Auf & Ab

Auf den ersten Blick ist Auf & Ab eine optische Zumutung. Die Karten, so scheint es, sind überladen mit Informationen und damit einfach extrem unübersichtlich. Dass hinter dem Aufbau des Kartenlayouts jedoch mehr steckt, wird bald klar. Doch alles der Reihe nach.

Der Titel des englischen Originals, Up & Down, ist auf den Spielkarten genial umgesetzt. Da die Karten, je nach aktueller Spielrichtung Up oder Down, so oder um 180 Grad gedreht verwendet werden, sieht man auch die Buchstaben "up" manchmal so, manchmal als "dn". Ob es einen Grund hat warum das Spiel bei franjos eingedeutscht eben Auf & Ab heißt, kann ich nicht sagen. Damit leidet aber die Optik, zudem heißt das deutsche "Ab" im englischen "Down", das deutsche "Auf" im englischen "Up". Da die Spielrichtung immer wieder mal geändert und möglicherweise gleich wieder zurück geändert wird, nennt man die Richtung auch immer wieder mal beim Namen. Da kann es schon mal zu Verwirrungen kommen, wenn einer meint "Nächste Runde ist wieder ab", und ein Mitspieler versteht "Nächste Runde ist wieder up". Blöde Geschichte, aber das ist eine Sache, die von den Linguisten unter uns zu erklären ist.

Noch eine kleine Schwierigkeit, die wir hatten, möchte ich noch schnell erwähnen. Die Ziffern auf den Karten, sie laufen allesamt nur von 0 bis 9, sind in 7-Segment-Anzeige, bekannt von alten Rechneranzeigen, dargestellt. OK, aber leider ist die Ziffer 1 nicht konsequenterweise als senkrechter Strich verwendet, sondern ein kleiner Querstrich (den es eben in der 7-Segment-Anzeige nicht gibt) soll das Hakerl vom Einser darstellen und die Unterscheidung vom 7er erleichtern. Genau das ist nicht der Fall und verkehrt sich ins Gegenteil. Durch dieses unnötige Stricherl wird es schwieriger, 1 und 7 zu unterscheiden. Blöd gelaufen.

Zum Spiel selbst, es bezeichnet sich in der Spielregel im Prinzip als Stichspiel, gibt es (fast) nur Gutes zu berichten. Außer, dass es mit einem Stichspiel nichts zu tun hat.

Jeder Spieler bekommt gleich viel Karten, das sind 18 bei 3 Spielern und 13 bei 4 Spielern. Es bleiben immer Karten übrig. Diese Karten ordnet man nun zu Beginn so, dass die rote Seite mit den roten Ziffern nach oben schaut, zudem ordnet man sie nach den Werten. Die erste Runde ist eine "up" = "auf" - Runden, dafür werden die roten Ziffern verwendet. Der Spieler mit der niedrigsten Doppelkarte (z.B. rot 0 / blau 0) beginnt (das erinnert mich sehr an das gute alte Domino). Er legt diese Karte und so viele Karten mit dem roten Wert 0, wie er möchte, dazu. Die Doppelkarte steht dabei für eine oder zwei Karten. Er kann also etwa die Karten 0/0, 0/2, 0/6 und 0/9 legen und sagen, er habe 5 Nuller-Karten gelegt. Der nächste Spieler im Uhrzeigersinn muss diese Auslage toppen können. Das kann er mit 5 Einser-Karten, 5-Zweier oder noch höheren Karten. Es müssen aber GENAU 5 sein, oder 4, wenn er etwa Doppel-2 dabei hat und 4 Zweier legt. Der nächste muss dieses Ergebnis toppen und so weiter...
Kann ein Spieler nicht mehr legen, so "sticht" der vorherige Spieler und legt alle gespielten Karten zu sich. Dass diese "gestochenen" Karten absolut keine Bedeutung für das Spiel haben liegt einfach daran, dass das Spielziel darin liegt, die Handkarten loszuwerden. Wer dies als erster schafft, bekommt so viele Punkte gutgeschrieben, wie die Mitspieler noch Handkarten haben.

Der Startspieler mit der niedrigsten Doppelkarte, zumeist 0/0, hat dabei natürlich den Vorteil, dass er gleich eine lange Nuller-Serie legen kann, wenn er viele Nuller hat.

Jene Karten, welche die Ziffern auf hellem Grund haben, ändern ab der nächster Runde die Spielrichtung. Ein Zweite gelegt neutralisiert diese Änderung wieder. 5 Richtungsänderungen gibt es. Begonnen wird ein Spiel immer mit "up". Änderung der Spielrichtung hat ein Umdrehen der Karten und eine Neusortierung zur Folge. Für "down" sind die blauen Kartenwerte zu verwenden. Voreiliges Umsortieren kann mitunter, bis man wieder an der Reihe ist, schon wieder unnütz geworden sein. Ein bisserl abwarten kann nicht schaden. Schwiegermami, die ein wenig Probleme mit den Fingern hat, schimpfte schon zu Beginn über die große Kartenhand, später über das laufende Ändern der Spielrichtung. Ich sehe das als therapeutisch wertvoll an.
Was auch in manchem Momenten nett wäre ist ein Anzeiger, welche Spielrichtung momentan gültig ist. Eine Karte mit roter Seite und blauer Rückseite wäre schon ausreichend.

Ob die Kartenhand, die man zugeteilt bekommt, gut oder schlecht ist, lässt sich zu Spielbeginn nicht ernsthaft beurteilen. Man spielt eben und schaut, was sich ergibt. Und darin liegt auch die Stärke dieses Kartenspiels. Es geht schnell, ist klein und handlich, schnell erklärt und braucht nicht viel Platz. Es regelt sich bestens, wer zu Beginn viele Karten legen kann, muss dann später öfter pausieren, wer zu Beginn nicht kann, holt zumeist danach gehörig auf.

Zum Schluss die Wertung von 6 Weihnachtspartien, gespielt am 25.12.2007.

Spieletester

03.03.2008

Fazit

Omi gewinnt mit 22 Punkten vor Edith mit 18 und Jörg mit 0 Punkten. Von 6 Partien konnte ich keine einzige beenden.
Ich habe mich blamiert.
Trotzdem mag ich das Spiel.
Schon komisch.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 10 Minuten
Preis: 8,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2003
Autor: Ed Pegg
Genre: Karten
Zubehör:

55 Spielkarten, Spielanleitung

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