Und da war es mal wieder so weit. Bereits traditionell erschien Ende September die neueste Auflage der Sport-Simulation FIFA – diesmal eben FIFA 20. Doch wieso ihr diesmal maximal wegen einer bestimmten Neuerung zum Spiel greifen könnt, lest ihr hier.
Irgendwie ist es ja schwer, ein Spiel Jahr für Jahr neu zu bewerten. Wie viel Veränderung darf ich mir erwarten? Was kann ich von einem Entwickler alles verlangen?
The Streets are where I come from
Im Falle von FIFA 20 gibt es hier gleich zu Beginn den allerdicksten Pluspunkt. Einen Pluspunkt, der über das ganze Spiel hinwegstrahlt: Ein neuer Spielmodus! Und nicht irgendeiner ... Nein ... „Volta Football” – die geistige Rückkehr der legendären Serie „Fifa Street”. Whaaat?? Endlich können wir uns wieder auf den Straßen der Welt ohne jegliche Spielregeln messen, noch dazu in verschiedenen Modi.
Und was sollen wir sagen? Wie unglaublich schön, dass du zurück bist, FIFA Street, auch wenn du nun anders heißt. Und auch wenn sich „Volta Football” nicht ganz so anfühlt, wie FIFA Street und natürlich auch seine Mängel hat, ist das definitiv die größte Änderung im Hinblick auf die vergangenen Jahre.
Was genau macht „Volta Football” aber anders? Nun ja, während wir uns in FIFA Street mit den Übersteigern, Gaberltricks und Fallrückziehern wie im Zirkus zu Toren gekünstelt haben, ist Volta deutlich ruhiger angelegt. Ja, wir können zwar Tricks ausführen, sonderlich viel helfen uns diese aber nicht. Viel mehr kommt es genau darauf an, was man sich unter Straßen-Fußball auch vorstellt – kurze Pässe, gutes Stellungsspiel. Nein, Volta ist nicht der spektakulärste Modus mit zwölf Brutalo-Fouls pro Minute. Aber Volta ist eine erfrischend genaue Darstellung unserer Vorstellung von herkömmlichem Straßenfußball – die lässigen, urbanen Outfits inbegriffen.
Ermüdend
Doch hier hört es sich dann eigentlich auch schon auf. Denn ansonsten ist FIFA 20 more of the same Natürlich gibt es wieder den Ultimate-Team-Modus samt durchaus ärgerlichem Pay-2-win-System und natürlich gibt es auch heuer wieder den ganz herkömmlichen Karriere-Modus, sowie dankenswerter Weise auch die Champions-League-Lizenz.
PIEMONTE CALCIO, OLÉ OLÉ OLÉ!!!
Einen gehörigen Abstrich hingegen musste Entwickler Electronic Arts sogar in Bezug auf ein bestimmtes Team machen. Du, der das liest ... Bist du ein Fan von Juventus Turin? Dann bist du in FIFA 20 wohl ab sofort Fan von „Piemonte Calcio”. Denn FIFA verlor zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einmal die gesamten Rechte eines Teams an den Konkurrenten Pro Evolution Soccer aus dem Hause Konami. Eine der schillerndsten Mannschaften unserer Zeit ist in FIFA 20 nicht enthalten.
Das wäre aber eh nicht weiter schlimm, bei Konami müssen wir uns von Haus aus mit zahlreichen „Fake-Teams” abfinden. Doch wenn die gesamte italienische Liga lizenziert ist und dann genau ein Team – noch dazu das beste und wichtigste und vor allem: das Team von Cristiano Ronaldo (!) – fehlt, dann hat das schon einen mehr als bitteren Beigeschmack. Logischerweise löste diese Neuigkeit vor Release auch einen nicht unbedingt kleinen Shitstorm in den sozialen Medien aus. Zum Gameplay: Irgendwie ärgert es uns mittlerweile ein wenig, dass wir uns Jahr für Jahr immer wieder umgewöhnen müssen. Zum gefühlt fünften Mal in Folge wurde beispielsweise der Elfmeter überarbeitet – langsam blicken wir da echt nicht mehr durch. Am interessantesten wird das dann, wenn wir mit Freunden mal wieder ältere Versionen auspacken. Die Elfmeter-treff-Wahrscheinlichkeit liegt hier bei vermutlich nicht mehr als 0,4 Prozent.
Was ist mit Elfmetern passiert?
Und auch sonst, wenn wir auf das Gameplay blicken – im direkten Vergleich zu Pro Evolution Soccer verliert FIFA immer mehr den Anschluss. Zwar ist das Verteidigen verbessert worden, so sind beispielsweise Grätschen nicht mehr das Allzweckmittel, FIFA bleibt aber eben immer mehr hauptsächlich wegen der vielen Lizenzen ein Dauerbrenner. Die perfekte Fußball-Simulation bietet EA definitiv nicht.
Aus der Sicht von Gelegenheits-Spielern: Zu FIFA 20 muss nicht unbedingt gegriffen werden, außer euch faszinierte FIFA Street schon damals. Volta macht echt jede Menge Spaß und könnte auch als eigenes Spiel releast werden. Ansonsten, wenn ihr nicht unbedingt die neuesten Kader und aktuellsten Trikots benötigt, bzw. wenn ihr die größten Fans von Juventus Turin seid, dann seid ihr auch mit dem Vorgänger FIFA 19 bestens beraten.
Fazit
„Volta” strahlt über alles hinweg. Würde das Spiel nicht FIFA 20 sondern „FIFA Street – Volta Edition” heißen, würden wir, ohne lange zu überlegen, eine bessere Wertung abgeben. So bleibt „Volta” in FIFA 20 aber nur einer von mehreren Spielmodi. Bei den anderen „Neuerungen” sehen wir schlichtweg zu wenig sinnige Änderungen. Als absolute Neuerung würde „Volta Football” als eigenes Spiel wohl 9 von 10 Punkten bekommen. So reicht es in diesem Jahr insgesamt gesehen zu 7 von 10 Fußbällen.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Preis: 60 Euro
Erscheinungsjahr: 2019
Entwickler: EA Canada
Publisher: Electronic Arts
Erschienen für: PC, PlayStation 4, Xbox One
Getestetes System:
PlayStation 4
Empfohlenes System:
Playstation 4
Genre: Simulation
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