Paradox

PARADOX - ein perfekter Titel für diese Kartenspielsammlung vom leider verstorbenen Altmeister der seltsamen Mechanismen Alex Randolph. 3 Kartenspiele sind in der kleinen Schachtel versammelt, eines für 2, eines für 3 und eines für 4 Spieler. Eine seltsame Mischung, witzig komponierte Abläufe, schräge Denkweisen, eigenartige Wertungen. Eine kleine Hommage an den großen Spielemacher.

Schmerzhafte Stiche - für 2 Spieler und 2 Geister:
Die Spieler sitzen sich nicht gegenüber, sondern über Eck, jedem Spieler gegenüber "sitzt" sein imaginärer Partner, der Geist, für den er auch spielen darf. Es werden alle Karten benötigt, zusätzlich 5 Chips und 1 Spielfigur. Jeder Spieler (auch die Geister) bekommen 11 Karten, diese werden nach Farben und innerhalb der Farben nach Werten sortiert und offen vor den jeweiligen Spieler auf den Tisch gelegt. Die Spielfigur kommt zu dem Spieler der die Karte ROT NULL hat. Im weiteren Spielverlauf markiert die Figur jeweils den Spieler, der den letzten Stich machte. Das kann auch ein Geist sein.
ROT NULL beginnt und spielt aus. Prinzipiell gilt Farbzwang, hat man die Farbe nicht, darf man eine andere Farbe spielen, diese wird automatisch Trumpf. Der nächste Spieler muss Farbe 1 bedienen, wenn er kann. Wenn nicht, dann Farbe 2, wenn er diese auch nicht hat, darf er eine neue Farbe als Trumpf spielen und stechen. Eine Farbe, die schon Trumpf war in einem Stich, kann nicht wieder Trumpf werden.
Da alle Karten offen liegen kann man wirklich ziemlich knobeln, welche Karte man spielt, um dem Gegner den Stich nicht machen zu lassen, wenn die Kartenwerte hoch sind und machen zu lassen, wenn die Kartenwerte niedrig sind. Stiche bringen nämlich Punkte, wenn die Kartensumme der eingestochenen Karten größer als 20 ist. Denn jeder Stich kostet 20 Punkte. Ein Stich mit 21 Punkten in den Karten bringt also effektiv 1 Punkt. Ein Stich mit 16 Kartenpunkten kostet 4 Punkte. Der Spieltitel "Schmerzhafte Stiche" ist also durchaus zutreffend, manche tun wirklich ordentlich weh. Nachdem die 11 Stiche gespielt sind, wird diese Runde abgerechnet. Es zählt jener Spieler mit weniger Stichen die Kartenwerte und zieht pro Stich 20 Punkte ab. Bleibt er positiv, hat er die Runde gewonnen und bekommt einen Chip. Wer zuerst 3 hat, gewinnt die Partie. Ein genialer Mechanismus vom Querdenker Alex Randolph.

Der Freund zur Linken - für 3 Spieler:
Jeder Spieler bekommt einen Kartensatz mit dem Werten 1-10. Die Karten werden wieder offen aufgelegt, 1-6 in der vorderen Reihe, 7-10 dahinter. Die Karten 1-6 haben ihren Kartenwert als Wert bei der Auszählung, 7-10 haben keinen Wert. Dennoch, hohe Karten stechen niedrige. Maß aller Dinge in jedem Stich ist die zuerst ausgespielte Karte. Alle weiteren müssen größer oder niedriger sein. Ein Stich ist allerdings nicht ausgespielt wenn jeder Spieler eine Karte spielte, sondern der Spieler bekommt den Stich, der als erster eine höhere Karte spielt als die erste ausgespielte. Hohe Karten bringen nichts aber stechen, niedrige bringen Punkte aber stechen selten. Nach der letzten gespielten Karte zählt jeder Spieler seine Punkte und summiert zu seinen Punkten die Punkte seines linken Nachbarn. Wer dann die höchste Summe hat gewinnt 3 Chips, der zweite bekommt einen Chip. Sobald ein Spieler 7 Chips hat ist er Sieger.
Es handelt sich hier um ein Spiel mit Tiefgang, schließlich ist es nicht nur wichtig, selbst Punkte zu machen, sondern auch der linke Nachbar darf punkten. Seltsame Denkweisen und deren Anwendungen sind nötig, um hier als Gewinner vom Spieltisch zu gehen.

Der dritte Mann - Ein Versteigerungsspiel für 4 Spieler:
Jeder bekommt einen Kartensatz mit Karten von 0-9, die Zehner werden aussortiert. Jeder bekommt auch eine passende Spielfigur, diese stellt man auf Feld 0 der Zählleiste, die von -20 bis +20 geht. Man bietet auf nichts als Sieg-Punkte pro Auktion. Der Startspieler macht dabei ein offenes Gebot, die drei anderen Spieler wählen verdeckt eine Karte und decken gemeinsam auf. Der Spieler mit dem höchsten Gebot bekommt 10 Punkte gutgeschrieben und zieht den Wert seiner Gebotskarte ab. Der zweithöchste Bieter verliert die Punkte seiner Gebotskarte. Der dritthöchste Bieter, das was alle anstreben, gewinnt den doppelten Wert seiner Gebotskarte. Gespielte Karten werden offen und geordnet vor jedem Spieler abgelegt. Die weiteren Auktionen beginnt immer der Spieler, der aktuell führt. Auch hier muss man ein bisserl mehr denken als bei vielen anderen Kartenspielen. Sieger einer Partie ist, wer am Ende die meisten Punkte hat oder vorher schon über +20 kommt. Dieser Spieler bekommt dann einen Chip. Wer 3 Chips hat, darf sich dann Gewinner des Querdenker-Festivals nennen.

Mein

Spieletester

25.06.2007

Fazit

3 kleine Kartenspiele, die mit wenig Material auskommen, aber mit umso mehr Spielwitz ersonnnen wurden. Danke, Alex Randolph.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 6,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2001
Verlag: Piatnik
Autor: Alex Randolph
Genre: Karten
Zubehör:

44 Spielkarten (4 Farben, jeweils 0-10), 4 Spielfiguren, 1 Spielplan, ca. 40 Chips, Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7162 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.