Kurze Warnung: Im nächsten Absatz befinden sich einige Spoiler zu den Vorgängern dieses Spiels. Ab der Überschrift „Home is where my heart is” könnt ihr gefahrlos weiterlesen.
In den letzten Teilen der Serie waren wir gründlich: Kratos, der Geist Spartas, hat in Griechenland ganz schön aufgeräumt. Über mehrere Teile konnten wir immer weiter den Olymp emporklimmen und mit dem Sieg über Ares sogar den Titel Gott des Krieges einheimsen. In God of War 3 schließlich gab es dann kein Halten mehr, so ziemlich alles, was die griechische Mythologie hergibt, haben wir kurz und klein geschlagen. Im großen Finale sogar unseren Vater, das Oberhaupt der Götter: Zeus! Eigentlich sollte der Drops damit gelutscht sein – wir haben unser Ziel erreicht. Blöd nur, dass wir dabei nur noch verbrannte Erde zurück gelassen haben. Sogar für den grimmigen Kratos alles andere als eine einladende Gegend. So soll seine Zukunft nicht aussehen.
Home is where my heart is
Da sich Kratos aber nicht ansatzweise so gut auf das Errichten von Dingen versteht wie auf die Zerstörung selbiger, zieht er die Konsequenz daraus und wendet seiner Heimat den Rücken zu. Er zieht weg von der mediterranen Schönheit Griechenlands, hoch in eisige Kälte: In den hohen Norden, wo keine Sterbensseele jemals etwas über ihn gehört hat.
Dort findet er eine neue Liebe, wird sesshaft und kriegt sogar ein Kind. Sein Sohn Atreus, seine Frau und er leben ein friedliches Leben. Die Chaosklingen hat Kratos abgelegt, seine Vergangenheit will er Vergangenheit sein lassen. Aber auch ein Leben abseits der verlogenen und brutalen Götterwelt bringt seine Härte mit sich. Und so startet das Spiel damit, dass Kratos und Atreus vor einem Scheiterhaufen stehen. Atreus hat seine Mutter verloren, Kratos seine Frau – bereits die zweite in seinem Leben. Ihr letzter Wunsch war es, dass ihre Asche auf dem höchsten Gifpel der Welt ausgestreut werden soll. Die beiden machen sich also auf, diesen Wunsch zu erfüllen.
Vier Fäuste für ein Halleluja
Wie man sich denken kann, wird das aber kein entspannter Nachmittagsspaziergang. Auch die nordische Fabelwelt kann mit einigen unguten Gottheiten und wilden Bestien aufwarten. Und so kommt es, dass wir uns recht bald in Situationen wiederfinden, in denen sich jeder, der mal God of War gespielt hat, sofort zuhause fühlt: Wir dreschen auf alles ein, was uns im Wege ist. Die Chaosklingen hat Kratos zwar mit einer Axt getauscht, das macht ihn aber kein bisschen weniger durchschlagskräftig. Mit leichten und schweren Hieben decken wir unsere Feinde ein, ein ziemlich praktischer ausklappbarer Schild und flinke Ausweichrollen dienen der Verteidigung. Bei konstanten Angriffen und gut getimten Paraden lädt sich außerdem unsere Rage-Leiste auf. Und wenn wir die entfesseln, geht es richtig rund.
Mit der Erfahrung, die wir durch die Kämpfe und durch das Abgeben von Quests erlangen, können wir dann neue Fähigkeiten kaufen – sowohl für Kratos als auch für Atreus. Denn obwohl der Sohnemann noch recht jung ist, unterstützt er uns mit seinem Bogen tatkräftig. Mit einem Tastendruck können wir dem Jungen signalisieren, einen Pfeil auf den gerade von uns anvisierten Widersacher abzufeuern, was diesen ablenkt und seine Attacken unterbricht. Später hilft Atreus auch im Nahkampf aus und richtig genutzt ist der Kleine eine echte Hilfe.
Der See der Neun
So kämpfen wir uns also durch die wunderschöne Spielwelt. Auch hier hat sich im Vergleich zu den Vorgängern aber einiges getan. Zum einen bringt der Wechsel der Location auch einige optische Änderungen mit sich. Die mediterrane Landschaft Griechenlands weicht der kargen Kälte des Nordens: Felsen, Berge und Schnee prägen die Spielwelt über weite Teile. Nordische Runen und gestrandete Drachenboote vollenden den Wikinger-Stil. In Verbindung mit der exzellenten Vertonung wird hier eine wirklich dichte Atmosphäre gewoben. Vor allem die Leistung der deutschen Sprecher von Atreus und dem später dazustoßenden Mimir ist Wahnsinn!
Wer jetzt an ewige Tundra denkt, irrt allerdings. Abwechslung in der Landschaft ist durchaus gegeben, was nicht zuletzt an einem einfachen Trick liegt: Wir können mehrere Welten bereisen. Im Einklang mit der echten nordischen Entstehungs-Sage, der Edda, prügeln wir uns nicht nur durch Midgard, die Welt der Menschen, sondern auch durch einige andere. Zwar ist Midgard mit weitem Abstand die größte Welt und auch das Herz des Spiels, dennoch gibt es auch in den anderen Welten genügend Sidequests und optionale Gebiete, um uns bei der Stange zu halten. Die Tatsache, dass wir zum ersten Mal in einem God of War diese Vielfalt als Open World genießen können, tut ihr Übriges dazu. Mit einem kleinen Boot bereisen wir den See der Neun, der das Herzstück fast aller Welten ist, ankern an Inseln und in Grotten auf der Suche nach dem Abenteuer und lauschen dabei den Geschichten unserer Helden. Fabelhaft!
Fazit
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1
Preis: 60 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Entwickler: Sony Computer Entertainment
Publisher: Sony Computer Entertainment
Erschienen für: PlayStation 4
Getestetes System:
PlayStation 4
Genre: Action-Rollenspiel
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