Hasen in der Waschmaschine
Doch nicht alle Experimente glücken. Ein missglücktes Experiment ist es nämlich, das zu dieser für den Spieler glücklichen, für alle Spielecharaktere aber eher katastrophalen Fügung führt.
Da wäre diese Wissenschaftlerin. Die hat da so ein Gerät entwickelt. Mit diesem können Dinge miteinander verschmolzen werden. Würde man damit also auf eine Tafel Schokolade und eine Kuh zielen, wäre der Nesquik-Hase künftig vermutlich arbeitslos. Ein Schuss auf einen Bettvorleger und ein altes Brot würde den USA aller Wahrscheinlichkeit nach den nächsten adäquaten Präsidenten bescheren. In jedem Fall wären die Ergebnisse aber eher ein Fall für das Kuriositätenkabinett.
Wenig verwunderlich hat dieses Gerät nun aber eine Fehlfunktion. Und bei diesen Grundvoraussetzungen hinterfragt man dann auch gar nicht mehr, dass diese Fehlfunktion ein Tor zu einer anderen Dimension öffnet und plötzlich eine der Zeitreise bemächtigte und mit Rabbits vollgestopfte Waschmaschine im Raum steht. Und als die, dem destruktiven Blödsinn verschriebenen, Rabbits das Gerät in ihre Fittiche nehmen, öffnen sie damit ein weiteres Portal, das Marios Pilzkönigreich mit ihrer eigenen Welt verschmilzt und sie damit ins absolute Chaos stürzt.
Also eigentlich Schwachsinn deluxe. Und dennoch ist das Spiel zu diesem Zeitpunkt bereits der vermutlich storyreichste Mario-Ableger aller Zeiten.
Links, zwo, drei, vier
Ganz Mario-untypisch gehen wir nun an die Sache heran. Wir schließen uns dem kleinen Roboter Beep-O an, einer optischen Mischung aus Rabbit, WALL-E's Schwarm EVE und einem Staubsaugerroboter. Unser leicht genervter Metallfreund erhält in regelmäßigen Abständen Anweisungen per Mail von einem anonymen Fan. Netterweise schickt dieser in den Attachments (!) auch immer wieder Waffen und anderen nützlichen Kram mit.
Gemeinsam mit zwei Teammitgliedern folgt Mario Beep-O also im Gänsemarsch durch die Welt. Das Team um Mario können wir dabei frei zusammenstellen. Luigi, Peach, Yoshi und all deren Rabbid-Pendants stehen zur Auswahl. Mindestens einer der beiden Mitstreiter muss jedoch ein Rabbid sein.
Rollenspieltypisch hat jede der Figuren spezielle Fähigkeiten, sowie einen Skilltree, der ausgebaut werden kann.
Zu den Waffen
Betreten wir ein Kampfgebiet schaltet das Spiel in den rundenbasierten Modus.
Der Zug eines Charakters besteht aus drei Phasen: Bewegung, Waffe und Spezialfähigkeit. Diese können in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden. Die Charaktere können auch zwischen den Phasen gewechselt werden. Das ist auch nötig, denn die unterschiedlichen Waffen und Fähigkeiten setzen dies dringend voraus.
Um unsere Reichweite zu erhöhen, können wir als Zwischenstopp auf einen Teamkollegen springen. Dadurch kommen wir nicht nur weiter, es werden auch Sonderfähigkeiten der Charaktere ausgelöst. Peach beherrscht beispielsweise einen Heilsprung, Rabbid Mario verursacht einen Flächenschaden und Luigi kann noch über einen weiteren Teamkollegen hopsen, was seine ohnehin schon höhere Reichweite nochmals erhöht.
Im Gegenzug verfügt Luigi über weniger Gesundheitspunkte. Da er als Primärwaffe ein Scharfschützengewehr mit sich trägt, ist es daher schlauer, ihn nicht direkt in das Kampfgetümmel zu schicken. Allerdings gibt es neben dem Beseitigen einer bestimmten Gegneranzahl auch andere Missionen, wie zum Beispiel das schnelle Erreichen einer Zone. Da das gesamte Kampfgebiet vor Beginn des Kampfes eingesehen werden kann, gilt es hier also je nach Gegneraufkommen und Geländebeschaffenheit das Team optimal zusammenzusetzen.
Im Kampf nutzen wir dann Deckungen, verwenden Nah- und Fernangriffe, aktivieren Fähigkeiten, die uns selbst oder das ganze Team stärken und nutzen die Fähigkeiten zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Reihenfolge. Da der Kampf rundenbasiert abläuft, haben wir hier genug Zeit, uns unsere Taktik zurechtzulegen und auf überraschend auftauchende Gefahren zu reagieren.
Die Geplänkel sind in den meisten Fällen fordernd (alternativ kann für jeden Kampf auch ein niedriger Schwierigkeitsgrad gewählt werden), allerdings nie frustrierend. Das trifft vor allem auf die Endgegner zu, deren Schwachstelle zuerst gefunden und dann bekämpft werden will - und das, ohne dabei selbst draufzugehen. Oft nicht die leichteste Aufgabe.
Bunt in Auge und Ohr
Neben dem absolut grandiosen und süchtigmachenden Kampfsystem ist es vor allem die bunte Welt, die uns verzaubert. An allen Ecken turnen Rabbits herum und treiben ihren Schabernack, überall gibt es liebevolle Details zu entdecken, die von Beep-O mit dem ein oder anderen witzigen Spruch kommentiert werden. Man muss schon sagen: Der Rabbits-Humor steht der Mario-Welt ausgezeichnet zu Gesicht!
Die mit Schalterrätseln und allerlei versteckten Collectibles angereicherten Karten sind gerade so schlauchig, dass man sich nicht in seiner Freiheit eingeschränkt fühlt, aber immer so übersichtlich bleiben, dass selbst Orientierungslegasteniker wie wir uns kein einziges Mal verlaufen haben.
Die vier Welten, die wir im Laufe des Spiels bereisen, sind alle thematisiert: Garten, Wüste/Schnee, Grusel und Lava. Für optische und auch spielerische Abwechslung ist also gesorgt - auch wenn wir uns die eine oder andere weitere Welt gewünscht hätten.
Auch akustisch gefällt uns Mario + Rabbids Kingdom Battle ausgezeichnet. Die Stimmung der Welten wird optimal unterstrichen, in den Kämpfen begleitet uns ein Soundtrack, der ein wenig an die Avengers erinnert uns uns nicht so schnell aus dem Ohr geht.
Fazit
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1
Preis: 53.99 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft
Erschienen für: Nintendo Switch
Getestetes System:
Nintendo Switch
Genre: Strategie
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