Ich persönlich war "Hidden Conflict" gegenüber zunächst äußerst misstrauisch. Der Grund dafür: Ich hasse Trading Card Games. Spiele, bei denen Du mindestens eine Stunde damit verbringst, Dir irgendwelche Karten vorzusortieren und irgendwelche Decks zusammenzustellen, sind meines Erachtens nach die schlimmste Idee, die der Spielemarkt jemals hervorgebracht hat.
Nun bedient sich "Hidden Conflict" eines ebensolchen Mechanismus, und daher war mein Einstieg eher „Oje…“ als „Super, spielen wir los !!!“. Wahrscheinlich war es hauptsächlich der Twilight Creations - Bonus, der mich dann doch probieren ließ (und der mir schon bei
Dante's Inferno zum Verhängnis wurde *grrrrr*). Gottlob bewegt sich die Armeezusammenstückelphase aber in einem vernünftigen, erträglichen Rahmen. Spätestens nach 10 Minuten ist eine Armee fertig.
Spielerisch beschränkt sich "Hidden Conflict", das sich im Grunde wie eine Mischung aus
Memory und
Stratego spielt (wie schon in der Rezension von
The Haunting House erwähnt: Die Breitensteins haben ihre Denkanstösse noch nie wirklich kaschiert), im Grunde darauf, Werte zu vergleichen, die sich aus aufgedruckten Werten, ausgespielten "Karten" und dem aufeinanderwirken der Eigenschaften der Figuren ergeben. Dabei geht natürlich so mancher gewonnen geglaubte Kampf im letzten Moment doch noch an den Gegner - wie sich's für ein solches Spiel eben gehört. Wieso muss mein Gegner auch ein "Lost"-Plättchen, das meine Fähigkeit negiert, in der Hand halten, oder zwei Aid- Figuren beim Angriff kombinieren?
Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass sich die sechs Rassen etwas mehr unterscheiden. Die Differenzen sind eher minimal und liegen hauptsächlich in den wenigen Event- und Itemkarten. Da gibt es für Menschen Pistolen und Rüstungen, während Vampire den Hypnoseblick verwenden können. Auch die Fähigkeiten zeigen leichte, aber eben kaum merkliche Unterschiede. So gibt es wenige Zombies mit der "Fast"-Fähigkeit, während Vampire Weltmeister im "Aushalten" (Fähigkeit "Resist") sind. Dennoch: Daraus hätte man wesentlich mehr machen können. (Die diesbezüglich Hoffnungen weckende Erweiterung "Hidden Conflict 2" scheint, ewige Zeiten lang angekündigt, nun ja doch nicht zu kommen…)
Löblich erwähnt sei: Es gibt nicht nur für jeden Spieler eine Übersicht, auf der alle Events, Items und Fähigkeiten beschrieben sind, diese Übersichten sind sogar - oh Wunder - übersichtlich und verständlich gestaltet... im krassen Gegensatz zur Anleitung:
Wer dachte, gerade auch bei den Twilight Creations alles, was schlechte Anleitungen angeht, gesehen zu haben, sollte einmal die beiligende Anleitung von "Hidden Conflict" begutachten. Hier schießen die Twilights den Vogel via Kopfschuss ab: Man KANN diese Anleitung nicht verstehen, da die Hälfte schlicht und ergreifend NICHT ERKLÄRT WIRD. Das erste "Häh?" entreißt die Anleitung dem Spieler schon mal damit, dass die Spezialfähigkeiten der Krieger VOR DER EIGENTLICHEN ANLEITUNG erklärt werden. Es werden Dir hiermit Infos um die Ohren gedroschen, die Du noch nicht verstehen kannst, da Du noch keine Ahnung hast, wie das Spiel – und im speziellen die Kämpfe - ablaufen.
Damit aber noch lange nicht genug: Dass nicht alle Spieler zunächst Phase 1 nacheinander durchlaufen, danach Phase 2 usw., sondern ein Spieler alle Phasen durchspielt und danach der nächste Spieler an der Reihe ist, wird in einem Nebensatz erklärt (und durch die Erkenntnis, dass die andere Möglichkeit zu heillosem Chaos führt... glaubt mir, wir haben’s beim ersten Spiel falsch gespielt). Doch die essenzielle Regel, dass in verdeckten Stapeln gefundene Krieger in OFFENEN Stapeln eingereiht werden müssen, wird mit keiner Silbe erwähnt. Nur mal so als Beispiel...
Da aber das FAQ nach Veröffentlichung des Spieles überquoll, haben die Breitensteins eine überarbeitete Anleitung ins Netz gestellt. Und serviceorientiert wie wir nun mal sind, wird der Link auch prompt geliefert: