Neben dem konsequent jährlich erscheinenden Call of Duty, kann man Battlefield getrost als Shooter-Krösus bezeichnen. Hier dauert es aber immer länger, ehe ein neuer Teil das Licht der Gaming-Welt erblickt. Im Fall von Battlefield 2042 waren es drei Jahre, die seit dem Release des letzten Teils, Battlefield V, vergangen sind. Und hört man auf die Spieler, hätten es gerne auch mehr als drei Jahre sein können bzw. wohl eher sogar sollen.
Obwohl das Game offiziell am 19. November released wurde, konnten EA-Play-Besitzer und Käufer der Gold Edition das Spiel schon seit 12. November spielen. Das sorgte auch dafür, dass bis zum offiziellen Release viel Zeit vergehen konnte, in der die großen Fans der Serie (die auch bereit sind, 80-100 Euro auszugeben) sich bereits ein Bild machen konnten. Und dieses Bild hätte – für Battlefield-Verhältnisse – nicht viel schlimmer aussehen können. Es hagelte Kritik, die ersten Steam-User-Reviews fielen allesamt sehr bescheiden aus und auch die ersten Tests verhießen nichts Gutes.
Ich konnte mir ab 19. November eine eigene Meinung bilden und kann, bzw. muss, der Allgemeinheit in sehr vielen Punkten zustimmen. Aber kommen wir zuerst zum Umfang des Spiels.
Klassen adé
Angesiedelt im Jahr 2042 (no na) kämpfen wir als sogenannte No-Pats, also Patrioten ohne Länderzugehörigkeit, dann irgendwie doch für ein Land. Battlefield-typisch gibt es hier entweder das amerikanische oder das russische Lager. Haben sich die beiden Nationen früher mehr voneinander unterschieden, so sind die Unterschiede diesmal nur noch auf die Waffen beschränkt. Battlefield 2042 hat sich nämlich gewissermaßen zu einem Hero-Shooter entwickelt. Weg von den klassischen vier Rollen (Assault, Engineer, Supplier, Recon), hin zu Spezialisten, die allesamt eine Spezialfähigkeit haben. Da wäre beispielsweise McKay, der einen Greifhaken zum Überwinden von größeren Distanzen besitzt, oder Boris, der ein mobiles Geschütz dabei hat.
Jene Gadgets, die in früheren Teilen die Klassen bestimmten, sind nun von Beginn an frei auswählbar. So kann ich trotz eines Sniper-Gewehrs ein Medikit mitführen und auch mit einer Shotgun eine Anti-Air-Gun verwenden. Leider gibt es hier Gameplay-technisch einen großen Knackpunkt: Das Hero-System ist der Feind des Teamplays. Ich habe bisher keine Runde erlebt, in der ich (abseits meines Squads) ein ähnliches Teamplay erlebt habe, wie beispielsweise im Klassiker Battlefield 3. Obwohl jede Runde (auf Next Gen und dem PC) aus 64vs64-Gefechten besteht, kämpft gewissermaßen jeder für sich alleine. Und das ist extrem schade.
Riesige Maps mit viel Leerlauf
Schauplatz für die großen Kriege sind sieben riesige Karten, deren Standorte auf der ganzen Welt verteilt sind. Da wäre zum Beispiel die Wolkenkratzer-Stadt, die "Kaleidoskop" genannt wird, oder die trockene Wüsten-Map mit dem Namen "Ausrangiert". Leider waren auch hier die Versprechungen in den ersten Reveal-Events und Trailern größer, als das Spiel letztendlich liefern konnte. Die hochgepushten Live-Events beschränken sich auf einen Raketenstart oder das Aufbrausen eines Hurrikan, die aber beide keine große Auswirkung auf das Spielgeschehen haben. Abseits dieser Live-Events gibt es nur wenig zu sehen, riesige einstürzende Gebäude wie in Battlefield 4 suchen wir leider vergeblich. Hier hätten wir uns ob des technischen Fortschritts tatsächlich mehr erhofft.
Ein reines Bugfest
Und dann wären da die Bugs... So. Viele. Bugs. In den ersten Tagen nach Release war Battlefield 2042 praktisch unspielbar. Da ein nicht zu reanimierender Mitspieler, dort ein Sprung durch den Map-Boden. Dann wieder ein laggendes Heli-Wrack, und oh – trotz einer Nvidia 2070 Super teilweise Framerate-Einbrüche auf bis zu 10fps.
