Der Nachfolger von Square Enix' Nintendo 3DS Rollenspiel „Bravely Default” ist in den Videospielläden und hält, was er verspricht! Unzählige Job-Möglichkeiten, eine große, bunte und vor allem vielseitige Welt und ein knackiges Kampfsystem verleihen „Bravely Second: End Layer” einen unvergleichlichen Reiz.
Handlung
Zwei Jahre nach der Handlung des ersten Teils Bravely Default ist Agnès Oblige zur Päpstin der sogenannten „Kristall-Orthodoxie”, einer Religion, deren Anhänger die vier Kristalle verehren, welche die Welt zusammenhalten, ernannt worden. Nachdem die Kristall-Orthodoxie und das Herzogtum Eternia nicht mehr im Krieg miteinander verstrickt sind, kann ein Friedensvertrag unterzeichnet werden. Doch die Zeremonie wird von Kaiser Verheer, Herrscher des Glanz Imperiums, gestört, der Agnès entführt.
Yew Geneolgia, Anführer der Kristallwache und Leibwache von Agnès, der beim Angriff des Kaisers bewusstlos geschlagen wurde, macht sich nun mit seinen Freunden und Kristallwachenkameraden auf, die Päpstin aus den Fängen des Kaisers zu befreien. Schließlich könnte durch Manipulation ihrer Kräfte die Welt aus dem Gleichgewicht geraten.
Die Charaktere sind von ihrer Persönlichkeit her extrem überzeichnet dargestellt. Insgesamt sind die Beweggründe der einzelnen Charaktere nicht immer nachvollziehbar, oder zumindest sehr gewollt. Man hat das Gefühl die Handlung zeichnet die Charaktere, wo es doch eigentlich umgekehrt sein sollte, um eine packende und vor allem authentische Geschichte liefern zu können.
Und sie reden SO viel...! Es ist zum verrückt werden!
Das Problem ist also, dass man das Interesse am Spielverlauf und den Gesprächen fast gänzlich verliert. Ich muss gestehen, dass ich immer öfter das Bedürfnis hatte, Gespräche oder Cutscenes zu überspringen. Aber trotzdem macht das Spiel Spaß!
Gameplay
Das Kampfsystem ist sehr ausgefuchst. Zwar ist es fast traditionell rundenbasiert angelegt, doch haben sich die Entwickler schon im Vorgänger einen klugen Zusatz zum Kampfsystem überlegt. Man hat also vier Krieger, die man in einer Vielzahl an Berufen trainieren kann - später mehr - und die nacheinander ihre Befehle für ihren Zug erhalten. Je nach Schnelligkeit des Gegners und der Protagonisten entscheidet sich die Reihenfolge. Doch gibt es noch ein paar Neuigkeiten. Wer in Bedrängnis gerät oder in Eile ist, kann „Brave-Punkte” einsetzen, um vier Züge in einem zu machen! Man muss dann allerdings auch vier Züge warten, bis man wieder dran kommt, es sei denn, und das ist meistens der Fall, der Gegner hat die Angriffswelle nicht überlebt.
Dann hat man die Option „Abwehren”, die man aus älteren rundenbasierten Videospielen kennt umfunktioniert. Wenn man jetzt „Default” als Kommando gibt, was so viel wie „Säumnis” heißt, lädt der Kämpfer Brave-Punkte auf und wehrt gleichzeitig ab. Eine großartige Innovation, wenn ihr mich fragt!!
Die nächste großartige Innovation ist, dass man Kämpfe aneinander reihen kann. Wer einen Feind innerhalb eines Zuges besiegt, kann gleich den nächsten Kampf starten und dadurch manchmal doppelt so viel Erfahrungspunkte, Jobpunkte und Geld erhalten! Aber Vorsicht! Die Bravepunkte und andere Werte wie Lebenspunkte werden nicht aufgeladen und wer dann verliert bekommt nichts.
Im Laufe des Spiels erhält man außerdem laufend neue Jobs wie Weißmagier, Dieb, Beschwörer, Koch und so weiter. Leider muss man sich manchmal zwischen zwei Jobs entscheiden, den anderen erlernt man nicht mehr im späteren Verlauf! Das ist meiner Meinung nach ein unnötiger Zusatz und frustriert hauptsächlich, also sehe ich den Sinn dahinter eigentlich nicht. Die Jobs sind aber auch sehr innovativ, es gibt sehr viele und die meisten hat es vorher in keinem anderen Rollenspiel gegeben! Hier wieder echte Innovation!
Die meiste Zeit verbringt man in Dungeons, wo man aufleveln kann - oder auch nicht! Denn es besteht die Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit Monstern zu begegnen auf 0% zu senken. Wer aber dringend stärker werden muss, kann die Wahrscheinlichkeit auf 200% anheben, damit er bei jedem dritten Schritt angegriffen wird.
In den Städten findet man dann allerlei nützliche Gegenstände, Ausrüstung und neue Zaubersprüche für sein Abenteuer. Hier laufen auch viele lustige Gestalten herum und einige Nebenmissionen bieten sich an, an deren Ende man einen neuen Beruf kennenlernt.
Grafik
Teilweise sehr gut gelungen. Auch hier hat man auf untypische Elemente gesetzt: Die Charaktere, Monster und die Welt, auf der man sich frei bewegen kann, werden in 3D dargestellt, das nicht unbedingt großartig, sondern eher mittelmäßig ist, während alle Hintergründe wunderschön gezeichnet sind und wie Papier Reliefs aussehen. Insofern ist das Spiel wirklich eine Augenweide!
Musik
Der Soundtrack ist sehr stimmig, aber hat überhaupt keine Abwechslung, denn die Musik ist tatsächlich von Anfang an immer gleich, egal wo man hingeht! Außer wenn man neue Städte entdeckt, das ist aber leider die einzige Ausnahme. Aber bei den Boss-Kämpfen ist sie extrem fetzig. Man fühlt sich dabei dermaßen episch, dass man sich und alles um sich herum vergisst. Dann bemerkt man, dass man kein cooler Typ mit Schwert, sondern nur ein normaler Typ mit offenen Stromrechnungen ist.
Fazit
Ein hübsches Spiel mit viel Innovation, die nicht enttäuscht. Einzig die Story ist nicht so mitreißend, wie sie sich präsentiert, aber da das Kampfsystem so gelungen ist, hat man trotzdem irre viel Spaß am Spielen!
Redaktionelle Wertung:
Spieleranzahl: 1 bis 2
Preis: 39.99 Euro
Erscheinungsjahr: 2016
Entwickler: Silicon Studio, Square Enix
Publisher: Nintendo, Square Enix
Erschienen für: Nintendo 3DS
Getestetes System:
Nintendo 3DS
Empfohlenes System:
Nintendo 3DS
Genre: Rollenspiel
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