäldekarten und gibt Geld aus. Nach der neunten Versteigerung, wenn die Geldkarten aus sind, ist die erste von 2 Runden vorbei und es findet eine große Ausstellung statt.

Zwischenruf:
Wer aufgepasst hat wird ausrufen "Aber es gibt doch 10 Geldkarten pro Spieler, wo ist die zehnte?" Diese wird vor Beginn jeder der beiden Runden verdeckt vor sich deponiert und der Spieler, der nach Auswertung der großen Ausstellung an letzter Stelle liegt, darf die Anzahl dieser verdeckten Millionen in Siegpunkten ziehen. Nur der Letzte, wohlgemerkt. Für alle anderen waren die versteckten Millionen ein Abschreibposten ohne Wert.

Spieletester

22.01.2008

Fazit

Relativ simpel ist das Spiel zwar wirklich wenn man das Spielziel und den gedanklichen Weg dorthin betrachtet, es ist jedoch etwas überfrachtet mit Sonderfällen, Ausnahmen und Spezialregeln. In der Spielregel sind diese zwar zufriedenstellend erklärt und geregelt, doch das Spiel ist irgendwie nicht rund genug, es holpert ein wenig und ist sehr würfelgetrieben. Man muss zu oft nachlesen, wie das nun mit verdeckten und offenen Auktionen ist, wie bei Gleichstand und wer wann drankommt. Kartensammeln, nach Farbe und/oder Symbol (es gibt 6 Farben und 6 Symbole, gleichverteilt) mit ein paar Schikanen.
That's it.
Kunst ist das nicht wirklich, und wird es, im Gegensatz zu den Frühwerken der noch unbekannten Picassos und Warhols, sicher auch nie werden.

Nachsatz:
Problematisch scheint das Finden der Zielgruppe für dieses Spiel. Kunst spricht eher die älteren Semester an, die mit dem Regelwerk wohl überfordert sind. Ähnlich dürfte es den Wenigspielern gehen. Als Familienspiel bietet es zu wenig Spaß und als Kinderspiel ist es völlig ungeeignet. Vielspieler werden keine richtige Herausforderung finden und Partyspiel ist es auch nicht.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 22,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Kosmos
Genre: Versteigerung
Zubehör:

Spielplan, 36 Gemäldekarten, 32 Trickkarten, 40 Geldkarten in 4 Farben (1 bis 10 Millionen, pro Spieler 1 Set), 1 Würfel, 4 Spielfiguren, 4 Zählsteine, Spielanleitung

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