Yahtzee Würfel-Poker

Die Sportsender haben mit ihren Poker-Übertragungen die Variante „Texas Hold´em“ auch im deutschsprachigen Raum populär gemacht. Wir halten nun ein Spiel in Händen, in dem diese Variante, vermischt mit Spielmaterial des bekannten Yahtzee (auch Kniffel oder Yatzy genannt), gespielt wird.

Die Chips werden unter den Teilnehmer gleichmäßig verteilt, ein Spieler ist Geber. Er zieht als erstes für jeden Teilnehmer 2 Würfel aus dem Sack und wirft sie in einen Becher. Dies sollte er stets für alle, auch ihn, verdeckt tun. Jeder nimmt sich einen Becher, schüttelt ihn und stülpt ihn auf den Tisch. Hier zeigt sich bereits: Dieses Spiel ist nichts für schwache Nerven - und für Haushalte mit dünnen Wänden. Sowohl Becher als auch Würfel sind komplett aus Hartkunststoff gemacht, was einen ohrenbetäubenden Lärm ergibt. Das Material ist zudem eine Enttäuschung, wenn man die Präsentation auf der Spielwarenmesse in Nürnberg als Maßstab nimmt (siehe Bericht Hasbro im Aufwind - erstmals mit Autorenspielen).

Nun sieht man sich an, was man gewürfelt hat. Jetzt startet die erste Bietrunde. Beim Bieten kann man mitgehen, erhöhen oder aussteigen.

Dann wird der sogenannte „Flop“ gebildet. Hierzu zieht der Geber drei weitere Würfel aus dem Sack und wirft sie frei auf den Tisch. Die Spieler sehen nun 3 (von später 5) Würfeln, die sie mit ihren eigenen beiden kombinieren können. Wieder gibt es eine Bietrunde, nach der ein vierter Würfel („Turn“) frei auf den Tisch kommt. Abermals gibt es eine Bietrunde. Nach dem fünften Würfel auf den Tisch („River“) gibt es eine letzte Bietrunde. Wer auch hier nicht aussteigt, macht beim Showdown mit.

Im Showdown gibt jeder seine beiden Würfel preis und sagt an, welche höchste Kombination er mit den Würfel am Tisch bilden kann. Der Spieler mit der wertvollsten Kombination streicht den „Pott“, also alle eingesetzten Chips, ein. Natürlich kann sich ein Spieler schon frühzeitig den Pott sichern, wenn alle außer ihm ausgestiegen sind.

Verliert ein Spieler seine letzten Chips, ist er aus dem Spiel. Die restlichen Spieler spielen weiter, bis nur noch ein Spieler Chips besitzt. Hiermit sind wir gleich an einem Pferdefuß des Spiels angelangt: Die maximalen Einsätze pro Runde sind definiert und betragen einen Bruchteil des Gesamtvermögens (oft genug muss man mit anderen auf "Kleingeld" wechseln, um einen Einsatz machen zu können!). Dadurch dauert eine Partie recht lange, bei Maximalbesetzung mehrere Stunden. Dies ist vor allem für jene bedrückend, die vorzeitig wegen Chipmangel ausgeschieden sind. Alleine das finale Duell dauert sehr lange (das kann durchaus die halbe Spieldauer sein!) und kann von den übrigen nur teilnahmslos betrachtet werden. In der Realität beugt man dem vor, indem der Grundeinsatz nach und nach steigt; was hier aber nicht erlaubt ist.

Im Prinzip gefällt mir die „Texas Hold´em“-Variante sehr gut. Mit den vorliegenden Regeln, sprich der Deckelung der Einsätze, wird es allerdings zum Geduldspiel. Denn für wen soll man das Spiel empfehlen? Das Spiel läuft am Ende auf ein Duell hinaus, zu zweit macht es aber nicht so viel Spaß wie in einer Gruppe (Bluff hat ein ähnliches Problem). Für eine Gruppe wiederum ist es unbefriedigend, wenn man lange auf die nächste Partie warten muss. Wobei gesagt werden muss, dass eine Partie Yahtzee Würfel-Poker für die beiden Finalisten sowieso eine abendfüllende Aufgabe ist. Die anderen können sich inzwischen nach einem anderen Spiel umsehen.

Wer öfters Poker spielt, wird über die Gewinnreihenfolge etwas erstaunt sein: Das Flush ist höher bewertet als die Straße, die wiederum höher als das Full House. Ich habe es zwar mathematisch nicht exakt nachvollzogen, kann aber eine schlüssige Erklärung bieten: Für ein Flush braucht man 5x die selbe Farbe. Beim Poker mit Karten habe ich 13 Chancen (2 bis As), hier gibt es aber nur 5 Würfel je Farbe!
Dafür tu ich mir bei einer Straße und eine Full House leichter. Bei Karten muss ich aus 13 verschiedenen Werten etwas bilden, während hier nur 6 verschiedene Werte auftreten - prozentuell ist jeder Wert also viel öfters vertreten. Außerdem kann ein Wert öfters als 1x je Farbe auftreten, theoretisch ist 20x der selbe Wert möglich.

Spieletester

23.05.2006

Fazit

Das Spiel hat uns nicht wirklich überzeugt, da für all jene, die frühzeitig passen, der Abend elends lang werden kann.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 6
Alter: ab 18 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 20,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Parker
Genre: Würfeln
Zubehör:

20 Würfel in 4 Farben, 1 Würfelsack, 6 Würfelbecher, 90 Poker-Chips, 1 Anleitung

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