Der neueste Teil des härtesten Beat 'em ups unseres Planeten ist da und er ist alles, nur kein bisschen harmlos. Literweise Blut, ultrabrutale X-Rays und die zerstörerischsten Fatalities aller Zeiten... eben all das, an was man beim Namen Mortal Kombat so denkt. Was sich seit 2011 in Außenwelt und Erdenreich so getan hat, verrät unser Test.
Zwei Welten, ein Feind
Es gibt wohl kaum eine Reihe, deren Universum dermaßen zerrüttet und zerpflückt daherkommt wie das von Mortal Kombat. Ist ja auch kein Wunder, gehört das Töten (auf zumeist auch im Fantasy-Bereich ziemlich irreperable Art und Weise) von diversen Neben- und Hauptcharakteren quasi zum guten Ton. (Im Ernst, ihr denkt, Game of Thrones wäre hart?) Auch seit dem Neubeginn des letzten Ablegers der Serie wurde die Riege der Duellanten wieder dezimiert. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass Warner in MKX einen ganzen Haufen frisches Fleisch in die Arena wirft, während viele Serien-Veteranen fehlen.
Genauer gesagt spinnt sich die Story um einige Nachfahren der alten Helden: Cassie Cage, Sprössling von Johnny Cage und Sonya Blade, Jaxs Tochter Jacqui Briggs, Takeda, den Sohn des blinden Schwertmeisters Kenshi, und Kung Laos Ahnen Kung Jin. Diese Jungspunde kriegen es mit Shinnok zu tun. Und eigentlich nicht nur die, sondern auch alle anderen, ist das Ziel des Halunken doch – wer hätte es gedacht – die Vernichtung des gesamten Universums. Und damit sie nicht die einzigen Anfänger sind, finden sich auch unter Shinnoks Gefolge neue Gesichter wie die Brutmutter D'Vorrah und das Duo Infernale Ferra/Torr.
In mehreren Kapiteln, die aus jeweils vier Kämpfen, QTE-Einlagen und ziemlich schlecht gescripteten Dialogen bestehen, prügeln wir uns also durch die blutige Geschichte. Dabei merken wir deutlich, dass die Verjüngung der Akteure wohl zum Trend wird – alte Haudegen wie Rain und Baraka kommen zwar in der Story vor, bleiben aber unspielbar, Johnny Cage, Kenshi und noch einige andere sind sichtlich... gereift. Das ist aber absolut verschmerzbar, weil die Neuzugänge alle ihren eigenen Charme und eine beachtliche Fähigkeitenpalette mit sich bringen.
Exzessive Gewalt
Spielerisch bleibt bei MKX fast alles beim Alten. Mit vier Tasten schlagen und treten wir auf unsere Widersacher ein, in jeder Arena gibt es diverse Interaktionen, die wir per Knopfdruck zu unserem Vorteil nutzen können. Neu sind die Kämpfer-Varianten. Jeder Recke verfügt nun über drei ureigene Kampfstile. Die verändern nicht nur die Optik des Chars, sondern fügen auch immer andere Attacken und Combos zu einem kleineren Grundarsenal hinzu. Die Unterscheide sind meistens sehr deutlich spürbar. Während wir z.B. als Ninjutsu-Scorpion mit zwei Schwertern auf das Gegenüber eindreschen, kontrollieren wir als Höllenfeuer-Scorpion den Gesandten der Unterwelt, der seinen Gegnern mit Flammenangriffen ordentlich einheizt.
Vier-Fronten-Krieg
Ebenfalls gänzlich neu ist der sogenannte Fraktionen-Krieg. Sobald man MKX startet, muss man sich für eine von fünf Fraktionen entscheiden. Alle kennt man aus der Story der Prügelreihe, zum Beispiel können wir uns für die Liu Keng entscheiden. Nachfolgend erhalten wir für jeden Kampf neben Spieler-Erfahrungspunkten auch Fraktions-Erfahrungspunkte. Dadurch steigen wir innerhalb der Fraktion im Rang auf und spielen neue Goodies frei.
Außerdem gibt es Kriegs-Erfahrungspunkte. Und die machen einen bedeutenden Teil der Online-Action aus. Zwischen den Fraktionen tobt ein erbitterter Kampf, der jede Woche von neuem beginnt. Das Duellieren mit anderen Spielern im Online 1 vs. 1, sogenannte Lebende Türme, bei denen man pro Turm-Etage eine bestimmte Herausforderung abschließen muss (auch „Teste dein Glück“ und „Teste deine Macht“ sind wieder dabei) und noch einige andere Dinge bringen der eigenen Fraktion Erfahrung und schleudern sie so im Krieg nach vorne. Am Ende der Woche erhält jedes Mitglied jener Fraktion, die den Krieg gewonnen hat, eine Belohnung. Und dann geht das Spielchen von vorn los.
Neben den drei Efahrungspunkt-Typen gibt's auch nach jedem Kampf etwas Kohle, mit der wir dann in der Krypta Grabsteine öffnen können. Darunter liegen dann neue Fatalities oder Brutalities, Charakter-Skins oder ähnliches.
Brutal gute Technik
Was Grafik und Sound angeht, muss sich Mortal Kombat X absolut gar nichts vorwerfen. Das Spiel läuft immer flüssig bei 60fps, Einbrüche in der Frame Rate oder Kantenflimmern wäre uns nie aufgefallen. Top! Auch die Vertonung ist sehr gelungen. Die Sprecher machen ihren Job gut, vor allem die Arena-Ansagen sind gewohnt episch.
Einzig die Server zicken manchmal etwas herum, was dazu führt, dass wir unnötig lange auf das nächste Online-Duell warten müssen oder von Zeit zu Zeit aus dem Fraktionen-Krieg rausfallen. Schade, das dämmt den Online-Spaß doch ein wenig.