Was wurde vor dem Release des Spiels nicht alles gemunkelt, befürchtet, gehofft und geschimpft. Keine Raumschlachten, AT-ATs nicht steuerbar, viel zu wenig Helden, viel zu wenige Planeten und überhaupt will EA ja wieder nur Geld machen. Und so wie in den Trailern schaut das Spiel sowieso sicher nicht aus.
Nun, Raumschlachten gibt es tatsächlich nicht, dafür sehr wohl Raumschiffschlachten, nur eben knapp über der Planetenoberfläche. Die AT-ATs sind zwar nicht steuerbar, können aber besetzt werden und immerhin kann man AT-STs steuern. Helden gibt es derzeit sechs, Planeten seit dem ersten DLC fünf und dass eine Firma mit ihrem Produkt Profit generieren möchte, darf man mal getrost auf die Funktionsweise der freien Martkwirtschaft schieben. Und verdammt, schaut Battlefront geil aus!
Planeten
„Ich mag Sand nicht." - Anakin Skywalker
Star Wars Battlefront – das zwar der dritte Teil der Reihe ist, als alleine stehen wollendes Spiel aber auf eine Nummerierung verzichtet – ist zeitlich etwa zwischen den Episoden V – VII angesiedelt.
Neben dem Eisplaneten Hoth bekriegen wir uns auch auf dem Vulkanplaneten Sullust, dem Waldplaneten Endor und auf Tatooine, dem Heimatplaneten der Skywalkers.
Neu hinzugekommen ist Anfang Dezember darüber hinaus der Planet Jakku, auf dessen Wüstenoberfläche wir die gleichnamige Schlacht führen, die 29 Jahre vor den Ereignissen von Episode VII stattgefunden hat.
Jeder der Planeten hat dabei seinen ganz eigenen Reiz. Während wir die Schneeoberfläche auf Hoth mit unseren Fußspuren überziehen und uns spätestens bei der Sichtung des ersten AT-ATs unwillkürlich direkt in „Das Imperium schlägt zurück" versetzt fühlen und die Steinformationen auf Tatooine im Licht der beiden Sonnen besonders hübsch zur Geltung kommen, ist es vor allem die Flora auf Endor, die uns schlichtweg den Atem raubt. So einen realistischen Wald durften wir in noch keinem Spiel zuvor digital durchschreiten! Durch das Gestrüpp ist es nicht gerade einfach seine Gegner auszumachen und selbst wenn man Sie dann doch erblickt, ist man anfangs zu diesem Zeitpunkt bereits durchsiebt, weil man gerade einen kleinen Ewok beobachtet hat, der sich schnell in sein Baumhaus rettet und man die Augen fürs wesentliche verliert. Und selten war uns das so dermaßen egal.
Missionen / Splitscreen
„Immer zu zweit sie sind." - Yoda
Eine Kampagne gibt es leider nicht. Auch nicht als durch dünne Handlungsfäden zusammengehaltene Abspulung der integrierten Maps, wie es im ersten Teil der Serie der Fall war. Dafür dürfen wir im Missionsmodus zusammen mit einem Freund online oder über einen Splitscreen (yeah!) ums Überleben kämpfen und auf den vier Planeten Gegnerwellen in die Flucht schlagen, während wir Nachschubkapseln einnehmen und verteidigen müssen. Das gestaltet sich vor allem auf den höheren der drei Schwierigkeitsgrade gar nicht so einfach.
Leider sind jedoch die Raumschlachten dem Multiplayermodus vorenthalten. Zwar können wir in den Trainings, in denen uns sämtliche Grundlagen des Spiels näher gebracht werden, gleichzeitig in jeweils einen X-Wing steigen, darüber hinaus gibt es aber leider keinen Modus oder Missionen.
Neben dem Überlebensmodus bleiben uns dann nur noch die „Schlacht" oder „Heldenschlacht" übrig, in denen wir auf engstem Raum und nur mit jeweils drei KI-Kameraden gegeneinander antreten können. Wer einen Gegner besiegt, kann fallen gelassene Münzen einsammeln, wer zuerst das Punktelimit erreicht hat, gewinnt. Während wir im „Schlacht"-Modus als normaler Fußsoldat kämpfen, wirbeln wir in der „Heldenschlacht" als Held ordentlich Staub auf.
Alles in allem fällt die Singleplayer-Auswahl also recht mau aus.
Multiplayer Modi
„Luke, wir kriegen gleich Besuch." - Han Solo
Das Herzstück des Spiels sind natürlich wie in der Namensverwandten Battlefield-Serie die gewaltigen Onlineschlachten. Bis zu 40 Spieler tummeln sich, je nach Modus, auf dem Schlachtfeld.
Als Hauptmodus kann wohl „Vorherrschaft" bezeichnet werden. Fünf Schlüsselpunkte gilt es einzunehmen, wobei man den Gegner nur von Punkt zu Punkt zurückdrängen kann. Wir können also immer nur einen Punkt angreifen, während wir darauf achten müssen, dass der Punkt an unserer Front nicht durch den Gegner eingenommen wird. Battlefield-Fans erinnert dieser Modus nicht zu Unrecht an „Conquest".
