Electronic Arts setzt euch endlich wieder in die Cockpits von Star Wars-Raumschiffen. Und dank Virtual Reality-Unterstützung ist das so immersiv wie nie zuvor.
Viele Jahre lang mussten Fans der Rogue Squadron-Reihe auf Nachschub warten. Ja, Star Wars Star Wars Battlefront bot zwar auch Raumschlachten, die fanden aber erstens nur im Luftraum von Planeten statt und waren zweitens mit deutlich zu großzügig eingestellten Zielhilfen zwar für zwischendurch ganz launig, aber für Puristen deutlich zu anspruchslos.
Der Nachfolger Battlefront II holte da zwar deutlich mehr raus, ließ aber auf Dauer auch ein wenig die Abwechslung vermissen.
Wir nehmen es jetzt ein bisschen vorweg: Star Wars Squadrons wird euch vermutlich auch nicht für Wochen an den Bildschirm (oder die VR-Brille!) fesseln – aber fehlenden Anspruch haben wir hier definitiv nicht zu bemängeln.
Solo
Überraschung Nummer 1: Squadrons bietet eine Einzelspieler-Kampagne. Und die wird tatsächlich von einer zusammenhängenden Geschichte getragen und wirft uns nicht lediglich von einer Bot-bevölkerten Mehrspielermap in die nächste.
Gut, der Fokus liegt natürlich darauf, was im Cockpit passiert. In unserer Basis haben wir also lediglich die Bewegungsfreiheit eines 360-Grad-Adventures (umsehen und zum nächsten Schauplatz klicken). Allerdings können wir uns so gemeinsam mit unseren Mitstreitern das Briefing am Holo-Tisch abholen und unsere Kameraden und Kameradinnen in Gespräche verwickeln, um mehr über sie zu erfahren, wenn wir das möchten. Das ist nicht sonderlich aufregend, aber definitiv ein Atmosphäre-Plus.
Die Missionen lassen uns abwechselnd auf der Seite der Rebellen und des Imperiums kämpfen und dienen ganz nebenbei als Tutorial, um uns auf die Mehrspieler-Schlachten vorzubereiten. Der Reihe nach lernen wir die vier unterschiedlichen Raumschifftypen auf jeder Seite und deren Eigenheiten kennen und lernen neue Kniffe und Manöver.
Virtuelle Realität
Überraschung Nummer 2: Squadrons ist zu hundert Prozent VR-tauglich. Zwar werden Motion-Controller nicht unterstützt, bei der Vielzahl an Tasten und Tastenkombinationen, die wir benötigen, um unsere Fluggeräte zu bedienen, können wir uns aber auch nicht wirklich vorstellen, wie das anders als mit einem Gamepad (oder im Idealfall sogar mit einem HOTAS-Joystick) zu bewerkstelligen wäre. So cool es auch gewesen wäre, selber im inneren des Cockpits herumzufuchteln und die Knöpfe und Hebel direkt zu bedienen.
Gerade, weil die Cockpits so unglaublich detailliert sind, dass wir uns fast in einer echten Themenpark-Attraktion wähnen, ist es umso schwieriger, seine Finger am Gamepad zu halten (und umso enttäuschender, dass wir nicht wirklich irgendetwas angreifen können).
Der VR-Modus kann jederzeit unkompliziert direkt im Spielmenü aktiviert oder deaktiviert werden, was (bis auf einige kleine Probleme aufgrund der HDR-Einstellungen) bei uns auch problemlos geklappt hat.
Auch können für Bildschirm und VR jeweils eigene Grafik- und Leistungsoptionen eingestellt werden. Vorbildlicher ist VR-Integration fast schon nicht mehr möglich.
Etwas schade allerdings (wenn auch nicht spielentscheidend): Da es sich bei den Zwischensequenzen um Videos und nicht um Ingame-Sequenzen handelt, werden diese nur flach auf einem lediglich bildschirmgroßen Fenster dargestellt. Warum wir hier nur auf einen virtuellen, gefühlt 24 Zoll großen Monitor schauen, und man das Fenster nicht auf die Größe einer Kinoleinwand aufgeblasen hat, können wir nicht ganz nachvollziehen.
Multiversum
Überraschung Nummer 3: Der Multiplayer-Anteil fällt mit lediglich zwei verschiedenen Modi recht dünn aus.
An der Tagesordnung stehen entweder Dogfights im Modus fünf gegen fünf (wahlweise echte, oder KI-Gegner für frustfreien Online-Koop), in denen es lediglich um Abschüsse geht, oder Flottenkämpfe.
Letztere bringen dann doch etwas mehr Taktik und Spannung ins Spiel. Denn hier gilt es, das gegnerisch Schlachtschiff zu zerstören, wobei wir versuchen, uns mittels Abschüssen das Momentum der Schlacht auf unsere Seite zu holen und in den Angriff überzugehen.
Das ist zwar alles ein paar Runden ganz witzig und lässt echtes Weltraum-Schlachtgefühl aufkommen, verliert aber recht bald auch wieder an Reiz. Mehr als einige Visuals freizuschalten wird uns nämlich nicht geboten, um uns längerfristig bei der Stange zu halten.
Fazit
Star Wars: Squadrons ist zwar auch keine Hardcore-Flugsimulation (auch wenn man es beispielsweise durch das optionale Abschalten aller HUD-Einblendungen durchaus zu einer machen kann), aber bis man manche Techniken wie den Drift wirklich verinnerlicht hat, braucht es schon ein paar Flugstunden. Auch das Umschalten der Energie zwischen Antrieb, Schild und Feuerkraft und das Handling der Spezialfähigkeiten jedes Fluggerätes verlangt uns schon ausreichend Konzentration ab, bis uns alles halbwegs intuitiv von der Hand geht. Und das ist gut so.
Weniger gut ist hingegen, dass uns auf Dauer zu wenig geboten wird, um uns wirklich längerfristig zu motivieren. Was wiederum angesichts der Tatsache, dass es sich hier um keinen Vollpreistitel handelt, nicht ganz so schwer wiegt.
Darüber hinaus wird uns hier im VR-Modus eines der wohl beeindruckendsten und immersivsten Star Wars-Erlebnisse beschert. Solange der Magen mit etwas wilderen Flugmanövern wie Barrel-Rolls halbwegs umzugehen weiß ...
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: ab 1
Preis: 40 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Publisher: Electronic Arts
Erschienen für: PC, PlayStation 4, Xbox One
Genre: Action, Simulation
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