Wie im ersten Teil finden wir uns im Thronraum von Dunwall wieder. Emily ist endlich die rechtmäßige Kaiserin des Reiches und ihr Vater, der legendäre Corvo Attano, ihre rechte Hand. Gespannt warten wir auf die Audienz des Herzogs von Karnaka. Doch ab hier nehmen die Dinge eine unerwartete Wendung.
Denn der Herzog kommt in Begleitung, in Begleitung mechanischer Soldaten und einer Dame in schwarz. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Delilah Copperspoon, die Schwester von Jessamine Kaldwin und damit die rechtmäßig Erbin des Throns.
Mit der Unterstützung der mechanischen Soldaten und der magischen Kräfte Delilahs ist der Putsch schnell exekutiert und wir können uns für entweder Corvo oder Emily als Spielercharakter entscheiden. Das jeweils andere Familienmitglied lässt Delilah zu Marmor erstarren. Wir werden fortgeschafft und hier beginnt unsere Geschichte erneut…
Spielwelt
Wie bereits im Vorgänger Dishonored: Die Maske des Zorns spielt unsere Geschichte im Reich der Inseln, diesmal aber nicht auf der Insel Gristol, sondern zum Großteil in und um die Stadt Karnaca auf der Insel Serkonos am südlichen Ende des Reiches. Auch hier erinnert uns die Architektur an das viktorianische England, allerdings mehr mit südländischem Einschlag. Auch die Steampunk-Elemente sind wieder mit dabei, sogar elektrische Gondeln und die schon zuvor erwähnten mechanische Soldaten begegnen uns mehrmals.
Diesmal befindet sich das Hublevel auf einem Schiff, von dem aus man alle anderen Levels betritt. Leider bietet der Walfänger wenig Interaktionsmöglichkeiten, maximal zwei NPCs halten sich gleichzeitig hier auf. Die meiste Zeit will man es schnellstmöglich wieder verlassen.
Das Design, die Präsentation des Grafikstils und der Levels, stechen hier wirklich heraus. Der Soundtrack und die Kommentare der NPCs tragen ihr übriges dazu bei, die durchaus gelungene Atmosphäre zu erzeugen. Besonders fallen einem die vielen kleinen Details in den bewohnten Räumlichkeiten auf, man kann sich wirklich vorstellen, dass hier jemand lebt. Vor allem die wunderschönen Gemälde – von denen man auch einige sammeln kann, dafür gibt's dann einen ordentlichen Batzen Geld – stechen uns ins Auge.
Die Interaktion mit der Spielwelt kommt etwas kurz. Es mag zwar ein nettes Gimmick sein, dass man Globen drehen und auf Schreibmaschinen tippen kann, nach dem dritten Mal verliert sich aber der Reiz dazu. Es gibt einen Haufen Gegenstände, die man einsammeln kann, dafür erhält man aber meistens sofort einen fixen Geldbetrag.
Craften kann man hingegen nur Runen und Knochenartefakte und auch nur dann, wenn man die entsprechenden Skills erlernt hat. Diese bringen einem wie im Vorgänger jeweils neue Fähigkeitenpunkte oder passive Boni. Dafür darf man beim Schwarzmarkt sein Inventar aufstocken sowie seine Ausrüstung ordentlich upgraden, das nötige Kleingeld und die entsprechenden Blaupausen vorausgesetzt.
So gut das Design des Spiels auch sein mag, bei der Präsentation der Story gibt es leider grobe Mängel. Die Charaktere werden kaum in Szene gesetzt und viel Information wird einem nur in den Ladebildschirmen vor den nächsten Missionen verraten. Hier wäre durchaus Raum für mehr gewesen.
Auch das Kampfsystem hat so seine Macken. Die Gegner KI hat sich im Vergleich zum Vorgänger zwar verbessert, man muss sich aber immer noch nicht wirklich an verschiede Gegner anpassen, sprich seine Taktik verändern. Auch mehrere Gegner auf einmal sind nicht sehr bedrohlich, da man ein breites Arsenal an Waffen und Zaubern zur Hand hat, um mit ihnen fertig zu werden. Die quasi nicht existente Variation von Gegnertypen tut hier ihr Übriges. Viele Gegnertypen verhalten sich sehr ähnlich, es gibt nur wenige Ausnahmen.
