Bohnkick

Das Wunder von Bern - äh, Entschuldigung - das Wunder von Bohn...

Wie der Titel schon preis gibt, hat Uwe Rosenberg pünktlich zur Fußball-WM wieder einmal seine Bohnen tanzen lassen - oder eben Fußball spielen lassen - mit Bohnanza hat das aber nichts mehr zu tun. Zwar kommen einem noch die guten, alten Bekannten wie die Gartenbohne, die Kaffeebohne, die Sau-, Brech- und Feuerbohne unter, die deutschen und internationalen Fußballern ähnlich schauen, aber ansonsten ist der Zusammenhang mit Bohnen sehr willkürlich.

Aber worum geht es denn jetzt? Um Tore, ganz klar. Jeder Spieler versucht nun seine Bohnen im Angriff mit passenden Spielzügen zum Torschuss zu bringen ohne ein Foul zu begehen, und hofft, dann auch ins Tor zu treffen.

Aber nun der Reihe nach:
Zuerst erhält jeder Spieler 6 Teamkarten und 3 Defensivkarten. Sobald er eine Karte ausgespielt hat, darf er eine von der gleichen Sorte nachziehen.

Die einzelnen Teams der Spieler bestehen aus verschiedenen "Spielbewegungen" wie zum Beispiel: "Kaffeebohne dribbelt", "Brechbohne passt zu Saubohne", "Kaffeebohne flankt zu Feuerbohne" oder "Gartenbohne schießt aufs Tor". Diese muss man nun passend aneinander reihen, wobei einige Regeln zu befolgen sind. So ist ein "Alleingang" (also ohne Pass zu einer anderen Bohne im gesamten Angriff) nicht erlaubt, oder auch nicht ein Direktschuss. Weiters kann ein Ball nur ins Tor geköpft werden, wenn auf diese Bohne vorher geflankt wurde. Hat man keine passende Karte, geht der Ball ins Aus und der Verteidiger startet seinen Angriff. Wenn dann eine Torschusskarte fällt, muss sich der Angreifer noch ein Toreck aussuchen, und wenn er Glück hat, hechtet der Tormann in ein anderes Eck.

Ganz so einfach ist das nun auch nicht, schließlich gibt es einen Gegenspieler, der nicht nur still dasitzt. An dieser Stelle kommen auch die Defensivkarten ins Spiel. Sie bestehen aus Ballabnahme-, den Torwart- und den Schiedsrichterkarten. Mit den Ballabnahmekarten, die jeweils für eine Bohnensorte gültig sind, kann man dem Gegenspieler den Ball wegnehmen und wird selbst zum Angreifer. Die Torwartkarten zeigen an, welche Schussarten (also Kopfball, Fernschuss, Schuss und Elfmeter) der Torwart halten kann, und welche Ecken er erreicht. Sucht sich also der Angreifer beim Torschuss eine Ecke aus, die der Torwart hält, ist der Angriff beendet und der Verteidiger setzt zum Gegenangriff an. Die Schiedsrichterkarten sind nur in Verteidigungssituationen von Bedeutung: Entweder gibt es ein Stürmerfoul oder einen Freistoß oder Elfmeter für ein Fehlverhalten der Verteidigung.

Gewinner ist - no nah - der, der mehr Tore geschossen hat.

Soweit die Theorie. Für den praktischen Teil des Spiels muss man sich mal durch die Anleitung schlagen, die nicht immer eindeutig und logisch ist. Es hat eine ganze Weile gebraucht, bis ich verstanden hab, warum mein Gegner einen Freistoß bekommt, wenn ich beim Kartentauschen meiner Defensivkarten einen Schiedsrichter ziehe, weil der andere hat doch angegriffen. Nach kurzer Diskussion haben wir uns darauf geeinigt, dass es wohl so sein muss, dass, wenn der Verteidiger Karten tauscht, dies eine aktive Handlung der Verteidigung ist und da wohl ein Foul passiert ist.

Am Spielablauf stört nur, dass man sehr oft auf seinen Torschusskarten sitzen bleibt: Der Gegner setzt seine Ballabnahmekarte so früh wie möglich ein. So kommen die Passkarten aus dem Spiel, die Torschusskarten beiben auf der Hand. Wir hatten sogar die Situation, dass ich alle 5 Feuerbohnentorschusskarten plus eine andere auf der Hand hielt; und mein Gegner hatte ebenfalls 5 Torschusskarten auf der Hand.

Auch wenn es für jedes Team eine Übersichtskarte gibt, wie oft es welche Passrichtung (also "Gartenbohne zu Feuerbohne") im Spiel gibt, verliert man nur allzuschnell die Übersicht über die eigenen gespielten Karten, geschweige denn über die Karten des Gegners. Daher fällt für mich das Spiel nicht annähernd unter die Rubrik "Taktik".

Die gezeichnet Fußballer lassen sich relativ leicht erkennen, sogar ich als Nicht-Fußball-Freak erkannte die abgebildeten Stars wie Beckham, Zidane und Ronaldinho; aus dem deutschen Team konnte ich zugegebenermaßen niemandem einen Namen geben. Die Bohnensorten wurden im laufenden Spiel dann völlig unwichtig, da jeder Bohnensorte eine Farbe zugeordnet ist, die weit leichter als die Bohnensorte zu erkennen ist.

Spieletester

24.05.2006

Fazit

Wer ein kurzweiliges, schnelles Spiel (die Zeitangabe mit 45 min halte ich für zu lange) sucht, bei dem man ohne viel Vorbereitung (außer dem einmaligen Regelstudium) einfach drauf losspielen kann, ist hiermit nicht schlecht beraten; auf lange Sicht kann das Spiel aber nicht bestechen, da das Kartenglück bisweilen grobe Fouls an der Spieltaktik begeht.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 6,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Amigo
Autor: Uwe Rosenberg
Genre: Karten
Zubehör:

Je 36 Spielerkarten der beiden Teams, 35 Defensivkarten, je 1 Übersichtskarte für beide Teams, 1 Ergebniskarte

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