Acht Jahre ist es nun her, dass „der männliche Lara Croft” sein Debüt auf der PS3 feiern durfte. Über die Jahre sind drei Teile der berühmten Uncharted-Reihe erschienen, alle gefeiert. Der vierte und abschließende Teil des Action-Adventures sollte Ende diesen Jahres erscheinen. Das hat allerdings nicht so gut funktioniert, der Release ist – wie so oft – einige Monate nach hinten gerutscht und datiert derzeit auf März 2016.
Dafür haben die Jungs von Naughty Dog in Zusammenarbeit mit den Remaster-Spezialisten Bluepoint Games ein Remastering der kompletten Reihe angekündigt – die Nathan Drake Collection. Wir haben uns angeschaut, ob das eine schnöde Vertröstungs-Taktik war oder die Sammlung wirklich was taugt! Was ist neu? Zuerst lässt sich feststellen: Es ist etwas neu. Naughty Dog hat also nicht nur ein wenig an den Grafik-Schrauben gewerkelt, sondern sich auch tatsächlich Gedanken darüber gemacht, wie man der Community eine Freude machen kann. Offenbar sind sie zu folgendem Entschluss gekommen: mit Speed. Nein, nicht was ihr jetzt denkt, es geht um einen Speedrun-Modus, der in alle drei Teile implementiert wurde. Statt eine normale Kampagne zu spielen kann man also auch durch die exzellenten Storys hetzen, während rechts oben am Bildschirm nervös ein Timer mitläuft. Passend dazu verlangt eine der neuen Trophäen, dass man ein Spiel in einer mitunter verrückten Zeitspanne beendet, den ersten Teil etwa in unter zwei Stunden und dreißig Minuten. Wem das immer noch zu leicht ist, der kann sich mit dem neuen Schwierigkeitsgrad „Gnadenlos”, der noch ein gutes Stück über „Extrem schwierig” angesiedelt ist, die absolute Kante geben. Oder man lässt es mit dem neuen leichtestmöglichen Schwierigkeitsgrad „Forscher” ganz besonders ruhig angehen. Letzte größere Neuerung ist der Fotomodus. Der lässt sich zwar leider nicht immer aktivieren (bei Cutscenes verweigert er), ist aber darüber hinaus tatsächlich immens umfangreich. Farbfilter, Körnung, Bildwinkel, Rahmen und und und… Dieser Modus ist im Grunde ein Wallpaper-Ersteller. Das ist natürlich keine Notwendigkeit und wird viele Spieler vielleicht nicht interessieren, aber hey: Haben oder nicht haben! Eine schlechte Nachricht gibt es allerdings auch: Den Multiplayer, durch den wir uns in den Teilen 2 und 3 ballern konnten, hat man rausgestrichen. Das ist vermutlich den zu erwartenden Problemen mit Servern und Netzcodes geschuldet und somit auch verständlich, ändert aber für den Endbenutzer nichts an der Tatsache, dass der Modus halt weg ist. Auf der anderen Seite lag der Fokus bei der Uncharted-Reihe ganz klar nicht auf dem Multiplayer, auch wenn das Ding durchaus spaßig war. Außerdem erhält dafür jeder Käufer der Nathan Drake Collection Zugang zur Multiplayer Beta von Uncharted 4: A Thiefs End, das ja (nochmal zur Erinnerung) im März nächsten Jahres kommt. Trotzdem ist das Fehlen des Multiplayers ein Mangel, allerdings einer, den jedenfalls wir absolut verkraftbar finden – dennoch ein kleiner Wermutstropfen. Des Abenteurers neue Kleider Neben den spielerischen Neuigkeiten ist natürlich noch eine Sache beim Remastern spannend: optische Verbesserungen. Was also bietet uns die Nathan Drake Collection auf diesem Sektor? Die Antwort ist einfach: Alles, was man sich wünschen kann. Zumindest realistischerweise. Acht Jahre sind mittlerweile seit Uncharted: Drake's Fortune vergangen, aber davon ist nichts zu sehen. High end current gen-Niveau ist natürlich nicht drin, aber die Aufbesserungen reichen erstaunlich nah an den aktuellen Standard ran. Wasserspiegelungen, Explosionen und Rauch kommen deutlich realitätsgetreuer über die Mattscheibe und auch Details wie Drakes klassischer Dreitagebart sehen dank nativer full HD-Auflösung gleich doppelt so gut aus – mindestens. Außerdem haben die Entwickler nochmal ordentlich an der Bildtiefe geschraubt und den Weitblick gewaltig erhöht. Insgesamt macht alles einen deutlich fortgeschritteneren, erwachseneren Eindruck. Die 60 Hertz laufen ruckelfrei und von Pop-Ups, Clipping-Fehlern und sogar Kantenflimmern fehlte weitestgehend jede Spur – absolut top! Beim Sound hat man nicht viel gedreht, die Musik wurde lediglich für Surroundsysteme optimiert. Mehr ist allerdings auch gar nicht notwendig, da hat ja ohnehin alles gepasst – von den Sprechern bis zur fetten orchestralen Untermalung. Summa sumarum lässt sich feststellen, dass die Programmierer hier ihre Arbeit mehr als gelungen erledigt haben. So und nicht anders wollen wir ein Remastering erleben! Auch die Steuerung hat laut Entwickler-Angaben nicht nur eine Angleichung erlebt, d.h. alle Teile der Serie spielen sich sehr ähnlich, sondern ist grundsätzlich besser geworden. Vor allem im ersten Teil ändert das aber nichts daran, dass wir alle heiligen Zeiten mal einen Satz irgendwohin machen, wo wir so gar nicht hinwollten. Das ist der einzige Punkt, wo wir uns noch ein wenig mehr Fein-Tuning gewünscht hätten.