Umfang
Das Spiel liefert sieben Missionen und zwei spielbaren Charaktere. Für einen ordentlichen Durchlauf braucht man ca. 11 Stunden. Sowohl die Spielwelten als auch die Figuren unterscheiden sich teilweise stark voneinander.
Corvo ist hier der Mann fürs Grobe. Die meisten seiner Fähigkeiten unterstützen ihn im Kampf und schalten Gegner schnell aus. Er wirkt auch düsterer und verbitterter als Emily. Falls man sich dafür entscheidet, das Spiel mit roher Gewalt zu bestreiten, ist er sicherlich die bessere Wahl.
Emily hingegen zeigt sich hoffnungsvoller und erquickender. Ihre Fähigkeiten unterstützen sie klar beim Schleichen. Zum Beispiel durch das Betäuben von Gegnern oder durch das Erschaffen von Doppelgängern zur Ablenkung.
Die Herangehensweise wird einem wieder komplett freigestellt. Doch ist es für eine ordentliche Spielerfahrung förderlich, den jeweiligen Charakter für den passenden Spielstil auszuwählen.
Die Levels sind abwechslungsreich gestaltet. Ein paar mehr als andere. Es befinden sich aber durchaus tolle Innovationen darunter, wie etwa die motorisierte Villa des Großen Erfinders, deren Wände sich durch die Betätigung von Schaltern verschieben. Somit entstehen ganz neue Räume und Möglichkeiten. Oder eine Mission, bei der man zwar auf seine magischen Fähigkeiten verzichten muss, dafür aber fast ungezwungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart herumspringen darf.
Je nach Spielstil ändert sich auch das Ende. Tötet man weniger Gegner, darf man auch auf ein glücklicheres Schicksal für das Kaiserreich hoffen, wohingegen eine hohe Opferzahl eine düstere Zukunft verheißt.
Technik
Grafisch sowie soundtechnisch wirkt das Spiel sehr gelungen. Es nutzt im Vergleich zu Dishonored: Die Maske des Zorns nicht mehr die Void Engine sondern eine stark modifizierte Id Tech Engine. Das Upgrade sieht man dem Spiel durchaus an, und der wirklich gelungene Grafikstil hat es sich auch redlich verdient, so in Szene gesetzt zu werden.
Fazit
Dieses Spiel hat durch die Bank sehr positive Rezensionen bekommen. Ich tue mir hier dennoch etwas schwer. Für Fans des ersten Teils kann ich jedenfalls schon eine klare Kaufempfehlung abgeben. Für alle Quereinsteiger möchte ich aber kurz ausführen, warum ich bei der finalen Wertung einige Schwierigkeiten hatte.
Hat man den ersten Teil gespielt, kennt man schon einen Großteil der Charaktere. Man ist nicht so stark auf die mangelnde Präsentation aus dem zweiten Teil angewiesen. Das Design sowie das Missionsdesign sind durch konstant gut bis sehr gut. Leider mangelt es bei den Bosskämpfen wieder an Abwechslung und Finesse. Wie oben schon erwähnt sind die Kämpfe oft nicht besonders fordernd. Es empfiehlt sich, sich für Emily zu entscheiden, um den Schleich-Aspekt des Spiels voll auskosten zu können. Ein Durchlauf mit Corvo macht das Spiel immer noch nicht schlecht, allerdings sind die Kämpfe nicht abwechslungsreich genug, um dauerhaft bei Laune zu halten.
Bei Dishonored 2 handelt sich durchaus um ein sehr gelungenes Spiel, das aber leider Schwächen in der Präsentation der Story sowie in der Variation der Kämpfe hat.
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1
Preis: 35 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Entwickler: Arkane Studios
Publisher: Bethesda Softworks
Erschienen für: PC, Playstation 4, Xbox One
Getestetes System:
PC
Empfohlenes System:
OS: 64-bit Windows 10 or later
Intel Core i7-4770/AMD FX-8350 or better
Memory: 16GB RAM
Graphics: NVIDIA GTX 1060 6GB/AMD Radeon RX 480 8GB or better
Hard-drive space: 60GB
Genre: Action-Adventure
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