Es ist soweit, Sims 4 ist im Laden erhältlich. Es soll die neue Generation von Sims sein. Die Weiterentwicklung, die Zukunft. Doch was könnt ihr von dem Nachfolger eines der erfolgreichsten PC-Spiele aller Zeiten erwarten? Das schon einmal vorweg: Wer Sims 3 mit all seinen Erweiterungspacks gewöhnt ist, wird bei Sims 4 keine Luftsprünge machen. Und wem eine offene Spielwelt ohne Ladezeiten wichtig ist, der sollte sich von dem Wunsch nach Sims 4 gleich verabschieden. Wenn nicht: Herzlich willkommen zu Sims 4, der nächsten Generation emotionsgeladener Sims!
Die Vorgänger
Sims 4 ist eine Lebenssimulation mit altbewährtem Spielprinzip: Hier steuert ihr eure Sims und begleitet sie durch ihr Leben. Ihr erstellt eure Lieblinge, lasst sie in Häuser einziehen, managt ihre Karriere und natürlich auch ihre Freizeit und ihr Liebesleben.
Als Spielerin der ersten Generation hat mich schon immer diese Lebenssimulation inspiriert und zieht mich auch heute noch – bei Sims 4 – in seinen Bann. Der erste Sprung von Sims 1 zu Sims 2 mit seiner bahnbrechende Grafik, und alternden Sims und Kleinkindern (!) war atemberaubend. Was habe ich dieses Spiel geliebt! Dann kam Sims 3 und brachte mir gemischte Gefühle: Verwöhnt von all den bis dahin erschienenen Addons brachte das Wegfallen des Ladebildschirms und die neue, offene Spielwelt natürlich einen großen Vorteil, doch vermisste ich die Ausstattung meines Sims 2 Spieles, denn es handelte sich natürlich um ein Basisspiel. Erst mit den ersten Erweiterungen habe ich Sims 3 wirklich lieben gelernt. Sims 4 ist nun erneut ein Basisspiel und daran sollte man sich beim Anspielen erinnern.
Der erste Schritt im Leben deines neuen Sims: Erstelle ihn!
Sobald Sims 4 startet, führt einen das Spiel in den Erstelle-einen-Sim-Modus. Die neuen Funktionen und die einfachere Bedienung sind grandios. Ihr könnt nun einzelne Körperpartien antippen und sie modifizieren. Die Sims wirken realistischer, trotz comichaften Stils. Doch was wohl den größten Pluspunkt bringt, ist das Spielgefühl: Es macht unendlich Spaß, seinen Sim mit Aussehen, Charakter, Gangart und mehr zu erstellen. Der Stil der Sims-Outfits ist dabei wirklich modern, wo man bei Sims 3 noch tolle Kleidung durch Erweiterungen bekam, kann Sims 4 jetzt schon mit einer ordentlichen Auswahl aufwarten und begeistert damit mehr, als es damals das Sims 3 Basisspiel tat. Auch die Frisuren im Nachfolger sind wirklich schön!
Einziger Wermutstropfen ist die fehlende Möglichkeit, für die Kleidung eigene Muster und Farben zu wählen. Auch gibt es bei den Frisuren keine Strähnchen mehr und selbst Haarfarben könnt ihr nicht anpassen! Für manche ist die Erstelle-deinen-Stil-Möglichkeit sehr wichtig und solltet ihr auch so empfinden, werdet ihr hier die erste herbe Enttäuschung erfahren.
Lässt man den Beigeschmack fehlender individueller Stile weg, kann Sims 4 hier nicht nur mit seinem Vorgänger mithalten – es übertrifft Sims 3 sogar. Der Spaß beim Erstellen des Sims ist einfach toll!
Wähle eine Welt
Nachdem ihr eure Familie erstellt habt, könnt ihr nun zwischen zwei Nachbarschaften wählen: Willow Creek und Oasis Spring. Willow Creek ist eine grüne US-Kleinstadt, Oasis Spring eine Wüstenstadt.
Wie bereits von den Vorgängerspielen gewohnt, kann der Spieler nun innerhalb der Nachbarschaft wählen, wo sein Sim wohnen möchte. Doch huch, was ist denn das: Die Welten sind kleiner und in unterschiedliche Parts eingeteilt. Der Spieler muss innerhalb der Welt eine Nachbarschaft wählen. In dieser kann er in ein leeres Haus ziehen oder ein eigenes Haus bauen. In beiden Welten findet ihr die Gemeinschaftsgrundstücke Park, Bar und Fitnessstudio. Doch die Städte unterscheiden sich auch: Willow Creek hat einen Nachtclub und eine Bibliothek, Oasis Spring eine Lounge und ein Museum. Auch gibt es versteckte Grundstücke, die es zu entdecken gilt.
