Obwohl Fantasia, der damals erst dritte abendfüllende Disney-Film, bei seiner Ersterscheinung 1940 in den Kinos floppte, ist er heute ein Klassiker und verzaubert viele Kinder- und Erwachsenenherzen. Von klassischer Musik begleitet entführt Fantasia in viele bunte Welten, erzählt die Geschichte vom Zauberlehrling und könnte als eines der ersten Musikvideos gesehen werden. Als uns auf der gamescom 2013 das Spiel Fantasia: Music Evolved für Kinect auf Xbox One und Xbox 360 zum ersten Mal vorgestellt wurde, war uns klar, dass das Thema perfekt für ein Spielprinzip war, das Bewegung mit Musik auf neue Art und Weise verbindet. Nun ist es endlich erschienen und wir haben für euch die Welten Fantasias erkundet.
Die Ausbildung zum Zauberlehrling – da capo
Gleich zu Beginn werden wir als angehender neuer Zauberlehrling begrüßt. Es wird viel von uns erwartet und da die letzten Anwärter anscheinend für die Ausbildung nicht sehr geeignet waren, wird nun alle Hoffnung in uns gesetzt. Bevor wir dem großen Zauberer Yan Sid, den wir bereits aus dem Zeichentrickfilm kennen, vorgestellt werden erlernen wir grob, wie wir Musik erschaffen und verändern können. Haben wir diese erste Hürde geschafft dürfen wir Yan Sids Werkstatt betreten. Dort beginnen wir mit der Ausbildung zum Zauberlehrling und sammeln durch das Schaffen bzw. Dirigieren verschiedener Musikstücken alle fehlenden Teile für unseren Zauberhut. Gerade als wir den ehemaligen Lehrling Scout treffen und ihm helfen wollen seine Fähigkeiten zu erlernen, unterbricht uns etwas bei unserer Arbeit und wir suchen Yan Sids Rat. Er erklärt uns, dass das Chaos und der Lärm in die verschiedenen Reiche Einzug gehalten hat und wir sie nur vertreiben können, indem wir in diese reisen, sie entdecken und dort die jeweiligen Kompositionszauber freischalten. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen…
Das bewegende Spielprinzip – con moto
Der Spieleentwickler Harmonix ist ja bereits bekannt für rhythmische Konsolenspiele wie Rockband oder Dance Central. Mit Fantasia: Music Evolved wird jedoch eine neue Art Musik zu steuern und zu kreieren in die Spielewelt gebracht. Hier nehmen wir die Rolle des Dirigenten und Komponisten ein und steuern mit schwungvollen Bewegungen verschiedenste bekannte Musikstücke von Klassik und Jazz bis hin zu Hip Hop und Pop. Grundsätzlich gibt es vier Bewegungen, mit welchen wir jedes Lied meistern können. Die am häufigsten eingesetzte Bewegung ist das Wischen, bei dem wir in Richtung der Pfeile streichen. Weiters gibt es das Schlagen, bei dem wir auf die Kreise vor uns klopfen wie auf eine Trommel. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Bewegungen, die jeweils das Klopfen und Wischen verbinden. Fantasia: Music Evolved belässt es aber nicht beim einfachen Dirigieren der Lieder, es gibt uns auch die Möglichkeit unsere eigenen Stücke zu schaffen und bestehende Lieder klanglich zu verändern. Jedes Lied gibt es in drei Versionen, der Originalversion und zwei weiteren extra für das Spiel komponierten. Zum Beispiel können wir die 9. Symphonie von Dvořák in einen Big Band-Remix verwandeln oder Bruno Mars einen Ska-Mix singen lassen. Zu Beginn der Lieder können wir die Instrumente, die unsere Version des Liedes spielen sollen, auswählen. Dabei haben wir die Möglichkeit, sobald wir die Stile freigeschaltet haben, die Instrumente aus den verschiedenen Versionen zu mischen. Weiters können wir während des Liedes immer wieder Instrumente und Stile wechseln, wie es uns gefällt. Jede Version wird dabei ein bisschen anders dirigiert. Zusätzlich können wir mit unseren Dirigierkünsten verschiedene Kompositionszauber freischalten, die uns an bestimmten Stellen im Lied die Möglichkeit geben, eigene Rhythmen und Melodien zu schaffen, welche uns im Stück fortan immer wieder begegnen.
Die Welten und ihre Klänge - animato
In Fantasia: Music Evolved können wir an verschiedene Orte wie zum Beispiel das Riff, den Kosmos, in die Nachbarschaft oder an den Hafen reisen und diese mit unserer Muse - unserem kugelartigen Cursor - entdecken. In jedem dieser Reiche gibt es einiges zu erkunden, wie zum Beispiel Lieder, die in Form von Sternen zu finden sind und Kompositionszauber, die darauf warten von uns freigeschaltet zu werden. Außerdem gibt es magische Fragmente und Lebewesen zu entdecken, mit deren Hilfe wir der Welt einen eigenen Klang geben können. Durch jede Entdeckung entwickelt sich der Ort weiter, wird bunter, klangvoller und lebendiger. Wir finden a-capella-singende Monster in einer Höhle, klingende Sonnensegel auf der Raumstation und Jazz-Muscheln, mit welchen man coole Rhythmen gestalten kann. Die Lieder sind sehr vielfältig und bieten für jeden Geschmack etwas Passendes. Man kann Songs unter anderem von Avicii, Jimi Hendrix, Lorde, Bruno Mars, Elton John, Kimbra und vielen mehr spielen und verändern und wie man es vom Film Fantasia kennt sind natürlich auch klassische Schmankerln wie die ungarischen Tänze von Liszt, die kleine Nachtmusik von Mozart und weitere Orchesterwerke von Vivaldi, Mussorgsky oder Dvořák vertreten. Auch Lieder, die man vielleicht nicht mehr hören kann oder die nicht dem eigenen Geschmack entsprechen bekommen durch die neuen Musikstile und Versionen frischen Wind eingehaucht und können dadurch überraschenderweise sogar neue Lieblingslieder werden. Wem die über 30 Lieder, die im Grundspiel enthalten sind, nicht ausreichen, der kann sich auf Xbox LIVE regelmäßig neue Lieder um knapp zwei Euro downloaden.
Die Steuerung - leggiero
Wie bei den meisten klassischen Spielen für die Kinect steuern wir ohne Hilfsmittel wie Gamepad oder ähnlichem durchs Menü. Welten entdecken wir indem wir mit einer Hand eine Kugel - unsere Muse - steuern und mit dieser über Gegenstände streichen. Durch kleine seitliche Schritte nach rechts und links können wir uns in den Welten auch von einer Seite zur anderen bewegen. Die Steuerung funktioniert ausgezeichnet und flüssig. Auch in das Prinzip des Dirigierens findet man trotz anfänglich eher komplexen Eindrucks schnell hinein. Da man die Lieder nur mit den Armen und Händen steuert, kann das Spiel auch im Sitzen gespielt werden und bietet somit auch beeinträchtigten Personen Spielspaß. Einzig und allein das Songmenü im Partymodus, bei dem alle Stile der einzelnen Lieder bereits freigeschaltet sind und man auch zu zweit Lieder bewältigen kann, ist für Kinect-Anfänger nicht ganz so leicht zu kontrollieren, da bereits leichte Bewegungen zum schnellen Durchblättern der Lieder führen können.