Patrizier

Dieses Spiel soll an die Patrizier erinnern, die früher so etwas wie die Oberschicht der italienischen Gesellschaft dargestellt haben. Dabei sind die Patrizier selbst gar kein Thema, viel eher stehen deren Wohnhäuser im Mittelpunkt. Aber was heißt hier Häuser - es waren regelrechte Türme! Je einflussreicher eine Familie war, desto höher wuchs ihr Turm in den Himmel.
Wir Spieler stehen als Baumeister parat, um die Türme Stück für Stück aufzustocken. Am liebsten würden wir überall die Finger im Spiel haben und die Gegner nicht am Geschäft teilhaben lassen. Dies funktioniert natürlich nicht, weshalb man seine kommenden Züge gut vorausplanen sollte.

Der Spielplan zeigt zehn Städte, in denen wir aktiv werden können. Zehn Städte! Das farblich zu unterscheiden ist schon eine Herausforderung für sich. Es lässt sich nicht vermeiden, dass einige ähnliche Farbtöne vorhanden sind. Wenigstens hat jede Stadt ihr eigenes Wappen erhalten. Doch auch hier gibt es unter Umständen Probleme bei der Erkennung: z.B. Hell- und Dunkelgrün auf einem mittelgrünen Untergrund; die Symbolik sieht man erst bei angestrengtem Hinsehen...

Zurück zum Spielablauf. Wir können also in zehn Städten, von denen jede zwei Bauplätze aufweist, aktiv werden. Das passiert mittels der Auftragskarten, von denen wir anfangs drei Stück auf der Hand halten. Weitere Auftragskarten liegen offen neben den Städten, der Rest wartet als verdeckter Stapel auf seinen Einsatz.

Wer an die Reihe kommt spielt eine seiner Karten aus. Diese benennt eine Stadt, in der vom Spieler nun ein oder zwei (ebenfalls von der Karte vorgegeben) Stockwerke errichtet werden dürfen. Manche Karten erlauben es zusätzlich, ein Stockwerk von einem Turm abzutragen und an anderer Stelle aufzusetzen. Es gibt aber noch zwei alternative Sonderaktionen, die von den Karten vorgegeben werden. Die eine kommt beim nächsten Spielschritt zum Tragen: Man nimmt sich üblicherweise die Auftragskarte neben der Stadt, in der man soeben bautechnisch tätig war. Manche Auftragskarten erlauben aber eine freie Auswahl der aufgenommenen Karte.

So wird gespielt, bis eine Stadt ihr Maximum an Stockwerken erreicht hat, dadurch kommt es zu einer Zwischenwertung. Wer den größten Beitrag zum Bau des höheren Turms der Stadt geleistet hat, bekommt das wertvollere Ruhmesplättchen. Für denjenen Spieler, der sich am kleineren Turm ordentlich ins Zeug gelegt hat, gibt es auch Punkte; allerdings um drei Zähler weniger.

Das Spielende ist erreicht, wenn die Auftragskarten aufgebraucht sind. Als abschließende Wertung kommt die letzte Art von Sonderfunktion der Auftragskarten zum Vorschein: die abgebildeten Patrizierköpfe. Komplette Sets aus drei gleichen Köpfen werden zu Punkten umgewandelt. Der Spieler mit der höchsten Summe aus Ruhmesplättchen und Patrizier-Sets gewinnt das Spiel. Als Tiebreaker dient die Anzahl übrig gebliebener Stockwerk-Bausteine.

Auch wenn der essenzielle Vorgang (Bau von Patriziertürmen) derselbe ist, haben das hier besprochene Patrizier und das einige Jahre ältere Spiel Campanile ganz verschiedene Grundansätze in der Spielmechanik. Hier ist es so, dass es mehr und weniger wertvolle Städte gibt. Wäre nicht ein jeder dumm, der in den weniger wertvollen Städten sein Pulver verschießt?! Das darf man so nicht sagen. Die Kartenverteilung ist nämlich so gewählt, dass der Bau in "minderwertigen" Städten zu einer erhöhten Zahl von Patriziern führt; und diese können ja im Rahmen der Schlusswertung Punkte bringen. In den "höherwertigen" Städten kommen öfters Sonderaktionen zum Vorschein, die man aber erst mal gewinnbringend zum Einsatz bringen muss.
Klingt doch alles ganz nett! Oder?!

Spieletester

15.02.2009

Fazit

Es bleibt festzuhalten, dass Patrizier ein gut ausgewogenes Spiel ist. Auch der Spielspaß kommt nicht zu kurz, da sowohl Glück als auch Taktik in angenehm proportionierten Verhältnissen aufeinandertreffen. Einzig die grafische Umsetzung birgt noch Verbesserungspotential in sich. Da Patrizier rasch erklärt und erfasst ist, eignet sich das Spiel gut für eine Partie mit unerfahrenen Freunden. Die Spieldauer ist auch nicht überproportional lang (bei den vom Verlag angepeilten 45 Minuten ist man wirklich von sehr langsamen Spielern ausgegangen), weshalb einer sofortigen Revanche nichts im Wege steht.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2007
Verlag: Amigo
Grafiker: Design / Main
Zubehör:

1 Spielplan, 149 Stockwerk-Bausteine, 20 Ruhmesplättchen, 55 Auftragskarten, 1 Anleitung

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