JA! Dickes, fettes, riesengroßes JA - um die Frage aus der Einleitung gleich einmal zu beantworten.
Spider-Man: Miles Morales ist ein Meisterwerk. Es paart perfektes Gameplay mit einem unglaublich guten Soundtrack und lässt uns darüber hinaus in flüssigen 60 fps durch New York schwingen. Aber schauen wir uns das Spin-off von Marvel's Spider-Man aus dem Hause Insomniac Games genauer an.
Täglich grüßt das Murmeltier
Kommen wir zum Story 101. Superhelden-klassisch gilt es natürlich, unsere Stadt vor einer großen Gefahr zu schützen. Diese Gefahr heißt in unserem Fall "Tinkerer" und ist die Anführerin der High-Tech-Terroristengruppe Underground. Das Ziel von Underground ist es, gegen die Roxxon Energy Corporation - ein Erdöl-Industriekonglomerat - anzukämpfen. Es kündigt sich ein Bandenkrieg unvorhersehbaren Ausmaßes an, dem wir natürlich entgegenwirken müssen. Und wir sind in diesem Fall tatsächlich nur "wir", alias Miles Morales, denn unser guter Freund und Mentor Peter Parker ist einfach mal für mehrere Wochen weg, um seiner Freundin Mary Jane bei ihrer Berichterstattung über den Bürgerkrieg in Symkaria zu helfen. Folgende Frage stellen wir mit Humor: Ernsthaft Insomniac? Ein Sabbatical von Spider-Man ist der Grund, weshalb wir auf uns allein gestellt sind? Naja. Jedem das seine...
Emotional = gut
Wir kümmern uns also alleine um die Sicherheit der Stadt und lernen mit dieser Verantwortung umzugehen, machen währenddessen aber auch eine persönliche Entwicklung durch. Denn Schicksalsschläge wie den Tod von Vater Jefferson Davis vergessen wir nicht so leicht und auch im Laufe der Story müssen wir uns mit einigen unangenehmen Tatsachen beschäftigen...
Insomniac Games versucht also, der sonst so prüden Superhelden-Story eine persönliche Note zu verleihen - und das gelingt. Gerade in diesen Momenten, beispielsweise beim Weihnachts-Essen zuhause, zeigt das Spiel eine seiner Stärken.
ABER...
Leider ist die Story dann aber doch etwas zu kurz, um eine enge Bindung zu Miles herzustellen. Generell ist der Umfang des Spiels der größte Kritikpunkt, wenn man ihn mit dem Preis des Spiels vergleicht. Nach etwa 7-8 Stunden ist die Story durch, alle Nebenmissionen und Collectibles sind nach maximal 15 Stunden erledigt bzw. eingesammelt. Spider-Man: Miles Morales ist insgesamt wesentlich kürzer als Marvel's Spider-Man aus dem Jahr 2018, kostet aber dennoch 60 Euro. Für diesen Preis hätten wir uns dann doch etwas mehr erhofft.
Dass der Umfang der größte Kritikpunkt ist, spricht dennoch für das Spiel; ansonsten haben wir nämlich nichts auszusetzen. Das Gameplay des Vorgängers wurde beibehalten und um die äußerst interessante und sinnige Mechanik "Venom" ergänzt. Was ist Venom? Kurz erklärt: Miles wurde von einer genetisch verbesserten Spinne gebissen und hat jetzt neben der klassischen Spider-Man-Fähigkeiten auch die Power des Stroms. So können wir mit Stromstößen ganze Generatoren mit Strom versorgen und uns natürlich auch auf eine neue Art und Weise um unsere Widersacher kümmern. Miles' neue Fähigkeit fühlt sich gut an - Superheld und Strom, das passt einfach.
Ein Augenschmaus
Und dann erst die Grafik. Diese Grafik... Dank der Power der PS5 schwingen wir uns in 4K und butterweichen 60fps durch die Stadtteile New Yorks, erklimmen den Avengers Tower oder das Empire State Building und prügeln uns im Central Park mit Taschendieben. Den "Fidelity"-Modus (der höchste Auflösung, dafür nur 30 fps garantiert) haben wir außen vor gelassen - wir verzichten gerne auf Raytracing, wenn das Spiel dafür in dennoch toller Optik und großteils ohne Ruckler läuft.
I'm ready
Und wenn uns dann noch ein Soundtrack wie der beigefügte begleitet, dann verabschieden wir uns im Prinzip direkt für mehrere Tage und schwingen uns einfach von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer. Die hip-hoppigen Songs rund um den Titelsong "I'm ready" von Jaden (dem Sohn von Will Smith) passen so gut zum Spiel, dass sich zahlreiche Lieder mittlerweile in unserer Playlist wiederfinden.
Insgesamt macht Marvel's Spider-Man: Miles Morales also alles richtig. Die Story ist packend und bis zu einem gewissen Grad auch emotional, das Gameplay unglaublich belohnend und spaßig, die Grafik setzt neue Maßstäbe und der Soundtrack ist einer der Besten seit vielen Jahren.
Fazit
Redaktionelle Wertung:
Preis: 60 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Entwickler: Insomniac Games
Publisher: Sony Interactive Entertainment
Erschienen für: PlayStation 4, PlayStation 5
Getestetes System:
PlayStation 5
Genre: Action-Adventure
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