Jede Welt wartet mit unterschiedlicher Vegetation auf und liefert damit auch verschiedene Sammelobjekte. Gerne würde ich schreiben: Erkundet die Möglichkeiten. Doch was auffällt, ist einfach die Beschränktheit der Grundstücke, das Gefühl, der offenen Welt aus Sims 3 ade sagen zu müssen. Wie es sich innerhalb dieser Welten spielen lässt, erfahrt ihr gleich.
Bau dir dein Zuhause und richte es ein
Hat sich ein Spieler entschieden, seinen Sim auf ein Grundstück ziehen zu lassen, kann er nun den Bau-Modus testen. Wie auch bei Erstelle-einen-Sims ist Sims 4 hier zu loben. Es ist viel schneller und einfacher möglicher, ein Haus nach seinen eigenen Vorstellungen zu bauen. Das neue Bedienkonzept erscheint auf den ersten Blick sehr intuitiv, doch habe ich länger gebraucht, um herauszufinden wie ich ein Dach errichten kann. Hierbei spielt natürlich auch Gewohnheit eine Rolle, die man durch das alte Sims-Spiel mitbringt, aber mit der Zeit wird man den Baumodus für sich entdecken und mögen.
Wer den Baumodus eher als Mittel zum Zweck sieht, wird sich besonders an dieser Neuerung erfreuen: Bereits bei Sims 3 konnten die Spieler zum Schluss komplette Zimmer voreingerichtet kaufen und zu einem fertigen Haus zusammenstellen. Diese Option wurde für Sims 4 übernommen und perfektioniert. Es ist möglich, ganze Zimmer zu kaufen, zwischen Farbstilen zu wählen, und diese dann in ihrer Größe anzupassen. Gebaut werden kann hierbei bis zu drei Stockwerken.
Ist das Haus erst gebaut, kann es nun noch schön eingerichtet werden (falls man sich gegen bereits eingerichtete Zimmer entschieden hat). Der Einrichtungsmodus ist ebenfalls neu und gewöhnungsbedürftig, aber auch intuitiv. Was noch bei dem Sims 3 Basisspiel kritisiert wurde, gilt hier nicht mehr: die Einrichtungsgegenstände sind modern. Sims 4 ermöglicht uns stilhaftes Wohnen. Doch die beste Neuerung, um sich mit den neuen Kategorien auseinanderzusetzen, ist diese: Es gibt ein Suchfeld, mit dem man nach Gegenständen suchen kann. Am liebsten würde ich schreiben „Endlich gibt es ein Suchfeld“, doch mir ist nie aufgefallen, dass ich das so sehr bräuchte. Aber jetzt könnte ich nicht mehr darauf verzichten, es wirklich eine praktische Ergänzung!
Lebe!
Ist der Sim erstellt und in seine Nachbarschaft eingezogen, kann die Lebenssimulation beginnen. Die erste Zeit braucht euer Sim eigentlich gar nicht das Haus zu verlassen. Ihr könnt schon innerhalb der eigenen vier Wände zahlreiche Neuerungen und Möglichkeiten entdecken, denn Sims 4 legt besonderen Wert auf weiter entwickelte Sims. Die neue Generation der Sims steht absolut im Mittelpunkt der Simulation.
Gefühle beeinflussen eure Sims jetzt maßgeblich. Die Stimmungen wie OK, Selbstbewusst oder Kokett sind plötzlich für so vieles verantwortlich, zum Beispiel welche Aktionen und wie ein Sim diese ausführt. Ist euer Sim selbstbewusst? Dann wird er ganz anders an Aufgaben herangehen, und mit dem Handy Selfies von sich schießen, weil er sich gerade so toll findet. Schaut euer Sim gerade einen romantischen Film? Dann passt auf, wie das sein Verhalten gegenüber anderen ändern wird.
