Hunderte von Einheiten gleichzeitig in Schlachten zu kontrollieren, ob im Felde, zu Wasser oder in verzweifelten Belagerungen, ist dank Creative Assembly und seiner Total War–Reihe schon seit einigen Jahren möglich. Doch diesmal verlassen die Entwickler ihr gewohntes Terrain der historischen Epochen – angefangen in der Antike mit Rome über das Mittelalter mit Medieval bis hin in die Neuzeit mit Empire und Shogun 2 – und wagen sich mit Total War: Warhammer in das Fantasie-Universum von Games Workshop.
Das dies nicht nur ein kleiner Ausflug, sondern eine atemberaubende Reise in die Alte Welt ist, stellen die Entwickler eindrucksvoll unter Beweis.
Spielwelt – Willkommen in der alten Welt
Angekommen in der alten Welt, der Spielwelt von Warhammer Fantasy, haben wir fünf Rassen zur Auswahl: das Imperium, die Zwerge, die Orks, die Vampierfürsten sowie die Chaoskrieger. (Die zuletzt genannten allerdings nur, sollten wir das Spiel vorbestellt oder in der ersten Woche nach Release erworben haben).
Da gibt es zum einen das von allen Seiten bedrohte Imperium der Menschen, das an das heilige römische Reich zu Zeiten des Deißigjährigen Krieges erinnert. Doch es beschränkt sich nicht auf Landsknechte und Musketiere, sondern ist dank Steampunk- und Fantasy-Einflüssen durch Dampfpanzer, Magier und Greifen bestens gegen seine zahlreichen Feinde gewappnet. Die Reiksländer aka das Imperium sind am einsteigerfreundlichsten und spielen sich am traditionellsten im Hinblick auf die vorherigen Total War-Titel. Um sein Reich finanzieren zu können, muss man seine Provinzen ausbauen, Steuern erheben, mit anderen Nationen handeln, Bündnisse schließen und, wie in Total War üblich, andere Provinzen erobern und in sein Reich eingliedern.
Ganz anders spielen sich die Chaoskrieger, deren Armeen wie marodierende Horden durchs Land ziehen und eine Spur der Verwüstung hinter sich lassen. Hier kann man weder Provinzen einnehmen noch Handel mit anderen Völkern treiben. Die einzelnen Armeen dienen als Hauptquartier und werden separat ausgebaut. Sein Einkommen bezieht der Chaosspieler durch Raubzüge und das Plündern und Verwüsten von anderen Städten und Provinzen.
Die sturen Zwerge bringen mit ihrem Groll-Buch eine Mechanik des ständigen Rächens an ihren Feinden hinzu. Außerdem dürfen Sie nur Zwergen- oder Orkstädte erobern und sie können keine Magie nutzen. Dafür trumpfen die technikversessenen Dickköpfe mit starken Fernkampf- und Artillerieeinheiten auf und können sogar Helikopter in den Kampf schicken.
Auch die Untoten und Orks bringen interessante Mechaniken ein, wie das Wiedererwecken von Einheiten auf dem Schlachtfeld oder das gratis Rekrutieren von Einheiten, wenn die Armeen groß genug werden und erhöhen somit drastisch den Wiederspielwert. Man hat das Gefühl, nicht die gleiche Rasse mit leicht abgeänderten Einheiten in anderem Gewand zu spielen, sondern darf sich auf frische und unterschiedliche Spielmechaniken gefasst machen.
Ein wichtiger Punkt in Strategiespielen – das Balancing – ist den Entwicklern, trotz der unterschiedlichen Mechaniken und Einheiten, gut gelungen. Die Zaubersprüche der magiebegabten Helden müssen gut getimed sein und umfassen Buffs, Debuffs sowie Flächenzauber wie den Flammensturm des Feuermagiers.
Auf dem Schlachtfeld verhält es sich nach den klassischen Schere-Stein-Papier Regeln. D.h. Kavallerie überrennt Fernkampf und Artillerie. Gegen Riesen und andere monströse Gefahren wehrt man sich am besten mit Kanonen und Hellebarden.
Umfang
Das Spiel liefert neben der klassischen Kampagne und den selbsterstellten Schlachten, die beide im Single- wie auch im Multiplayer gespielt werden können, auch spezielle Themenschlachten. Diese werden während der Kampagne als Quest der einzelnen Helden präsentiert, wobei man diese nur mit einer entsprechend starken Armee bewältigen kann, wofür man anschließend als Belohnung Gold und Ausrüstung erhält. Alternativ können diese Schlachten aber auch mit einer vorgefertigten Armee aus dem Menü heraus geschlagen werden.
