Rattenscharf

Was war da noch vor kurzem zu hören? "Die Ratten verlassen das sinkende Schiff!". Dafür sind sie nun in unseren Gewürzspeicher eingedrungen, wo sie eine echte Plage sind.

Hauptberuflich sind wir also Gewürzhändler, die möglichst viel Profit machen wollen. Dies gelingt uns, indem wir gleiche Gewürze der eigenen Farbe im Lager benachbart einlagern. Damit das ganze nicht 2-dimensional wird, erobern wir auch die dritte Dimension. Jetzt gibt es aber nicht nur für eigene Gewürze Punkte, auch der Gegner kann mitnaschen wenn man an dessen Gewürzgruppen herumfummelt.

Warenstreifen übereinander zu legen hat einige wichtige Aspekte:
- man erreicht dadurch leichter große Gewürzgruppen, die punkteträchtiger sind als Kleingruppen
- man kann gegnerische Gruppen überdecken, so dass sie für die Endwertung nicht mehr berücksichtigt werden
- nur durch das übereinander Legen wird man die fiesen Ratten los, die einem das Leben schwer machen.

Ratten? Wo kommen denn die plötzlich her? Naja, das Spiel würde nicht Rattenscharf heißen, wenn da keine Ratten wären (der Nachsatz "scharf" kommt übrigens daher, dass unter den Gewürzen feurige Pfefferoni und Chilischoten zu finden sind). Deckt man gegnerische Ratten auf, wird man die natürlich so platzieren, dass sie nur schwer loszuwerden (zu überbauen) sind. Der Supergau passiert nämlich, wenn am Ende seines Zuges ein Spieler 3 Ratten der eigenen Farbe offen liegen lassen musste - Game Over heißt es für ihn, egal wer bis dahin mehr Punkte angesammelt hat.

So haben wir einen zeitraubenden Nebenjob als Kammerjäger - schließlich gibt es 8 Ratten in jeder Spielerfarbe! Und da jeder nur 11x an der Reihe ist heißt dies oft genug Stress, um den kleinen Nagern nicht zu unterliegen. Neben den Punkten aus dem laufenden Spiel gibt es noch eine Endwertung. Wer in Summe mehr Punkte erreicht, hat das Spiel gewonnen.

Rattenscharf kommt mit nur 2 Seiten Spielregel aus, die eigentlich keine Fragen offen lässt. Was anfangs allerdings etwas komisch anmutet, sind die vielfältigen Möglichkeiten an Punkte zu kommen: Jedes mal wenn eine Gewürzgruppe verändert wird, bringt sie erneut Punkte ein. Bei einer Erweiterung macht das ja Sinn. Aber wenn eine Gruppe durch Verdecken von Symbolen kleiner wird, bekommt man für den offen gebliebenen Rest erneut Punkte?! Eine zweifelhafte Sache, an die man sich allerdings gewöhnt.

Wenn man das Spiel kooperativ anlegt, können einige Punkte gehamstert werden. Dies hat den nachteiligen Effekt, dass die Münzen knapp werden können. Spätestens bei der Endwertung ist mit den Münzen Schluss, da muss im Kopf gerechnet werden. Ein Tipp für alle die sich daran stoßen: Wenn man den Goldmünzen den Wert 5 (statt 2) zuweist, findet man üblicherweise das Auslangen.

Die Chancen auf den Sieg sind natürlich höher, wenn man versucht gegnerische Gruppen im Keim zu ersticken. Limitiert wird man hier meist nur dadurch, dass man mit den Ratten beschäftigt ist und gleichzeitig Punkte sammeln soll - ohne denen geht gar nichts.


Spieletester

13.11.2005

Fazit

So ist Rattenscharf eine nette Spielerei, die dank ihrer kurzen Spieldauer und dem schnell erlernten Spielprinzip eine sofortige Revanche (oder auch mehrere) nach sich zieht.

Übrigens ist die Idee hinter dem Spiel nicht ganz neu: Michael Schacht hat es 2003 als Dschunke - Das Legespiel entwickelt, wie der Name schon sagt als kleines Spiel zu Dschunke.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

meikesch | 04.04.2010

Rattenscharf ist ein sehr schönes Spiel zu Zweit! Ein bißchen taktieren muss man schon, um Punkte zu bekommen, dabei dem Gegener nicht in die Hände zuspielen und dabei die Rattenplage klein zu halten. man kann auch richtig gemein werden und die gegenerischen ratten so legen, dass sie kaum zu überdecken sind oder gegnerische Gewürzfelder zerschlagen. Das hilft aber dem eigenen Punktestand nur bedingt und so ist richtiges kombinieren und ein wenig gehirnschmalz gefragt. Ein schönes Spiel für Zwischendurch!

Heinz | 03.01.2022

Die Regeln sind leider nicht so gut gelungen. Denn man erhält laut Autor auch Punkte für eine gleichgroß bleibende Gewürz-Gruppe, nachdem man das passende Gewürz darauf gelegt hat. Wichtig ist nur das passende Gewürz. Das bedeutet aber auch, dass man keine Punkte bekommt, wenn man eine Gruppe einfach kleiner macht bzw. aufsplittet ohne ein passendes Gewürz anzulegen. Das alles fehlt in der Regel und verändert den Spielcharakter stark. Trotz undeutlicher Regeln ein Spitzenspiel mit mehr Tiefgang, als man beim ersten Spielen vermutet und tollem Material.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 16,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Queen Games
Genre: Legen
Zubehör:

43 Warenstreifen, 30 Wertungsmünzen, 1 Spielregel

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