Project Skyline

Project Skyline wirkt wie ein antiquiertes Spiel aus den Siebzigern. Ein Laufbahn verläuft um ein quadratisches Spielfeld, zwei Würfel steuern das Geschehen. Zieht eine Spielfigur auf eines der runden Eckfelder der Laufstrecke kommt eine Aktionskarte zum Einsatz.
Klingt super spannend....
Aber ein bisserl mehr darf man sich von einem Spiel aus dem Jahr 2006 erwarten, und das taten wir auch.

Die erste Partie spielten wir zu zweit. Man bekommt alle Bausteine (erinnern auch an die Kindheit), also 7 Hochhaussteine und 13 Etagensteine einer Farbe, dazu die Spielfigur. Ein Spieler setzt eines seiner Hochhäuser (die sind unverrückbar, außer durch Aktionskarten) auf eines der 4 Zentrumsfelder, das macht auch der Gegenspieler. Danach setzt jeder Spieler nacheinander 3 Etagensteine, idealerweise so, dass eine durchgehende Gebäudekette vom Hochhaus bis zum Spielfeldrand entsteht. Bleibt nämlich der Gegenspieler auf einem Straßenfeld, das an ein fremdes Gebäude angrenzt, stehen, muss er Miete zahlen. Und das ist schon eines der beiden Spielziele: Bankrott des Gegners. Das zweite Spielziel ist es, alle 7 Hochhäuser auf dem Spielplan zu haben. Auch dann ist das Spiel aus.
Um Miete bezahlen zu können braucht man Geld. Zu Spielbeginn bekommt also jeder Banknoten im Wert von 700 (tausend), auf den Geldscheinen steht nur 700. Ist ja völlig egal ob 700 oder 700000, dumm allerdings, dass das in der Spielanleitung so umständlich beschrieben ist, dass es kurz verwirrt. Pro angrenzendem Etagenstein bezahlt man 10, für ein Hochhaus zahlt man 100. Da kommt schon was zusammen, wenn man dann ein paar mal blechen muss ohne Einnahmen zu haben, kann das auch durchaus fatal mit der Niederlage durch Bankrott enden.
Ein Spielzug besteht aus würfeln, eigene Spielfigur ziehen (Augen des weißen Würfels), eventuell Aktionskarte spielen und Zugende (wenn die Figur auf einem Aktionsfeld landet), oder Architekt ziehen (mit den Augen des schwarzen Würfels, einmal rechtwinkelig abbiegen ist erlaubt) und neues Haus bauen oder eigenes aufstocken und mit dem aufgestockten Haus ein kleineres, gegnerisches Gebäude abreissen. Der Zug mit dem aufgestockten Haus und das gleichzeitige Abreißen eines Gegners muss möglich sein, sonst ist das Aufstocken schon nicht erlaubt. 3 Etagen übereinander werden nach dem Zug durch ein Hochhaus, das nicht mehr geschlagen und bewegt werden darf, ersetzt. Damit ist man dem zweiten Spielziel, alle sieben (im Spiel zu zweit, sonst alle 5) Hochhäuser auf dem Plan zu haben, ein Stück näher. Etagensteine halten durch ein Männlein/Weiblein - Prinzip aufeinander sehr gut, auch der Architekt, der stets auf das zuletzt gebaute Haus gestellt wird (also die aktuellste Baustelle überwacht), steht nicht wackelig oben sondern ist fixiert. So spielt man also weiter, bis einer die Siegbedingung (7 Hochhäuser) oder der andere die Niederlagenbedingung (BANKROTT!!!!) erreicht hat. Es spielt sich ganz vernünftig, zwar wenig spektakulär, aber ganz OK. Da Spiele für 2-4 Personen normalerweise eher besser zu dritt oder zu viert gespielt werden und die Regel für Zwei dann angepasst wird, machten wir den Versuch mit 4 Spielern.

Die Partie zu viert hat die gleichen Mechanismen, da jedoch weniger Platz pro Spieler zur Verfügung steht, bekommt jeder zu seinen 13 Etagensteinen nur 5 Hochhaussteine. Daher ist auch das Spielziel das Setzen von 5 Hochhaussteinen oder der Bankrott eines Spielers. Sieger ist, im Falle des Spielendes durch Bankrott, wer nach Auszahlung der Prämien für Hochhäuser am meisten Geld hat.

Spieletester

29.12.2006

Fazit

Insgesamt ist das Spiel zu zweit wesentlich taktischer, wenngleich auch hier das Würfelglück eine ganz entscheidende Rolle spielt. Auch die Aktionskarten passen da genau ins Bild. Wirklich ausgewogen sind sie nicht, können ganz böse zuschlagen und sogar ein Spiel beenden (zahle pro Hochhaus 50 Geld kann leicht zum Bankrott führen). Im Spiel zu viert ist man sehr häufig gezwungen, den einen möglichen Zug zu machen. Das macht nicht sehr viel Spaß. Generell darf man laut Spielregel nicht passen, sondern man muss eventuell auch einen Zug machen, der einem nicht ins Konzept passt. Man kann bei Project Skyline nicht wirklich viel falsch machen. Man spielt auch nicht, sondern man wird gespielt. Dass das manchmal durchaus entspannend sein kann, gebe ich aber unumwunden zu. Die Spielregel ist ebenso einfach zu lesen, bunt mit Beispielen unterlegt, lässt sie keine Fragen offen. Das Spielmaterial aus Holz ist sympathisch, lediglich die Schachtel ist gar groß ausgefallen. Die Hälfte hätte gereicht.

Ob ich das Spiel mag oder nicht, kann ich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Ein paar Partien noch, dann bin ich mir sicher.
Was mir aber immer widerstreben wird sind Häuser, die über das Baufeld hüpfen und andere Häuser dem Erdboden gleich machen. Ein anderes Thema hätte sich zu dem Mechanismus garantiert finden lassen.

Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 27,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Amigo
Autor: Jung Je Ho
Genre: Glück
Zubehör:

28 Hochhaussteine in 4 Farben (je 7), 52 Etagensteine in 4 Farben (je 13), 4 Spielfiguren in den 4 Farben, eine schwarze Architektenfigur, 20 Aktionskarten, Spielplan, Geldscheine, 2 Würfel (weiß und schwarz), Spielanleitung.

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