Hier einer der vielen Bugs als Video:
Funny bug that has been happening often today @EAHelp @BattlefieldComm pic.twitter.com/Ky82LrXYBA
—| Vtuber (@Vilkranz) December 2, 2021
Leider hört es aber bei den Bugs nicht auf. Auch beim Balancing hat Battlefield 2042 in meinen Augen noch ein großes Problem. So erlebte ich nicht selten Runden, die mich zur Weißglut trieben, weil ich sieben Mal hintereinander (!) von ein und demselben Helikopter eliminiert wurde, da meine Anti-Air-Raketen von ihm zu leicht abgewehrt werden konnten. Verschont mich mal ein Helikopter, ist schon der nächste Panzer ums Eck, der einfach zu viele Raketenwerfer-Schüsse aushält. Eine Schwächung dieser beiden Vehikel-Typen würde dem Spielfluss definitiv gut tun.
In die Vergangenheit teleportieren
Aber kommen wir zum Positiven: Es ist natürlich nicht alles nur schlecht. Spaß bietet Battlefield 2042 allemal, die großen Battlefield-Momente (bspw. Panzer-Zerstörung und danach alleinige Einnahme eines Flaggenpunkts) kommen auch hier immer wieder vor. Hervorheben möchte ich aber den Portal-Modus. Er ist eigentlich DAS Argument für einen Kauf. Denn Battlefield-Portal ist ein riesiger Spielplatz für alle Battlefield-Fans. Mit nur wenigen Klicks könnt ihr euren eigenen Server erstellen, Grenzen sind euch nahezu keine gesetzt. Hier stehen euch als Basisspiele Battlefield: Bad Company 2, Battlefield 1942, Battlefield 3 und Battlefield 2042 zur Verfügung. Wer also keine Lust auf Neuerungen hat, kann auch ganz einfach Stunden im Rush-Modus auf Arica Harbor verbringen – natürlich in Spielgrafik von heute.
Nice to have, aber auch nicht mehr
Einen neuen Ansatz verfolgte DICE außerdem mit "Hazard Zone". Als Vorbild diente hier, auch wenn es nicht zugegeben wird, ganz klar Escape From Tarkov. Das Prinzip von Hazard Zone ist simpel: Anders, als im normalen Modus, kauft ihr euch zu Beginn einer Runde eure Ausrüstung und landet mit etwa 20 anderen Spielern auf einer Karte, die es wieder zu verlassen gilt. Je mehr verschlüsselte Datenträger ihr auf der Map findet und bei eurem Rückzug mitbringen könnt, desto besser. Dieser Modus ist zwar am Anfang ganz lustig, kommt aber definitiv nicht an die Spieltiefe von Escape From Tarkov heran und ist daher auch nicht viel mehr als ein nettes Extra.
In Summe bleibe ich also etwas ratlos zurück. Dieser Test liest sich zwar großteils negativ und stimmt mit meiner doch gar nicht so schlechten Bewertung wohl nicht ganz überein, aber ich hatte eben definitiv auch spaßige Stunden. Dann sind es eben gut gemeinte sieben Punkte, da ich das Vertrauen in DICE habe, dass die großen Fehler des Spiels noch ausgebessert werden. Und mit Vertrauen spielt man ja bekanntlich nicht.
Fazit
Ich würde lügen, wenn ich in Battlefield 2042 im Rahmen unserer Testphase keinen Spaß hatte. Speziell im Squad mit Freunden entstehen nicht selten genial-epochale "Battlefield-Momente". Leider wurde ich aber gerade auch aus diesen aufgrund banalster Bugs und Framerate-Einbrüchen immer wieder herausgerissen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich also leider keine Kaufempfehlung für Battlefield 2042 abgeben.
Aber Achtung: Unser Test basiert auf jener Version, in der ich das Spiel bisher erlebt habe. Angekündigte Patches und Updates sollen – und das hoffen wir inständig - das Spiel generell verbessern, aber vor allem technisch stabiler machen. Erste positive Anzeichen habe ich jedenfalls in den vergangenen Tagen schon bemerkt.
Wir zählen auf euch, DICE, und wünschen euch viel Glück beim Optimieren. Denn die Battlefield-Serie hat sich ein würdiges Flaggschiff verdient. Eines, über das sich nicht auch Fans der Serie ärgern müssen.
Mnl | 26.01.2022
Das schlechteste BF aller zeiten und in welcher welt ist portal bitte genial man hat noch weniger waffen als im echtem spiel kann nicht richtig leveln oder sachen ausrüsten es ist einfach nur schmutz
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Preis: 60 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Entwickler: Dice
Publisher: Electronic Arts
Erschienen für: PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S
Getestetes System:
PC
Genre: Egoshooter, Shooter
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