Among Nobles

Wer kennt sich in Geschichte aus? Nein nein, für das Spiel sind keine Geschichtskenntnisse notwendig. Aber um das Spielziel zu verstehen, sollte man schon davon gehört haben: Früher, also ganz früher, wurde Macht über das Faustrecht geregelt. Im Lauf der Zeit kamen allerlei Waffen hinzu, die bis ins Mittelalter zur Eroberung von Ländern benutzt wurden. Dann, vor allem durch die Habsburger, kam eine neue Facette ins Spiel: Diplomatie und geschickte Heirat! So konnte der Herrschaftsbereich ohne große Kämpfe von einem nahezu unbedeutenden Herzogtum auf ein riesiges Reich ausgedehnt werden, das von der Ostsee bis zur Adria reichte.
Lasst die Zeit der Habsburger wieder aufleben und stürzt euch unter die Adeligen, also Among Nobles!
Jeder Spieler startet mit einem Ur-Ehepaar. Jedes Paar besteht aus einem Mann und einer Frau, jede Person wird durch eine Karte mit individueller Farbe und Fähigkeiten repräsentiert. Deren Besitz beschränkt sich anfangs auf ein Goldstück und zwei Armeen. Im Lauf des Spiels gilt es Kinder zu bekommen und diese taktisch klug zu verheiraten, um Einfluss und Reichtum zu gewinnen. All das hat ein Ziel: Prestige!

Wer an die Reihe kommt, hat drei Aktionen. Eine Aktion aktiviert alle Symbole, die sich in einer Zeile eines Ehepaares oder einer unverheirateten Person befinden. Hierdurch werden zum Beispiel Kinder geboren (das können nur Ehepaare, keine Unverheirateten!), was sofort Vorteile (neue Armeen, Geld…) bringen kann. Aber Vorsicht: Die Auswahl der Kinder ist auf eine Reihe offenliegender Karten beschränkt, die Farbe des Kindes muss eine der beiden Elternfarben sein. Während die Geburt einer Tochter kostenlos ist, muss man für einen Sohn bezahlen. Immer gilt: Ein Spieler darf nicht mehr als drei Generationen ausliegen haben.
Weitere Symbole lassen Armeen in die ausliegenden Provinzen einsetzen (kostenpflichtig) oder verschieben (kostenlos), Prestige oder Geld gewinnen, Intrigen spinnen oder heiraten. Eine Heirat kann ich nur durchführen, wenn ich einen ledigen Sohn und genügend Geld habe. Die Mitspieler müssen ihre potentiellen Bräute präsentieren, aus denen man sich eine auswählt. Wer seine Tochter an den Mann bringen konnte, erhält Prestige.

Hat jeder Spieler seine drei Aktionen durchgeführt, erfolgt eine Aufräumphase. Hier werden die Machtverhältnisse in den Provinzen ermittelt und die Mehrheitseigentümer erhalten entsprechende Einkünfte. Außerdem kommt es zweimal im Spiel dazu, dass ein Generationenwechsel stattfindet. Das heißt: Die älteste Generation jedes Spielers stirbt und wird aus dem Spiel genommen, ihre Aktionsmöglichkeiten stehen nicht mehr zur Verfügung.

Sind alle Charakterkarten ausgespielt, endet das Spiel. Nach einer finalen Aufräumphase kann man noch Prestige kaufen, ehe das gesammelte Prestige gezählt und so der Sieger ermittelt wird.

Spieletester

06.10.2015

Fazit

Among Nobles hat ein bischen was von Sankt Petersburg: Zuerst muss man schauen, dass man immer genügend Geld hat. Aber man darf den Zeitpunkt nicht verpassen, ab dem man auf biegen und brechen Prestige sammeln sollte. Nicht nur deswegen richtet sich das Spiel an Taktiker: Es gibt ein hohes Maß an Interaktion, sowohl direkt (z.B. Heirat, Gebietsmehrheiten) als auch indirekt (Auswahl der Karten bei Geburten). Apropos Geburten: Eine Geburtenaktion einer Person muss durchgeführt werden, während alle anderen Aktionen geschwänzt werden dürfen. Mädchen zu gebären ist immer kostenlos, man hat aber nicht so viele Vorteile davon wie von einem Jungen. Dafür ist die Geburt eines Burschen kostspielig. Aber hey, es sichert das Fortbestehen der eigenen Dynastie! Die Ausstattung von Among Nobles ist gut (schön illustrierte Karten, es ist ein ganzer Stapel Aufbewahrungsbeutel beigepackt...), mit den Spielerfarben (orange, grau, weiß, schwarz, lila) wird sich aber nicht jeder anfreunden können. Insgesamt haben wir ein solides Spiel vor uns, das unkonventielle Methodiken zur Aktionswahl einsetzt. Unbedingt mal ausprobieren!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

Ulrich Roth | 01.11.2016

Die "Standard"-Spielerfarben (rot, blau, grün, gelb +...) sind für mich mittlerweile ein Grund, ein Spiel NICHT zu kaufen, weil ich sie hässlich (zu bunt) finde. Diese hier finde ich sehr gelungen.

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 100 Minuten
Preis: 49,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Among Meeples
Zubehör:

60 Charakterkarten
9 Provinzkarten
5 Spielübersichten
1 Startspielerkarte
45 Goldchips
100 Siegpunktchips
15 Aktionsscheiben
50 Armeewürfel
1 Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7161 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.