Hier spielt an Kampfgerät beinahe alles mit, was das Spiel zu bieten hat. Infanteristen, Helden, Speedbikes, Walker und Raumschiffe.
Interessant und für Zwischendurch ganz witzig ist der „Helden vs. Schurken"-Modus. Hier treten die drei Helden jeder Fraktion gegeneinander an, begleitet von drei Fußsoldaten. Ziel ist es, alle gegnerischen Helden auszuschalten. Während die normalen Soldaten nach dem Bildschirmtod wieder respawnen, steigen besiegte Helden ebenfalls nur als Soldaten wieder in das Spiel ein. Bis der letzte Held oder Schurke der Gegner besiegt ist.
Ähnlich und doch anders ist „Heldenjagd". Alle Spieler machen Jagd auf einen Helden, wer ihn schlussendlich besiegt, ist der neue Held. Gespielt wird, bis ein Spieler das Kill-Limit erreicht hat.
Und dann wäre da noch der Luftkampfmodus „Jägerstaffel". Rebellen und Imperialisten beflegeln sich hier im Luftraum der Planeten, der ähnlich wie in Titanfall neben den 20 Spielern noch mit zahlreichem KI-Kanonenfutter aufgefüllt wird. Auch wenn die Zielhilfe hier gar großzügig eingestellt ist, die Raumschlachten machen – trotz fehlender Abwechslung – einen Heidenspaß!
Während wir, wahlweise auch in der Cockpitansicht, feindliche Raumschiffe vom Himmel holen, liegt es vor allem in unserer Verantwortung, gegnerische Frachter an der Flucht zu hindern oder unseren eigenen selbige zu ermöglichen. Jeweils ein Spieler pro Seite hat außerdem die Möglichkeit, in den Millennium Falken oder Boba Fetts Slave I einzusteigen.
Andere Modi sind hauptsächlich Ableger von Klassikern wie Teamdeathmatch oder Capture the Flag.
In der Schlacht um Jakku muss das Imperium drei Kontrollpunkte halten, währen die Rebellen versuchen diese einzunehmen. Das ist wahrlich keine einfache, dafür eine umso spannendere Aufgabe.
Die Helden
„Möge die Macht mit dir sein." - Obi-Wan Kenobi
Sechs Helden hat Star Wars Battlefront im Gepäck. Auf der Seite der Rebellen sind das Han, Leia und Luke, während den Sturmtruppen Darth Vader, der Imperator und Boba Fett zur Seite stehen. Im Gegensatz zum Vorgänger muss sich der Heldenstatus nicht verdient, sondern kann durch ein Pickup eingesammelt werden. Das gibt allen Spielern gleichermaßen die Chance, bis zum Bildschirmtod einmal in die Rolle des Helden zu schlüpfen.
Zwar sind das in der Tat nicht viele Helden, wir können uns aber durchaus vorstellen, dass EA hier nach dem Start von Episode VII noch den ein oder anderen Charakter nachreicht. Wir werden sehen.
Das Levelsystem
„Viel zu lernen du noch hast." - Yoda
Mit den erspielten Punkten des Multiplayermodus steigen wir nicht nur im Level auf, die Punkte werden anschließend in Geld umgerechnet, das wir dazu verwenden können, um uns neu auszustatten.
Wie gewohnt können wir uns neue Schießeisen besorgen, die zwar alle nicht mit Munition versorgt werden müssen (Licht lässt sich wohl schwer nachladen), dafür aber kurzfristig überhitzen können.
Unsere zweite Ausgabensenke sind die Sternkarten. Nach dem Erwerb können diese Karten je drei Slots zugewiesen werden, die wir im Spiel aktivieren können. Hierbei handelt es sich um alles, was nicht unsere Hauptwaffe ist: Granaten, Jetpacks, Spezialwaffen, Schilde, Zielschüsse und so weiter. Diese können wir im Spiel aktivieren und nach einer mehr oder weniger langen Abklingzeit erneut verwenden.
Spezielle Items wie mächtige Thermalimploder, Truppschilde, Geschütze und dergleichen können wir direkt am Schlachtfeld in Form von Pickups aufsammeln.
Wer möchte, kann sein Erspartes auch in neues Aussehen oder in total nutzlose Charakteranimationen wie Tänze stecken. Außer zu Rundenbeginn wird man nämlich kaum dazu kommen, diese einzusetzen. Dann lieber die Abklingzeit unserer Granaten verringern.
Technik
„Deine Augen können dich täuschen, traue ihnen nicht!" - Obi-Wan Kenobi
Serverbrowser gibt es in Star Wars Battlefront keinen, dessen Fehlen können wir aber sehr leicht verschmerzen. Der Serverbeitritt geht nämlich erfreulich schnell vonstatten. Innerhalb von wenigen Sekunden nach Wahl des Modus werden wir einem so gut wie vollen Server zugewiesen und können in das Spiel einsteigen.
Wie schon weiter oben geschrieben ist das Spiel eine einzige Augenweide. EA hat hier mit den Trailern nicht zu viel versprochen. In Kombination mit der Star Wars Geräuschkulisse werden wir so schnell in diese dichte Star Wars Atmosphäre hineingezogen, dass wir ihr nicht mehr so leicht entrinnen können.