Adam Jensen ist zurück. Better, Faster und natürlich Stronger. Nach den Events von Human Revolution war er ein Jahr von der Bildfläche verschwunden. Nun führt es ihn ins Prag des Jahres 2029. Ein Ort, der den Namen des Spiels zum Programm macht. Die Menschheit ist im wahrsten Sinne des Wortes gespalten.
Spielwelt
Den Menschen sitzt der Schreck des Moments, in dem alle Augmentierten sich gegen den natürlichen Teil der Menschheit wandten, noch tief in den Knochen. Während die Cyborgs in Human Revolution noch bewundert wurden, werden sie jetzt verachtet, als Menschen zweiter Klasse behandelt. All das ist wunderbar bedrückend in Szene gesetzt.
Kaum in der Tschechischen Hauptstadt angekommen, werden wir durch einen Anschlag auf eine U-Bahn Station direkt ins Geschehen hineingezogen. Der vermutete Attentäter: Natürlich ein augmentierter Terrorist. Sofort werden wir durch unsere neuen Arbeitgeber, eine Antiterroreinheit, auf den Fall angesetzt und tauchen so in die tiefsten Tiefen von Prag hinab.
Es ist eine Mischung aus Detailierungsgrad, Soundtrack und Design, die eine atemberaubende Atmosphäre schafft. Die Spielwelt selbst ist zu großen Teilen frei begehbar. Der Großteil des Spiels findet in Prag statt. Die Stadt dient hier als Hub-Level, von dem ihr ein paar wenige andere betreten könnt. Im Vergleich zu Open-World Spielen wie Assassins Creed ist die Welt aber deutlich kleiner, dafür voll mit Quests und Details.
Überall finden sich versteckte Pfade, ob über den Dächern Prags oder in den düsteren Winkeln der Kanalisation. Verschiedene Barrieren versperren uns dabei den Weg und können oft nur mit diversen Augments bewältigt werden. Beispielsweise kann man giftige Gase mittels Rebreather durchschreiten oder in gewohnter Deus Ex-Manier mit seinen Hacker-Skills Terminals, Wachtürme und Roboter übernehmen. Je mehr Verbesserungen man freispielt, umso tiefer kriecht man in den Kaninchenbau.
Die Augmentations sind bis auf einige Neuerungen schon aus Human Revolution bekannt, wenn auch teilweise überarbeitet. Es macht Spaß weitere Features freizuschalten, um entweder seine Kampf-, Schleich- oder Utilityfähigkeiten zu verbessern. Leider habe ich bei vielen Augments das Gefühl gehabt, mehr vom Gleichen zu bekommen. Viele der Augments überscheiden sich mit dem Einsatzbereichen der Waffen, die man im Verlauf des Spiels bekommt, ein wenig.
Ebenso gibt es Augments, die ich weitaus weniger wichtig empfunden habe als andere. Ein 3D Gegner Tracking System zusätzlich zur Anzeige der Gegner auf der Minimap empfand ich dann schon als etwas übertrieben. Alles in Allem machen die Verbesserungen aber Spaß und man kann sich seinen Jensen ganz nach seinem Spielstil zusammenstellen. Im Vergleich zum Vorgänger machen die unterschiedlichen Spielstile in Mankind Divided auch allesamt Spaß. Ob ich versuche völlig unerkannt, wie ein Geist zum Ziel zu kommen oder mich wie Sylvester Stallone in Rambo durch die Levels ballere, beiden Varianten werden eine Vielzahl an Augments und Gadgets geboten und sie sind beide spannend inszeniert.
Gravierende Mängel gibt es hingegen bei der Story anzumerken. Man wird größtenteils im Dunklen gehalten und bekommt auf wichtige Fragen keine Antworten oder wird auf Nachfolger verwiesen. Die Nebenquests sind aber zum Glück umfangreich und halten somit die Spannung aufrecht.
