Im Jahr 2038 sind Androiden allgegenwärtig. Sie dienen der Menschheit als Arbeitskräfte, Haushaltshilfen oder sogar Sexualpartner. All das tun sie ohne motzen und meckern, denn sie haben keinen eigenen Willen. Rein optisch sind sie kaum von einem echten Menschen zu unterscheiden, nur an der Schläfe findet sich ein kleiner LED-Ring, der den Zustand der Maschine widerspiegelt: Bei blau ist alles gut und bei gelb sind Rechenprozesse im Gang. Wenn der Ring allerdings rot leuchtet, stimmt irgendetwas ganz und gar nicht.
Wie wir das schon von anderen Spielen von Quantic Dreams kennen, schlüpfen wir in die Rollen mehrerer Charaktere. Allesamt sind sie Androiden. Connor hilft der ortsansässigen Polizei, Kara übernimmt die Haushaltspflege für einen Drogenabhängigen und seine Tochter und Markus dient als persönlicher Assistent eines gehbehinderten Malers. Die Lebensumgebungen der drei könnten unterschiedlicher nicht sein, und das gleiche gilt für ihre Erfahrungen mit Menschen. Während viele die technische Revolution feiern, stehen ihnen genauso viele Gegner des Fortschritts gegenüber, denn dieser kostet Arbeitsplätze. Markus wird von seinem Besitzer geschätzt und respektiert, Kara bis auf gelegentliche Wutausbrüche weitestgehend ignoriert und Connor von seinem Partner offen angefeindet. Alle gehen sie anfangs mit der gleichen Belanglosigkeit damit um, denn darauf sind sie programmiert. Doch dann machen sie jeder für sich eine vernichtende Erfahrung, und die LEDs leuchten plötzlich rot. Die Maschinen beginnen zu denken. Und als klar wird, dass unsere drei Protagonisten bei weitem nicht die einzigen Abweichler sind, entspinnt sich eine Geschichte rund um Menschlichkeit, Gleichheit und Fairness.
Mehr Drama, Baby!
Die Schöpfer des Spiels sagen selbst zu ihren Games, dass sie diese als interaktives Drama einstufen würden. Das war auch bei Fahrenheit, Heavy Rain und Beyond: Two Souls bereits so und seit jeher spaltet es die Geister. Der einen Seite ist es zu wenig Spiel. Und tatsächlich beschränkt sich das Gameplay weitestgehend auf die Auswahl von Dialog-Optionen, ab und an durchsetzt von dem ein oder anderen QTE. Einige wenige Elemente lockern das Geschehen auf, zum Beispiel verfügt Connor über einige nette Gadgets zur Rekonstruktion von Verbrechen. Dennoch sind wir denkbar weit entfernt von Twin-Stick-Akrobatik und dergleichen. Immerhin haben wir ein Tool spendiert bekommen, das Gegenstände, mit denen man in der Spielwelt interagieren kann, hervorhebt. Außerdem können wir jederzeit eine Flowchart abrufen, die uns ein wenig erahnen lässt, welche Storystränge wir verpasst haben. Nett zu sehen, zumal dadurch die schiere Anzahl der Abzweigungen schön illustriert wird, allerdings kann man sich so auch ein bisschen spoilern.
Der Fokus liegt aber eben auch seit jeher auf der Erzählung und der Inszenierung. Und die ist auch hier wieder großartig! Es ist immer ein wenig heikel, ein Quantic Dream-Spiel zu testen, ohne zu viel von der Geschichte vorweg zu nehmen. Aber es lässt sich auf jeden Fall feststellen, dass die Geschichte uns wieder voll in ihren Bann gezogen hat!
Ebenfalls wieder Spitzenklasse ist die grafische Umsetzung. Bereits bei der Quantic Dreams Collection haben uns die Animationen begeistert, vor allem in den absolut fantastischen Gesichtern. Seit dem Remaster sind aber auch wieder einige Jahre ins Land gezogen, und was hier beim Motion Capturing geleistet wurde, ist traumhaft! Die sehr nachvollziehbaren und greifbaren Charaktere erwachen durch ihre Mimik zu einem surrealen Leben. Das kommt bereits im Hauptmenü zur Geltung. Das trägt generell einen wesentlichen Teil zum Spielgefühl bei, denn statt langweiligen Textboxen begrüßt uns jedes Mal unser eigener Hausandroide. Und der macht auch die ein oder andere Veränderung durch. In jedem Fall ist das Gesamtpaket fantastisch stimmig.
Fazit
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1
Preis: 70 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Entwickler: Quantic Dreams
Publisher: Sony Computer Entertainment
Erschienen für: PlayStation 4
Getestetes System:
PlayStation 4
Genre: Adventure
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