Sieh da, das Kontingent an Spielthemen scheint noch lange nicht erschöpft zu sein. Piraten, Maulwürfe, Geister, Fische, Fußball, Elektrizität...alles hatten wir schon in Spielen thematisch aufzuarbeiten. Wer hätte bis vor kurzem noch daran gedacht, dass man auch aus WC-Besuchen ein Spiel machen kann?
Grund dafür, dass es Pecunia non olet heute gibt, ist nicht nur alleine dem Autorenteam zu verdanken, nein vielmehr liegt der Ursprung schon rund 2000 Jahre zurück. Kaiser Vespasian prägte damals den wunderbaren Satz: „Geld stinkt nicht“. Das dem so ist, ist jedermann klar – aber wie kam es dazu?
Dem römischen Kaiser kam es damals in den Sinn auf öffentliche Toiletten eine spezielle Latrinensteuer zu erheben (Politiker waren schon immer absurd und erfinderisch um die Staatskasse aufzufüllen, wer weiß vielleicht gibt’s bald ein Spiel mit dem Thema Handymastensteuer?). Urin war damals ein begehrtes Mittel für Ledergerbung und Wäschereinigung. Darum erbauten die Urin-User Latrinen und sammelten so das wertvolle Gut. Dass dieses kostenlose Urinsammeln nicht lange kostenlos blieb war so sicher wie der Tod und die Steuer, und die ließ auch nicht lange auf sich warten. Um Latrinensteuergegnern Wind aus den Segeln zu nehmen, roch Kaiser Augustus anscheinend an diesem Steuergeld und erwiderte: „Non olet“…Stinkt nicht.
Nun endlich zum Spiel persönlich. Hier handelt es sich um ein Brettspiel, bei dem das Spielbrett tatsächlich ein Brett oder vielmehr eine Latte ist. Diese ist in 3 Latrinen eingeteilt auf denen die alten Römer und Römerinnen ihr Geschäft verrichten.
Spielvorbereitungen – Latrinenlatte vor sich hinlegen und 2 Römerkarten ziehen, diese auf die Latrine setzen. 5 Römerkarten vom Stapel nehmen und nacheinander unter die Latte legen, das ist die Warteschlange. Die beiden Werte in den oberen Ecken der Römerkarten zeigen uns wie lange so ein Römer „sitzt“ und wie viel er dafür bezahlt. So sitzt der Sklave Arschimedes 4 Runden und bezahlt 2 Sesterzen. Zur besseren Übersicht werden alle Römerkarten auf der Latrine mit so vielen Rundemarker belegt, wie eben jeder Römer sitzt.
Jeder Spieler bekommt noch 2 Aktionskarten und los geht das lukrative Geschäft mit dem Geschäft.
Der Zugspieler geht folgendermaßen vor:
1.) Rundenmarker entfernen
2.) Sesterzen kassieren
3.) Latrinen neu besetzen
4.) Aktionskarten ziehen
Rundenmarker entfernen ist klar: bin ich am Zug, darf ich von jedem Latrinenbesucher einen Rundenmarker entfernen. Ist jemand auf der Latrine rundenmarkerlos ist er sozusagen „fertig“. Für denjenigen darf ich dementsprechend viele Sesterzen kassieren, wie im rechten oberen Eck der Karte angegeben ist. Die Karte kommt anschließend auf den offenenliegenden Ablagestapel. Da jetzt wieder Latrinen frei sind und ich möchte, dass mein Geschäft floriert besetze ich sie neu. Das heißt ich nehme Karten von der Warteschlange, besetze die leeren Plätze auf der Latrine und belege sie mit neuen Rundemarkern. Ich ziehe noch eine Aktionskarte, damit ist mein Spielzug ist beendet.
Zu Punkt 3 gibt es noch zwei Besonderheiten.
1.) Senatoren sitzen niemals neben Sklaven (obwohl ein Sprichwort besagt: "Dort wo der Kaiser zu Fuß hingeht", dass für mich wiederum bedeutet: Am WC sind alle gleich! Dennoch sitzen Senatoren einfach mal nicht neben Sklaven!)
2.)Frauen dürfen zu zweit auf einem Latrinenplatz sitzen. (Das ist doch keine Besonderheit, eine Situation wie aus dem richtigen Leben, gehen doch Frauen sehr selten allein zum stillen Ort)
Aktionskarten darf ich während eines ganzen Spielzuges zum Einsatz bringen. Da gibt’s z.B.: die Villa Dixius, die kann mir den Nutzen einer vierten Latrine bringen. Es gibt Karten in denen ich die Reihenfolge meiner oder fremder Warteschlangen verändern kann, Sonderzahlungskarten bei denen für Senatoren auf Latrinen extra bezahlt werden muss etc. Die Warteschlange wird erst nachgefüllt, wenn keine Römerkarte mehr darin liegt. Das Spiel gewinnt, wer zuerst die vorher festgelegte Anzahl der Sesterzen erwirtschaftet hat.