Wenn es eine Sache gibt, nach der sich Pokémon-Spieler sehnen, dann ist das wohl zweifellos die Hoffnung nach einer möglichst realitätsnahen Pokémon-Erfahrung. Das gilt auch für mich persönlich. Meine Geschichte mit den süßen Taschenmonstern beginnt früh - Pokémon: Feuerrote Edition, damals für den GameBoy Advance, war das erste Spiel, das ich aktiv durchspielte.
Seit diesem Zeitpunkt gab es auch nahezu kein Pokémon-Spiel, das ich mir entgehen ließ. Deshalb stellte ich mir auch schon damals vor, wie toll es wäre, Pokémon auf einer leistungsstarken Konsole zu spielen.
Nun, dass die Switch jetzt nicht der Grafik-Krösus der aktuellen Konsolen-Generation ist und den Fokus auf Spielspaß und Familienfreundlichkeit setzt, ist natürlich klar, aber auch keineswegs ein Problem. Denn, und das kann ich bereits vorwegnehmen, aus der Sicht der Grafik macht Game Freak einen weiteren Riesen-Schritt. Damit kommt Pokémon Schwert und Schild immer mehr dem nahe, wonach sich die Spieler bereits jahrzehntelang sehnen!
Pokémon bleibt Pokémon
Außerdem ist klar: Am Spielprinzip ändert sich logischerweise nichts. Wieso sollte ein Entwickler auch eine nahezu perfekte Formel plötzlich komplett ändern? Richtig, es gibt keinen Grund dafür. Also erfindet Pokémon Schwert (diese Version testete ich) das Rad auch nicht neu - und das ist gut so.
Wie gewohnt starten wir in unserer Hütte und machen uns von dort auf in unser Abenteuer. Schauplatz unserer Reise ist die Galar-Region, die dank der Leistung der Switch unglaublich schön ist und uns auch für Nintendo-Verhältnisse über die Detail-Tiefe staunen lässt.
Ebenso altbewährt: Wir können uns zwischen drei Starter-Pokémon entscheiden. Chimplemp (Pflanze), Hopplo (Feuer) und Memmeon (Wasser) - einer knuddeliger als der andere - begleiten uns fortan auf unserem Weg.
Dynamax-Feature sorgt für Spieltiefe
Eine der grundlegenden Änderungen, vor allem im Vergleich zum zuletzt erschienenen und auch von uns getesteten Pokémon: Let's Go Pikachu, ist zweifelsfrei das Dynamax-System. Im Hinblick auf Spieltiefe ist der Unterschied zwischen Pokémon Schwert und Pokémon: Let's Go Pikachu wie der Unterschied zwischen Tag und Nacht. Während Pokémon: Let's Go Pikachu den Gedanken verfolgte, neue Spieler für die Marke Pokémon zu gewinnen und deshalb nur an der Oberfläche des Tiefen-Potenzials kratzte, bietet Pokémon Schwert so viel Variabilität wie noch nie.
Während das Schere-, Stein-, Papier-Modell unangetastet bleibt, sorgen "dynamisch-maximierte" - so lautet unsere Definition von "Dynamax" - Monster für mehr Abwechslung in Kämpfen. Wir können uns nämlich bei Arenakämpfen und Raids (dazu komme ich später noch) dazu entscheiden unser Pokémon für drei Runden zu einem Giganten werden zu lassen. Das bringt uns einen gewissen Vorteil. Auch wenn wir im Typen-Nachteil wären, können dieses Feature aber natürlich nicht immer einsetzen.
Landschaftsbummler mit Kochkünsten
Worin sich Pokémon Schwert und Pokémon: Let's Go Pikachu jedoch sehr wohl ähneln, ist im Welt-Gameplay. So sind unsere Gegner-Monster immer sichtbar, wir können uns also bewusst dazu entscheiden, sie zu bekämpfen bzw. ihnen auszuweichen. Dafür wurde die Fangmechanik, die einigen Fans in Pokémon: Let's Go Pikachu missfiel, gänzlich ausgelassen. Wir fangen unsere zukünftigen Begleiter im klassischen Stil.
Eine weitere knuddelige Neuerung ist das "Bekochen"-Feature - wie ich es nenne. Trägt eines unserer tapferen Kämpferchen Schaden aus einem Fight davon müssen wir nicht unbedingt ins Pokécenter, sondern können nun auch ein Zelt aufschlagen und unsere Begleiter mit den eigenen Kochkünsten wiederbeleben bzw. zurück zu voller Kraft bringen. Kochtastisch!
Dyna-was?
Ebenfalls fast gänzlich neu für die Serie sind die sogenannten Dyna-Raids. Mit bis zu drei weiteren Trainern können wir uns online gegen ein sehr großes und sehr wütendes Pokémon beweisen. Besiegen wir dieses, können wir dieses fangen, bekommen Erfahrungspunkte und nützliche Items. Klares Vorbild dafür ist ganz klar der damalige Sommer 2016-Smartphone-Kassenschlager Pokémon Go, bei dem sich teilweise mehrere 1.000 Menschen an Orten trafen, um gemeinsam ein Über-Monster zu besiegen. Wir stellen fest: Diese "alte" Neuerung ist eine willkommene Abwechslung für die Handheld-Serie.
Eine weitere Neuerung ist die gänzliche Customization unseres Spielcharakters. Es bleibt jedem/jeder überlassen, inwieweit er/sie seinen/ihren Charakter anpassen möchte - von der Frisur bis hin zu den Socken können wir unseren Charakter ganz nach unserem Belieben gestalten.
Nachteil für manche
Für viele wird folgender Punkt vermutlich kein Problem darstellen, von einigen großen Fans der Serie gab es dafür größere Kritik: Der Galar-Pokedex umfasst nur manche Pokémon der älteren Generationen. Nachdem Geschmäcker verschieden sind, kann es also sein, dass die Lieblings-Pokémon von manchen Spielern leider fehlen. In unserem Fall ist diese Auslese an älteren Pokémon aber nicht mehr als ein kleiner Kritikpunkt.
Der Soundtrack ist hingegen wie immer wunderbar und passt bestens zu den jeweiligen Situationen und Ereignissen. Ich bin in diesem Fall aber sowieso der Meinung, dass es kein Nintendo-Spiel ohne passendem Soundtrack gibt.
Fazit
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Preis: 55 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Entwickler: Game Freak
Publisher: Nintendo
Erschienen für: Nintendo Switch
Getestetes System:
Nintendo Switch
Empfohlenes System:
Nintendo Switch
Genre: Action-Rollenspiel, Rollenspiel
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