Das Ende lässt leider fast alles offen, es macht aber auf jeden Fall Lust auf den dritten Teil der noch werdenden Trilogie. Der einzige Bosskampf findet sich diesmal, wie zu erwarten, auch am Schluss. Er ist besser inszeniert und ausgeführt als im letzten Teil. Man hat leider trotzdem das Gefühl, nur ein kleines Stück in der endlos verschachtelten Verschwörung weiterzukommen.
Umfang
Eidos Montreal liefert diesmal zum Hauptspiel noch einen Modus mit Einzelmissionen, den sie Adam Jensen Story nennen. Dieser bietet kurze Extramissionen, ergänzend zur Storyline. Ab Werk gibt es hier aber nur eine Zusatzmission, weitere werden höchst wahrscheinlich mittels DLCs nachgereicht.
Auch der Breach Modus ist neu. Hier schlüpft man in die Rolle eines anonymen Rippers. Dabei handelt es sich um neuartige Hacker, die virtuelle-realitäts Simulationen nutzen um Daten zu stehlen. Der Modus spielt sich ähnlich wie das Hauptspiel, mit dem Unterschied das die Levels kurz und generisch sind. Es lassen sich auch ähnliches Equipment und Augments freischalten, mit angepasstem Virtual Reality Design, versteht sich. Alternativ können diese auch mit echtem Geld gekauft werden, nach einer gewissen Spielzeit kann es schon recht lange dauern, bis man neue Fertigkeitenpunkte freischaltet. Was die Frage aufwirft, wie viel Mikropayment bzw. Free-to-Play Mechaniken in einem Vollpreisspiel enthalten sein sollten... aber gut.
Technik
Grafisch baut das Spiel auf die gleiche Engine wie sein Vorgänger. Schatten- und Beleuchtungssysteme wurden aber ordentlich aufgewertet. Die Steuerung, das grafische Userinterface und viele Interaktionsmöglichkeiten wurden im Vergleich zu Human Revolution an den richtigen Ecken verbessert und tragen so viel zu einem besseren Spielfluss bei. Die Animationen sind glaubhaft, die Dialoge könnten aber immer noch etwas lebensechter wirken.
Die KI wirkt für einen Stealth-Shooter gelungen. Man wird von Gegnern verfolgt, sie fordern Verstärkung an, es rückt aber nicht gleich die Nationalgarde an und falls man sich länger gut versteckt, wird die Verfolgung abgebrochen.
Bis auf einen Absturz lief das Spiel relativ solide. Selten kam es zu Framerate-Einbrüchen oder starken Hängern.
Gerade der Soundtrack, die Verbesserungen am UI und die überarbeitet Beleuchtungs-Engine haben ihren Teil zur Atmosphäre beigetragen.
Fazit
Mankind Divided bietet eine unglaublich detaillierte und atmosphärische Spielwelt. Es zieht einen ab dem ersten Moment in seinen Bann. Das Gameplay läuft dank angenehmer Steuerung, tollem UI und spannender Quests sehr flüssig. Leider entwickelt sich die Handlung nicht wie erwartet und man wird gegen Ende quasi auf den Nachfolger vertröstet. Hier sind wir auch schon bei der größten Schwäche dieses Deus Ex-Titels: Man hat das Gefühl, als würde dieser Teil nur zur Vorbereitung auf den nächsten dienen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die ganze Dramaturgie und die gut inszenierten Cliffhanger auch lohnen werden…
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1
Preis: 50 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Entwickler: EIDOS
Publisher: Square Enix
Erschienen für: PC, PlayStation 4, Xbox One
Getestetes System:
PC
Empfohlenes System:
OS: Windows 10 64Bit
Processor: Intel Core i7-3770K or AMD FX 8350 Wraith
Memory: 16 GB RAM
Graphics: AMD Radeon RX 480 - 1920 x 1080 or NVIDIA GTX 970 - 1920 x 1080
Storage: 55 GB available space (includes DLC)
Genre: Action-Rollenspiel
Ähnliche Spiele:
Derzeit findest Du auf spieletest.at 6417 Gesellschafts- und 1615 Videospielrezensionen sowie 2044 Berichte.