Ein Virus, das eine ganze Welt lahmlegt? Kennen wir mittlerweile. Aber naja, immerhin werden die Menschen in der realen Welt nicht zu Zombies. Welche Gefahren in Dying Light 2 sonst so lauern und ob das Spiel selbst eine Gefahr ist, lest ihr in unserem Test!
15 Jahre sind vergangen, seit der Virus in Harran ausgebrochen ist. Die Menschheit musste lernen, mit dem hochgefährlichen Virus umzugehen, nur die wenigsten überlebten bis zuletzt. Einer der wenigen Glücklichen sind wir - Aiden Caldwell. Und wir haben uns eine große Aufgabe vorgenommen: Für Frieden zu sorgen. Denn einem großen Teil der Einwohner der letzten großen Bastion der Menschheit fehlt der Wasserzugang und das wollen wir selbstverständlich ermöglichen.
Gefährliche Protagonisten
Der große Wasserspeicher im Zentrum der Stadt wird von dem nicht ganz sympathischen "Colonel" kontrolliert. Ihn gilt es zu überzeugen, sonst werden viele Bewohner die nächsten Wochen nicht mehr überleben.
Und hier kommt der groß angekündigte Haupt-Aspekt von Dying Light 2 ins Spiel: Die vielschichtige Story. Während in anderen Spielen alle Entscheidungen am Ende in ein gleiches Finale münden, ist es hier anders. Denn mit jeder Entscheidung von uns ändert sich die Story quasi um 180 Grad. Sind wir beispielsweise auf Krieg mit dem "Colonel" aus, so werden uns zwar mit Fortdauer der Story immer wieder große Probleme erwarten, den armen Menschen helfen wir damit aber.
Nicht nur die Story verändert sich also mit unseren Entscheidungen, sondern auch das Aussehen der Stadt. So kann es schon mal leicht sein, dass eine bestimmte Entscheidung einen Stadtteil erstrahlen lässt, während die andere diesen in ein verkommenes Gebiet verwandelt. So haben wir immer das Gefühl, hautnah mit dabei zu sein.
Dieses Feature erhöht übrigens auch den Wiederspielwert enorm. Techland, das Entwicklerstudio von Dying Light 2, gab nämlich an, dass bei einem Playthrough der Story lediglich 50% aller Missionen abgeschlossen werden können. Ganz schön cool!
Gefährlich in der Nacht
Die menschlichen Counterparts sind aber selbstverständlich nicht unser einziges Problem. Denn während sich die letzten Zivilisierten auf die Dächer der Stadt gerettet haben und sich dort ein neues Leben aufbauen wollen, wimmelt es auf den Straßen vor allem in der Nacht nur so vor Zombies.
Dying Light 2 ist ja immerhin auch ein Horror-Spiel, das speziell in den Zombie-Situationen für zahlreiche gruselige Augenblicke sorgt. Wir haben durchaus schon angenehmere Minuten erlebt, als mitten in der Nacht Dokumente aus einem verwahrlosten Wolkenkratzer zu holen, der auf jeder Ebene Dutzende Zombies bereithält.
Gefährlicher Parcour
Zum Glück sind wir aber sehr agil und können uns dank unserer Parcour-Fähigkeiten gut aus jeder noch so aussichtslosen Situation befreien. Das Movement ist generell eine große Stärke des Spiels. Es fühlt sich so flüssig an, von Rohr zu Rohr zu springen, dann mit einer Rolle auf einen Vorsprung und von dort mit dem Gleiter aufs nächste Dach. Techland verbessert das Movement im Vergleich zu Dying Light noch einmal, sodass die Wege von einer Mission zur nächsten eine ganz eigene Faszination sind.
Gefährliche Waffen
Im Gegensatz zu Deutschland, wo das Spiel aufgrund einer USK-Entscheidung nur geschnitten verkauft werden darf, kamen wir bei unserem Test in den Genuss der Uncut-Version. In Österreich ist das Spiel nämlich ungeschnitten erhältlich, da hier die PEGI-Regeln zutreffen. In der Uncut-Version erwartet euch die volle Breitseite der Brutalität. Gegnern mit einer Machete den Kopf abschlagen? Absolut kein Problem. Auf weitere brutale Szenen wollen wir hier nicht weiter eingehen, die Wucht von Dying Light 2 ist jedenfalls deutlich spürbar.
Insgesamt fühlen sich alle Waffen sehr mächtig an. Hier merkt man, dass in Videospielen nicht immer Pistolen, Gewehre oder sonstige Feuerwaffen notwendig sind, um sich gut durch einen Bereich kämpfen zu können. Die Kampf-Mechaniken sind hier übrigens auch sehr an jene vom Parcour angelehnt. So können wir beispielsweise einen taumelnden Feind als Sprungbrett nützen und über ihn auf einen anderen springen.
Das Movement-Portfolio kann dank des sehr großen Skill-Trees stark erweitert werden, sodass wir nach mehreren Spielstunden in Kämpfen keine Attacke zweimal ausführen mussten. Dadurch kommt auch ein besonderes Gefühl von Variabilität ins Spiel.
Leider entdeckten wir während des Spielens doch auch den ein oder anderen Bug. Techland versprach aber bereits kurz nach Release, dass an allen Fehlern gearbeitet wird und Patches diese relativ bald beseitigen sollen.
Hinzu kommt, dass uns zwar vor allem die Story bis zum Schluss – und das sind sehr viele Stunden – gefesselt hat, speziell gegen Ende leidet aber auch Dying Light 2 am Problem "Open World", da sich ganz einfach einige Aufgaben dann doch wiederholen. Bei 50 oder mehr Stunden Spielzeit ist das aber auch gewissermaßen erwartbar. Insgesamt fallen diese zwei kleinen Kritikpunkte aber nicht so sehr ins Gewicht uns sind keineswegs ein Grund, vom Kauf des Spiels abzusehen.
Fazit
Die Welt in Dying Light 2 ist brutal, erbarmungslos und kann trotzdem sehr schön werden – zumindest nach einigen Spielstunden und durch unser Wirken. Dank der innovativen Story bekommen wir die Veränderung unserer Kolonie nämlich hautnah mit und haben so das Gefühl, ein Teil des großen Ganzen zu sein.
Dying Light 2 fesselt vor allem auch dank der großartigen Parcour-Mechanik lange, wird aber speziell abseits der Story mit der Zeit zu "Open-Worldig". Zudem verhindern einige Bugs eine etwas bessere Bewertung.
Die Aufgabe, den Ansprüchen des ersten Teils gerecht zu werden, war groß. Dying Light 2 ist aber eine mehr als nur gelungene Fortsetzung und Weiterentwicklung der Serie, bei der man sich nach diesem Teil auch auf einen potenziellen dritten freuen kann.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Preis: 60 Euro
Erscheinungsjahr: 2022
Entwickler: Techland
Publisher: Square Enix, Techland
Erschienen für: PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S
Getestetes System:
PC
Genre: Action-Rollenspiel, Horror
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