Schon bevor Titanfall im März 2014 erschien, konnte sich der Titel zahlreiche Auszeichnungen an die Brust heften. Und waren wir nach den ersten Trailern noch skeptisch, spätestens nachdem wir Titanfall auf der Gamescom 2013 das erste Mal anspielen konnten, waren wir begeistert. Das Spiel zählte augenblicklich zu unseren absoluten Überraschungstiteln der Messe und wir fieberten dem Release entgegen wie selten einem Multiplayer-Shooter zuvor. Zwar konnte Titanfall auch nach seinem Release überzeugen, der erhoffte Einschlag blieb dem Titel aber leider verwehrt. Zeit für den zweiten Teil, das zu ändern.
Singleplayer
Ein Aneinanderreihen von Multiplayer-Missionen ist kein Singleplayer. Als solcher wurde uns der "Campaign Multiplayer" in Teil 1 zwar auch nicht verkauft, jedoch war dies die einzige Möglichkeit, ein wenig Story im Spiel zu erleben.
Auf der Gamescom stellten uns die Entwickler erstmals die Singleplayer-Kampagne für Titanfall 2 vor. In gewohnter Manier haben wir dabei die üblichen Marketing-Floskeln "Wir wollten nicht einfach irgendeinen Singleplayer machen", "Es musste einfach passen", "Wir haben lange nach einer Variante gesucht, die auch Sinn macht und funktioniert" und "Wir sind überzeugt, dass wir sie gefunden haben" professionell überhört.
Hätten wir nicht tun sollen.
Der Story-Modus überzeugt tatsächlich von der ersten bis zur letzten Minute und ist so abgegrenzt vom Multiplayer, dass er ohne Probleme auch als eigenständiges Spiel durchgehen würde. Fast lässt er den Multiplayer-Modus wie das beigefügte Anhängsel erscheinen.
In der Rolle eines Frontsoldaten ohne abgeschlossene (Titan-)Pilotenausbildung werden wir während einer Schlacht durch einen Schicksalsschlag unverhofft dennoch in die Rolle des Piloten gedrängt - und stellen uns dabei alles andere als blöd an. Das wird auch wahrgenommen und so werden wir mit dem nun an uns gebundenen Titanen BT-7274 (kurz "BT") auf weitere Missionen geschickt.
Spielerisch geht es dabei sehr abwechslungsreich zu. Schlachten, kleinräumige Shooterpassagen, Geschicklichkeits- und Rätseleinlagen wechseln sich nicht nur ab, sondern werden auch gekonnt miteinander vermischt. Einen wichtigen Part nimmt dabei die Bewegung mittels unseres Jetpacks ein, das uns wie gewohnt Wandläufe und Doppelsprünge ermöglicht. An manchen Stellen sogar durch die Zeit - mehr sei dazu aber nicht verraten.
Die Inszenierung ist dabei durchwegs gelungen, nimmt sie sich neben der Zelebration der eindrucksvollen Schlachten doch auch Zeit für die stilleren Momente, in denen wir uns mit BT unterhalten, der uns in der Folge immer mehr ans Herz wächst. Es entsteht eine emotionale Bindung zu einer Maschine, die wir so nicht erwartet hätten.
Multiplayer
Der Mehrspielermodus, das vermeintliche Herzstück des Spiels, bietet genau das, was der Vorgänger schon tat: schnelle, spannende Gefechte, in denen wir dank Jetpack im positiven Sinne den Boden unter den Füßen verlieren.
Während sich die sechs verfügbaren Titan-Loadouts im Singleplayer noch nach und nach aufrüsten und jederzeit wechseln lassen, müssen wir uns im Multiplayer Modus wieder vor jedem Eintritt für einen Titanentyp entscheiden. Diesen können wir aber wie gewohnt personalisieren, genauso, wie wir uns auch wieder eigene Charakterklassen zusammenbasteln können. Zahlreiche freischaltbare Waffen, Aufsätze, Perks und Skins stehen uns zur Verfügung und sorgen dafür, dass das Spiel auch auf weite Sicht nicht langweilig werden sollte. Darunter Späße wie ein Crappling Hook, dessen Bedienung allerdings ein wenig Eingewöhnungszeit voraussetzt.
Zu den bekannten und etablierten Spielmodi gesellt sich unter anderem der Kopfgeldjäger-Modus. In diesem erhalten die Spieler Geld durch Abschüsse, müssen dieses allerdings noch an bestimmten Spots einzahlen, um es zu speichern. Wird man davor selbst zum Opfer, erhält der Täter die Hälfte unserer Kohle. Gewonnen hat freilich das wohlhabendere Team.
Fazit
Titanfall ist auch in der 2. Auflage toll - und dank rundum gelungenem Singleplayer, der allein schon als Verkaufsargument herhalten kann, sogar großartig!
Wer flotten Multiplayer-Spaß sucht, sollte den Ritt im Titanen wagen. Erstmals auch für die PS4 erhältlich, ist das Publikum dafür nun potentiell größer. Wir prophezeihen dem Game zwar einen schwerden Stand, da praktisch gleichzeitig auch der größte Konkurrent aus eigenem Hause (Battlefield 1) startet - wünschen würden wir Titanfall 2 den Erfolg aber allemal.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: ab 1
Preis: 59.99 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Entwickler: Respawn Entertainment
Publisher: Electronic Arts
Erschienen für: PC, PlayStation 4, Xbox One
Getestetes System:
PC
Genre: Shooter
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