Das Spielgefühl bei Sims 4 ist ein anderes. Es ergibt sich nicht nur durch die stimmungsgesteuerten Sims, sondern auch durch diesen Faktor: Multitasking. Sims können mehrere Dinge gleichzeitig angehen! Wer jetzt glaubt, das wäre bei den Vorgängern ja schon möglich gewesen, der wird überrascht sein, was NUN alles möglich ist. Egal, ob dein Sim ein Glas Orangensaft und ein Müsli zu sich nehmen kann, oder ob er essend auf die Toilette geht – durch das Multitasking entstehen aberwitzige Situationen, die einen einfach überraschen. Besonders praktisch ist natürlich auch, dass es nun einfacher ist, Beziehungen zu pflegen oder überhaupt erst herzustellen. Unterhält sich ein Sim gerade mit einem anderen, kann sich dieser Gruppe jemand Neues dazugesellen, schnell werden die Gruppen größer und ihre Stimmung steigt – oder fällt.
Die Gefühle und das Multitasking sind die Features, die sofort positiv auffallen. Sie stellen einen Mehrwert und einen Fortschritt im Vergleich zu Sims 3 dar. Doch leider entdeckt man auch so manchen Rückschritt während des Spielens, und dabei komme ich erst später auf die neue Welt, in denen euer Sim jetzt wohnt.
Schon im Vorfeld wurde bekannt, dass viele Dinge fehlen. Die Seite ts4news veröffentlichte eine Liste mit 89 Dingen, die in Sims 4 gestrichen wurden (verglichen zu Sims 3). Die schwerwiegendsten sind: Fehlende Kleinkinder, fehlende Pools, fehlende Geister. Die letzten zwei Features werden von EA als kostenloses Update nachgereicht, aber wann kommen Kleinkinder dazu? Muss man für sie bald in Form eines Erweiterungspacks zahlen? Auch gibt es keine normalen Karrieren wie Mediziner und Polizist (kommen diese vielleicht noch?). Die komplette Liste findet ihr hier: http://ts4news.com/post/94541924952/89-features-missing-from-the-sims-4
Die kleine Welt mit Ladebildschirm
Sobald euer Sim das eigene Haus verlässt, muss sich der Spieler mit der begrenzten Welt auseinander setzen. Ihr könnt zwischen unterschiedlichen Orten wählen, die es zu erkunden gibt. Es finden sich im Basisspiel schon Gegenstände, die EA früher sonst nur bei Erweiterungen ergänzt hat: So hat die Bar zum Beispiel von Anfang an eine Bedienung und in der Karaoke-Bar steht ein Mikro bereit. Die Orte selbst sind liebevoll gestaltet und wirklich voll mit anderen Sims, sie tummeln sich regelrecht in der Nachbarschaft. So fällt es leicht, neue Freunde (oder vielleicht die große Liebe) zu finden. Und es gibt in jeder Welt Geheimnisse, die ihr entdecken könnt. Wer nicht von Sims 3 verwöhnt ist, wird es sicher mögen.
Doch zu denen, die Sims 3 kennen: Stellt euch auf eine Enttäuschung ein, denn EA hat unsere schöne offene Spielwelt abgeschafft!
Noch in Sims 3 war euer Haushalt Teil einer offenen Welt. Eure Sim fuhren mit der Mitfahrgelegenheit zur Arbeit, Kinder kamen aus dem Schulgebäude heraus und konnten gleich mit zu Freunden spielen gehen. Diese Zeiten sind vorbei. Erst einmal gibt es keine dieser Rabbitholes wie Arbeitsorte, Schulgebäude oder Supermärkte mehr. EA verzichtet darauf und beamt Sims stattdessen einfach aus dem Spiel. Das ist einfach nur schrecklich. Doch das verschmerzt man irgendwie. Aber woran Spieler sich wirklich schwer gewöhnen werden ist die Rückkehr des Ladebildschirms! Euer Sim kann nicht einmal das bereits eingeblendete Nachbarschaftshaus besuchen, ohne dass ein Ladebildschirm erscheint. Egal wohin ihr wollt, das Spiel muss laden. Auch ist die Nachbarschaft, in der euer Sim lebt, nun nicht mehr so lebendig wie einst. Zwar tummeln sich immer und überall viele Sims, doch eure Nachbarn führen nicht mehr ihr eigenes Leben. Sie altern zwar, suchen sich aber nicht von selbst einen Job und bekommen auch keine Kinder. Vorbei die Zeit, in der das Spiel das Leben der anderen Sim so gut simulierte. EA erklärt die Veränderungen damit, dass Sims 4 so flüssiger läuft. Ja, Sims 3 hatte das Problem eines überlasteten Arbeitsspeichers. Nach 21 Erweiterungs-, Accessoirspacks und fünf Welten ist das aber auch kein Wunder.