Folgende Einleitung bitte mit einem Augenzwinkern lesen:
Ich hatte keine hohen Erwartungen an Call of Duty: Vanguard. Speziell nicht an den Multiplayer. Aber als ich den neuesten Teil der Serie das erste Mal spielte, konnte ich meinen Augen nicht trauen *geschocktes Emoji*.
Keine Sorge ob der Einleitung - Call of Duty: Vanguard ist speziell im Multiplayer ein richtig guter Shooter.
Kleiner Rückblick
Um meine Überraschung beschreiben zu können, muss ich kurz ausschweifen und in die Vergangenheit zurückblicken. Dem letzten Teil, Call of Duty: Black Ops Cold War, gab ich damals, vor knapp einem Jahr, die Wertung 8 von 10, da mich speziell der Singleplayer von den Socken haute und auch der Multiplayer durchaus spaßig war.
Das große Problem von Call of Duty: Black Ops Cold War zeigte sich nach meiner Review, bei der ich aber auch schon grundlegend einige Macken im Multiplayer ausmachte: Relativ bald legte ich das Spiel zur Seite, da ich kein Interesse mehr verspürte, weiterzuspielen. Ich widmete mich stattdessen wieder dem kostenlosen Battle-Royal-Modus "Warzone". Dass in Black Ops Cold War lange nur wenige Maps existierten, half der Situation natürlich nicht. Und der Singleplayer ist nunmal auch irgendwann durchgespielt.
Don't judge a book by its cover
Call of Duty: Vanguard hingegen liefert direkt von Beginn an richtig geilen Multiplayer. Und das, obwohl die Vorzeichen schlechter nicht hätten sein können. In der Open-Beta vor etwa zwei Monaten hagelte es massenweise Kritik, viele Fans der Serie stempelten das noch nicht mal erschienene Spiel bereits als Misserfolg ab. Entwicklerstudio Sledgehammer Games zeigte daraufhin aber, wofür Betas ja eigentlich da sind: Nämlich um auf die Spieler zu hören, ihre Inputs zu übernehmen und das Spiel damit besser zu machen.
Die Beta half Call of Duty: Vanguard ungemein, sodass direkt zu Release ein vollumfänglicher Mutliplayer mit toller Steuerung, ein spaßiger Zombie-Modus und eine zwar nicht atemberaubende, aber immerhin solide Kampagne integriert waren. Man könnte also meinen, dass CoD Vanguard das genaue Gegenteil von CoD Black Ops Cold War ist. Hier war nämlich die Kampagne klar stärker.
Mein Hauptaugenmerk galt - gerade wegen der im Endeffekt eher schlechten End-Erfahrung von Black Ops Cold War - dem Multiplayer. Hier gibt es den ersten großen Pluspunkt gleich in puncto Maps. Waren es in CoD Black Ops Cold War nur eine handvoll, so sind es hier gleich zum Start 16 Karten, die bis auf ganz wenige Ausnahmen (viel Hass für die Toskana-Map) richtig spaßig sind und den idealen Spagat zwischen Close Combat und Long Range schaffen.
Lange Motivation durch Warzone?
Dazu kommt natürlich auch die Tatsache, dass sich Warzone-Fans mit CoD Vanguard schon auf das "neue" Warzone einstellen können. Dieses wird nämlich mit Start von Season 1 aufgrund eines umfassenden Anti-Cheat-Programms die Engine von CoD Vanguard verwenden. Das bedeutet auch, dass Vanguard-Spieler sich ab sofort schon an die neue Steuerung gewöhnen können. Die ist zum Glück sehr gelungen und erinnert vom Movement her mehr an Call of Duty: Modern Warfare aus dem Jahr 2019, wirkt daher "realistischer". Wieder beeindruckend sind auch die Waffen-Sounds, die allesamt dumpf und wuchtig klingen.
Abgerundet wird der Multiplayer, der übrigens auch in Splitscreen gespielt werden kann (we like!), von einem spaßigen Zombie-Modus, der erneut herrlich übertrieben und gerade deshalb irrwitzig ist. Speziell in einem 4er-Squad macht der Zombie-Modus viel Spaß, auch wenn hier in den zahlreichen Wellen immer nur zwischen drei Standorten gewechselt wird.
Kampagne so lala
Während die Story in CoD Black Ops Cold War DAS Aushängeschild war, ist sie das in CoD Vanguard hingegen leider nicht. Die Kampagne spielt an verschiedenen Standorten des 2. Weltkrieges und begleitet vier Hauptcharaktere (die ihr übrigens auf dem Titelbild seht). Während wir uns in Black Ops Cold War aber wie ein waschechter Geheimagent gefühlt haben, der eine wichtige Aufgabe hat, so ist diese Story wieder deutlich größenwahnsinniger und will in meinen Augen wieder mehr "Michael Bay Action". Während ich mich auch heute noch an die Kampagne von Black Ops Cold War erinnern kann, habe ich jene von CoD Vanguard schon fast wieder vergessen. Immerhin sorgte sie zumindest während ihrer etwas mehr als vier Stunden Spielzeit aber durchaus für Unterhaltung.
Nichtsdestotrotz, meine kleine Enttäuschung über den Singleplayer wird mit dem sehr spaßigen Multiplayer wiedergutgemacht. Und durch den Umstieg von Warzone werden CoD-Fans sich wohl oder übel noch länger mit CoD Vanguard beschäftigen (müssen). Ich habe damit kein Problem!
Fazit
Ein Call of Duty, das den Singleplayer von Black Ops Cold War mit dem Multiplayer von Vanguard verbindet - das wäre was!
Während Black Ops Cold War vor allem mit einer James Bond-artigen Story zu überzeugen wusste, fokussiert sich Vanguard ganz klar auf den Multiplayer. Und das ist für mich als Mehrspieler-Fan Grund genug zur Freude. Ich habe das Gefühl, dass ich mich noch lange in den Multiplayer-Lobbies von Vanguard wiederfinden werde - unter anderem auch aufgrund des Levelns der Waffen für das bald kommende Warzone-Update. In dem Sinne: Ready, set, grind!
Redaktionelle Wertung:
Preis: 65 Euro
Erscheinungsjahr: 2021
Entwickler: Sledgehammer Games
Publisher: Activision
Erschienen für: PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S
Getestetes System:
PlayStation 5
Genre: Egoshooter, Shooter
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