Beim Kampagnenstart darf man neben seinem Volk auch noch seinen Starthelden auswählen, der einem gewisse Boni und spezielle Starteinheiten einbringt.
Nach klassischer Total War Manier wurde auch auf die Agenten nicht vergessen. Diese kann man je nach Entwicklungsstufe seiner Gebäude rekrutieren und seinen Armeen anschließen, um deren Kampfkraft zu erhöhen. Außerdem können sie separat über die Weltkarte geschickt werden, um Provinzen zu stärken oder zu schwächen oder andere Armeen oder Städte zu sabotieren.
Was einem als eingefleischten Warhammer-Fan sofort auffällt: Elfen und Skaven fehlen komplett. Den Bretoniern und anderen Völkern begegnet man zwar in der Kampagne, spielen darf man diese allerdings nur in den selbsterstellten Schlachten. Die starke DLC Politik von The Creative Assembly und Sega lässt aber darauf schließen, dass noch einiges an Inhalt, wenn auch kostenpflichtig, nachgereicht wird.
Außerdem wird die Total War-Reihe von einer starken Mod-Community begleitet, die schon in den vorherigen Spielen ihr ungeheures Potential bewiesen hat. Man darf sich also auf umfangreiche Mods freuen.
Technik
Grafik wie Steuerung sind gewohnt solide. Das Spiel bietet grafisch wenig neues, obwohl man sagen muss, dass die Effekte und Animationen der Zauber und Kreaturen sehr gelungen sind und man sich häufig dabei ertappt, wie man sich in den Kampfanimationen verliert. Ob es ein Riese ist, der winzige Menschlein zertrampelt oder verspeist, oder aber ein Dampfpanzer, der seine Feinde in brühend heißen Dampf taucht, bevor er sie mit einer Rammattacke durch die Luft wirbelt.
Eine breite Palette an Effekten, von verwüsteten Städten über das von Chaos- oder Vampiereinfluss korrumpierte Land bis hin zu Raben, die über den Bildschirm gleiten, trägt auch auf der Strategiekarte ordentlich zur Atmosphäre bei.
Die Grafik skaliert auch auf älteren Computern gut und kann durch diverse Optionen nach euren Wünschen angepasst werden. Abgesehen von einigen Verbindungsproblemen am Erscheinungstag haben sich wenig bis gar keine Bugs bemerkbar gemacht.
Im Vergleich zu vorherigen Total War-Teilen wurde die Steuerung in den Schlachten ein wenig vereinfacht. Dank Gruppierungsoptionen sowie einer Fülle an Hotkeys sitzt man aber als Feldherr auch hier fest im Sattel.
Fazit
Alles in allem hat The Creative Assembly mit Total War: Warhammer das womöglich beste Total War bis jetzt geschaffen. Da sprechen auch die Verkaufszahlen für sich: Über eine halbe Millionen verkaufter Kopien in nur einer Woche!
Die ursprünglichen Ängste, Total War und Fantasy zu mischen wäre nicht zu balancen, haben sich nicht bewahrheitet. Die Entwickler haben Helden, Monster und Magie sehr gut in die Total War-Reihe integriert. Die verschiedenen Völker sind stimmig und sehr abwechslungsreich, was einen enormen Wiederspielwert verspricht. Vor allem auf eine Multiplayerkampange mit Freunden freue ich mich schon sehr. Die Atmosphäre ist dank guten Sound- und Grakifeffekten sehr gelungen und setzt die düstere Welt von Warhammer Fantasy perfekt in Szene.
Jetzt bleibt nur noch auf mehr Kontent zu wartet – ob kostenpflichtig als DLC oder gratis als Mod.
Für SIGMAR!!!
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 8
Preis: 60 Euro
Entwickler: Creative Assembly
Publisher: Sega
Erschienen für: PC
Getestetes System:
PC
Empfohlenes System:
OS: Windows 7/8.1/10 64Bit
Processor: Intel Core i5-4570 3.2GHz/ AMD FX 8350
Memory: 8 GB RAM
Graphics: (DirectX 11) AMD Radeon R9 270X 2048MB / NVIDIA GeForce GTX 760 2048MB @ 1080p
DirectX: Version 11
Storage: 35 GB available space
Genre: Echtzeit Strategie, Strategie
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