Wer sich mit dem Gedanken abgibt, eine Geschichte mitzuerleben, auf deren Verlauf er (bis auf wenige Ausnahmen wie zum Beispiel das mitreißende Finale) keinen großen Einfluss nehmen kann, der kommt bei A Way Out auf jeden Fall auf seine Kosten. Über einen Großteil der Zeit steht die Freundschaft und die Geschichte der beiden Charaktere im Fokus und die Flucht an sich verkommt zur Nebenrolle.
Wo wir schon mal da sind
Das fällt vor allem dann auf, wenn einem das Spiel die Möglichkeit bietet, sich in einem der vielen optionalen, in den Leveln verstreuten Minispielen zu matchen. Ganz nachvollziehbar ist das nämlich nicht wirklich. Während man gerade dabei ist, ein Haus zu durchsuchen, dessen Besitzer jeden Moment zurückkehren können, wird man sich in der Regel vermutlich nicht gerade auf eine spontane Jam Session einlassen. Und auch beim mehr als riskanten Besuch eines Krankenhauses, in dem es vor Polizisten und Wachpersonal nur so wimmelt, würde man das Vier Gewinnt wohl eher links liegen lassen.
Ja, die Minispiele sind ganz unterhaltsam, nehmen aber doch ein wenig den Drive aus der Fluchtstory. Man muss sie freilich nicht spielen, aber wer kann schon einer schnellen Partie Darts widerstehen.
Technik
A Way Out muss zu zweit gespielt werden – da führt kein Weg daran vorbei. Das kann zusammen vor dem selben Schirm (was wir freilich bevorzugen) oder über das Internet passieren. Cool: Auch beim gemeinsamen Zocken über das Netz muss nur einer das Spiel auch gekauft haben. Der andere kann gratis partizipieren. Das ist sehr vorbildlich!
In beiden Fällen wird sich der Großteil des Spiels im Splitscreen abspielen. Da die Charaktere nicht nur (sogar recht selten) wild um sich ballern, wie in anderen Coop-Spielen gewohnt, sondern auch unabhängig voneinander Gespräche führen, kommt es nicht selten vor, dass sich die Dialoge überlagern. Dann wird bei einem der beiden automatisch die Lautstärke verringert. Um dem Gespräch dennoch problemlos folgen zu können, empfehlen wir das Spielen mit Untertiteln.
Apropos: Die Sprachausgabe gibt es lediglich auf Englisch.
Fazit
Wie einem A Way Out final gefällt, hängt wohl vor allem von den Erwartungen ab, die man in diesen Titel gesetzt hat. Wer ein Coop-Prison Break im Hitman-Stil erwartet, wird garantiert enttäuscht. Dafür ist das Gameplay einfach zu limitiert und die Story zu linear.
Wer sich auf die cineastisch toll inszenierte Geschichte einlassen kann (absolutes Highlight: Der Krankenhaus-Level, inklusive „Old Boy“-Reminiszenz) und diese mit einem Partner gemeinsam vor dem Bildschirm erleben möchte, bekommt vor allem in der zweiten Spielhälfte definitiv etwas geboten.
Und keine Sorge, die Action kommt, vor allem gegen Ende, auch nicht zu kurz.
Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich bei A Way Out nicht einmal um einen Vollpreistitel handelt, sind Preis und Leistung hier ein ebenso starkes Team wie Vincent und Leo.
Auf jeden Fall ein besonderes Spiel!
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 2
Preis: 29.99 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Entwickler: Hazelight Studios
Publisher: Electronic Arts
Erschienen für: PC, PlayStation 4, Xbox One
Getestetes System:
PC
Genre: Action-Adventure
Zweiter Spieler
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