Das Imperium wächst
Mit EA Sports UFC 3 macht sich der Publisher auch gleich den Hype um den irischen Superstar Conor McGregor zunutze. Der Leichtgewicht-Champion ziert zum zweiten Mal in Folge das Cover. Ein guter Schachzug, immerhin ist “The Notorious” seit dem Mega-Fight gegen Boxer Floyd Mayweather im Mainstream angekommen und wahrlich zur Marke aufgeblüht. Und damit schließt sich auch schon der Kreis. In UFC 3 kommt es nämlich erstmals nicht nur auf die Fertigkeiten im Ring an, sondern auch darum, Aufmerksamkeit zu generieren. Denn was bringt ein spektakulärer Sieg, wenn niemand zuschaut?
Werde zur Legende
Lasst uns gleich die wohl prominenteste Neuheit des Titels unter die Lupe nehmen: den G.O.A.T.-Modus. Keine Sorge, mit Ziegen hat er nichts zu tun. Die Abkürzung steht für Greatest Of All Time und ist ein Rebranding des Karrieremodus. Wie im Vorgänger kreieren wir hier einen Kämpfer in einer uns beliebigen Gewichtsklasse. Sind Hautfarbe und Größe gewählt, krümmen wir noch ein wenig das Näschen und klatschen ein paar bunte Tinten-Motive auf die Arme; fertig ist unsere Kampfmaschine. Wir entscheiden uns für das Mittelgewicht und legen Jiu Jitsu als Kampfstil fest. Schließlich wollen wir unserem Publikum spektakuläre Knockouts bieten. Doch alles der Reihe nach. Wir müssen uns eingestehen, dass wir anfangs für die großen Stars nicht mehr als Frischfleisch sind. Bis zur UFC ist es noch ein weiter Weg. Wer ganz nach oben will, muss sich erstmal in der Minor League beweisen. Kaum mehr als 50 Zuschauer wollen da unseren (noch) ungelenken Körper sehen.
Besondere Höhepunkte bilden die Kämpfe gegen Rivalen. In jedem Karriere-Abschnitt meint nämlich immer einer dieser Halbstarken uns über Social Media anpöbeln zu können. Die dadurch entfachte Fehde endet stets in einem finalen Aufeinandertreffen, bei dem wir ihn mithilfe unserer Fäuste Manieren beibringen. Das gefällt nicht nur Fans, sondern auch Journalisten, die uns nach den großen Kämpfen nochmal zusätzlich Aufmerksamkeit bescheren. Wenn dann die erste Kohle reinkommt, können wir uns das Training in den weltweit bekanntesten Gyms leisten und von den Besten der Besten lernen. Recht schnell machen wir so den Schritt in die UFC und gehen früher oder später auf Titeljagd.
In Your Face
Im Vergleich zum Vorgänger wurde ein wenig am Gameplay geschraubt. Das Treffer-Feedback beim offenen Schlagabtausch ist nun noch ein wenig besser und fühlt sich dadurch klasse an. Und seien wir mal ehrlich, eigentlich wollen wir unserem Gegner doch nur möglichst schnell mit coolen Kombos den Knockout verpassen; ihn notfalls am Boden liegend mit noch ein paar Jabs ins Land der Träume schicken. Das fühlt sich in UFC 3 jedenfalls auch sehr gut an.
Aber MMA wäre eben kein MMA ohne den so oft kritisierten Bodenkampf. Viel Geklammer und wenig Action laden nicht nur in Echt zu Pfeiffkonzerten ein. Auch wir hätten gerne von der Couch aus das eine oder andere Mal los geträllert. Denn auch auf der Konsole nervt das Gefummel gewaltig und entblößt einmal mehr die größte Schwäche der noch jungen Serie. Die Steuerung fühlt sich größtenteil immer noch sehr schwammig an. Es fehlt in den Griffen einfach die Kontrolle. Während wir im offenen Kampf jede Bewegung bewusst steuern können, fühlen wir uns am Boden hilflos. Die Ausgänge der Clinch-Minispiele wirken beinahe wie Zufall. Zudem verlieren wir als Spieler massig Ausdauer und pusten schon nach wenigen Stellungswechseln aus jedem Loch. Die KI macht es sich dagegen derweil gemütlich und wartet nur darauf eine Submission zu starten, die uns zum Abklopfen zwingt. UFC aus jeder Pore Ob nun Anderson Silva, Georges St-Pierre oder Ronda Rousey. Den Lizenzen sei Dank, sind alle großen Stars der Liga vertreten. Insgesamt 234 Kämpfer aus zehn unterschiedlichen Gewichtsklassen stehen uns für blutige Runden bereit. Als Bonus-Charakter gibt es abermals die chinesische Kampfkunst-Legende Bruce Lee. Trotz der Mittelklasse-Grafik sind die Figuren allesamt sehr gut modelliert. Hinzu kommen originale Locations, perfekt nachgeahmte Octagons und nicht zu vergessen, die Stimme von Bruce Buffer! Mit seinem “It's tiiiiiiiime” werden sogar die Pazifisten unter uns zu wahren UFC-Jüngern.
Auch der restliche Sound ist nahezu perfekt an die originalen TV-Übertragungen angepasst und ergibt in Kombination mit dem Visuellen letztendlich ein wunderbares Gesamtfeeling. Kleinen Punktabzug gibt es für den deutschen Kommentator, der die Action leider nicht so gut vermittelt. Wir haben uns daher schnell in den Einstellungen wiedergefunden um auf die englischen Kollegen zu switchen.
Was gibt es sonst noch? Achja, das leidige Thema Microtransactions. Auch UFC 3 bleibt von Lootboxen nicht verschont. Im Ultimate Team Modus stellen wir eine schlagfertige Truppe aus vier Kämpfern zusammen und treten gegen Online- wie Offline-Gegner an. Leider ist die Diskrepanz zwischen den Belohnungs-Coins je Kampf und den Preisen für neue Booster zu groß. Ohne ein wenig Hilfe des eigenen Geldbeutels ist also ein Fortschritt nur schleppend möglich. Schade, wäre hier doch noch so viel Potenzial gewesen.
Fazit
Links, rechts, Uppercut. EA geht mit UFC 3 deutlich in die Offensive. Der nun dritte Teil des MMA-Franchises deckt lizenztechnisch alles ab und bietet dadurch rein audiovisuell eine tolle Simulation für Octagon-Fights. Mit über 230 Kämpfern aus zehn unterschiedlichen Gewichtsklassen sind alle relevanten Größen des Sports vertreten. In Kombination mit den diversen Spielmodi ist langfristiger Spielspaß garantiert. Hervorzuheben ist dabei der neue Modus “Greatest Of All Time”, der neben dem Erstellen eines eigenen Superstars viele neue Features mit sich bringt. Allen voran die Abwechslung zwischen den Kämpfen und Integration von Promo-Moves geben dem einst simplen Karrieremodus mehr Fleisch.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 2
Preis: 59.99 Euro
Erscheinungsjahr: 2018
Entwickler: EA Canada
Publisher: EA Sports
Erschienen für: PlayStation 4, Xbox One
Getestetes System:
PlayStation 4
Genre: Sport
Ähnliche Spiele:
Derzeit findest Du auf spieletest.at 6825 Gesellschafts- und 1649 Videospielrezensionen sowie 2143 Berichte.