Früher war alles besser. Und die Spiele sowieso.
Aber sind wir uns ehrlich: Spätestens, wenn man die rosarote Nostalgiebrille abnimmt, bekommt man bei Mario Kart für die Nintendo 64 Augenkrebs. Die Konsole ist nun mal weder mit Flachbildfernsehern, noch mit modernen Sehgewohnheiten kompatibel. Während sich zwar die Mario Party-Serie katastrophal entwickelt hat und wir hier tatsächlich gerne noch auf die ersten beiden Teile zurückgreifen, da sie als Brettspiel mit Minispielsammlung nicht auf grafische Finessen angewiesen ist, ärgern wir uns bei Mario Kart 64 über Pinguine, die gerade noch drei Pixel groß und kaum zu erahnen waren und uns Sekundenbruchteile später Führung und Nerven kosten.
Nein nein, liebe nostalgieverblendete Gamerschaft, bei Nintendos Fun Racer darf, nein soll ruhig auf die aktuelle Version zurückgegriffen werden.
Umfang
Den Umstieg leichter macht die Streckenvielfalt, die neben den neuen sechs Cups zu je vier Strecken auch mit liebgewonnen und neuinterpretierten Klassikern sämtlicher Generationen davor aufwartet. Auch alle für die WiiU erhältlichen DLCs sind bereits enthalten. Macht insgesamt nicht weniger als zwölf Cups, also 48 Strecken.
Dazu gesellen sich sechs neue Charaktere, die die Auswahl auf insgesamt 42 erweitern.
Neue Karossen, Reifen und Gleiter werden durch das Sammeln von Münzen freigeschaltet.
Die Cups können wie gewohnt in vier verschiedenen Rennklassen gespielt werden – angefangen bei der gemächlichen 50 ccm-Klasse für blutige Anfänger, bis hin zur rasanten 200 ccm-Klasse für Profis und Sadisten. Die 150 ccm-Klasse bietet außerdem noch eine Variante mit allen Strecken in gespiegelter Form.
Wem beim Rennen gegen elf Kontrahenten zu viel los ist auf der Strecke, der kann sich im Zeitfahren mit optional zuschaltbaren Ghosts messen.
Wer die Strecken nach eigenen Regeln fahren möchte, kann diese im Modus „Versus-Rennen” frei bestimmen. Mit oder ohne Teams, nur Panzer oder sogar gar keine Items, Stärke der KI, Auswahl der Strecken – alles frei wählbar.
Wer sich nicht einmal den Streckenverlauf vorschreiben lassen möchte, der wirft sich in die acht Schlachtarenen. Die fünf angeschnallten Lebens-Luftballons werden durch Treffer am Auto dezimiert. Jeder Treffer bringt Punkte und den Fahrer dem Sieg einen Schritt näher. Wer alle Ballons verliert darf nach einem Punkteabzug mit drei neuen Ballons wieder einsteigen.
Neben der klassischen Ballonschlacht warten allerdings noch weitere Modi auf den Spieler. Bei Räuber und Gendarm schlüpft ein Team in die Rolle der Gesetzeshüter, die alle Räuber vor Ablauf der Zeit (dank auf der Motorhaube montierter Piranha-Pflanze wortwörtlich) schnappen müssen. Die Räuber können ihrerseits bereits eingesperrte Kollegen durch das Überfahren der jeweiligen Schalter auf der Strecke wieder befreien.
Beim Bob-omb-Wurf sind Bomben die einzigen verfügbaren Waffen. Dauernd fliegt also irgendwo etwas in die Luft.
Der Modus Münzjäger ist praktisch selbsterklärend – der reichste Spieler gewinnt.
Beim Insignien-Diebstahl handelt es sich quasi um ein verkehrtes Fangenspiel. Wer die Insignie hat wird nicht nur gejagt, sondern auch langsamer. Die anderen Fahrer versuchen die Insignie abzuluchsen, denn wer sie nach Ablauf der Zeit halten kann, geht als Sieger hervor.
Technik
Mario Kart 8 Deluxe ist echt etwas fürs Auge. Die liebvoll und enorm vielfältig gestalteten Strecken kommen sowohl im Handheld- (720p) als auch im TV-Modus (1080p) wunderbar und ohne jegliche Ruckler zur Geltung.
Egal, ob wir über betonierte Rennstrecken, durch Wüsten, den Dschungel, an Stränden, auf Piratenschiffen, unter Wasser, in einer Welt aus Kuchen, in alten Gemäuern oder gar im Weltall unterwegs sind: Mario Kart 8 Deluxe ist bunt, hübsch, abwechslungsreich und macht jede Menge Laune!
Gelenkt kann mit allen verfügbaren Controllern werden - wahlweise per Stick oder Bewegungs-Sensor.
Eine „Schlau-Steuerung” genannte zuschaltbare Fahrerhilfe (visualisiert durch eine blinkende Antenne am Gefährt) macht es außerdem auch Anfängern möglich, in höheren Klassen mitzufahren und das Frustpotential niedrig zu halten. Spätestens das sorgt dafür, dass Mario Kart 8 Deluxe sich den überstrapazierten Werbeslogan „Spaß für die ganze Familie” mehr als verdient hat.
Und schon alleine die Kleinigkeit, dass die Menüs auch per Touchscreen bedienbar sind (bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild war dies ja zum Beispiel nicht der Fall) zeigt, dass das Spiel mehr als nur ein liebloser Port auf die neueste Nintendo-Konsole ist.
Fazit
Mario Kart 8 Deluxe ist eines dieser Spiele, dessen Zugang zum Lineup die Nintendo Switch in ihrer Attraktivität steigen lässt. Zwar handelt es sich nüchtern betrachtet „nur” um eine Neuauflage der ohnehin schon grandiosen WiiU-Version – dazu kommt aber nicht nur, dass bereits alle dafür erhältlichen DLCs und einige neue Features enthalten sind, sondern auch, dass die Switch ja praktisch für diese Art Spiel gemacht wurde. Unterwegs mit Freunden ein schnelles Rennen anreißen oder daheim am großen Bildschirm mit noch mehr Freunden noch längere Sessions starten.
Das alles und die im Test genannten Punkte machen Mario Kart 8 Deluxe zu nichts weniger als dem besten Mario Kart aller Zeiten.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 12
Preis: 54.99 Euro
Erscheinungsjahr: 2017
Entwickler: Nintendo
Publisher: Nintendo
Erschienen für: Nintendo Switch
Getestetes System:
Nintendo Switch
Genre: Rennspiel
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