In Little Nightmares schlüpfen wir in die Rolle der kleinen Six. Fünf Alpträume gilt es, mit ihr zu überleben. Und was uns in denen widerfährt, ist wirklich schauderhaft.
Träume der Hilflosigkeit
Wir erwachen am Boden eines diffus beleuchteten Raums. Mühsam kämpfen wir uns auf und schauen uns um. Grau ist es, trist und leblos. Metallische Geräusche dringen von irgendwo an unser Ohr. Und wir sind allein. Wobei, nicht ganz! Kleine, fantastische Wesen mit seltsamen Hüten können wir auch kurz ausmachen. Mangels eines anderen Ziels gehen wir denen mal nach ...
Ungefähr so beginnt unsere Reise mit Six. Ein Tutorial oder eine andere Art von Einführung gibt es nicht. Das stört aber auch nicht weiter, denn Little Nightmares ist ein ganz klassischer Sidescroller. Die Navigation durch die Level ist recht schnell intuitiv erfasst, nur das klare Ziel fehlt irgendwie. Einzig mit einem gelben Regenmantel bekleidet und einem Feuerzeug ausgerüstet, machen wir uns also auf den Weg in das Dunkel.
Dort lösen wir meistens kleinere Rätsel in Platformer-Manier. Hierzu können wir mit einigen Gegenständen interagieren, indem wir sie etwa bewegen oder an ihnen hochklettern und so Wege zu Schaltern, Fenstern oder anderen Dingen freischalten, die uns helfen, im Level voranzukommen. Aber dieses Spiel hätte den Namensteil „Nightmares” nicht verdient, würden wir es nicht auch das eine oder andere Mal mit ganz schön finsteren Gesellen zu tun bekommen. In diesen Momenten kippt das Spiel dann oft schnell in eine Survival-Horror-Verfolgungsjagd, in der unsere oberste Devise ganz einfach lautet: Lauf! Was grundsätzlich ein fast schon notwendiges Element für Horrorspiele ist, wird hier allerdings manchmal frustrierend. Dann nämlich, wenn die Kamera völlig unvorhersehbare Wechsel vollzieht und wir daraufhin durch einen unverdienten Tod aus der tollen Spielatmosphäre gerissen werden. Selbst in ruhigen Kameraeinstellungen fällt es teilweise schwer, sich zu orientieren. Schade, zumal ein falscher Schritt oft den Tod bedeutet und die Speicherpunkte teilweise doch etwas weiter voneinander entfernt sind.
Träume des Bizarren
Die wahre Stärke von Little Nightmares steckt aber ohnehin nicht in dem insgesamt recht klassischen Gameplay. Sie versteckt sich viel mehr im herausragenden Storytelling und den vielen Details des Games. Wir haben es hier nicht mit einem klassischen Horrorspiel zu tun, das uns immer wieder Jumpscares um die Ohren haut oder bei dem alle zwei Minuten Blutfontänen über den Bildschirm schießen.
Viel mehr entwickelt das Spiel seine schaurige Wirkung, wenn wir wieder ein neues Detail verstehen. Denn Little Nightmares erzählt eine bedrückende Geschichte über Gewalt, Macht, das Heranwachsen und Rollenbilder. Das alles allerdings zwischen den Zeilen – im gesamten Spiel wird kein Wort gesprochen. Trotzdem erschaffen wir unser eigenes Bild der Geschehnisse, wenn uns die bizarren Level in einem Detail neue Erkenntnisse liefern. Wo befinden wir uns? Was hat es mit den kleinen Nomes auf sich? Was verfolgt uns? Dabei wirkt das Spiel nie pathetisch oder aufgesetzt, sondern lässt uns stattdessen genug Freiräume, um uns ein eigenes Bild der Geschehnisse auszumalen. Der minimale Soundtrack tut das Seinige dazu, die mysteriös-melancholische Story zu untermalen.
Fazit
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1
Preis: 23 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Entwickler: THQ Nordic
Publisher: THQ Nordic
Erschienen für: PC, PlayStation 4, Xbox One
Getestetes System:
PlayStation 4
Genre: Horror, Jump & Run
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