Es ist wieder da, das „Geschwindigkeitsbedürfnis“. Auch wenn es dieses nicht in die Maslowsche Bedürfnispyramide geschafft hat, Arcade-Rennspielfans sitzen ein aufs andere Jahr wie auf glühenden Reifen und erwarten sehnsüchtig den neuesten Teil der Need for Speed-Reihe. Ob es der neue alte Ableger Most Wanted wieder auf die Überholspur schafft oder ob er in einer gescheiterten Rettungsgasse ausgebremst wird – der Test verrät es.
Seit einigen Jahren wechseln sich nun schon Criterion Games und Slightly Mad Studios mit der Entwicklung der Need for Speed-Spiele ab. Erstgenannte, die auch schon Hot Pursuit erfolgreich einer Frischzellenkur unterzogen haben, machten sich nun an das Remake eines weiteren Klassikers der Rennspielserie: Most Wanted.
Remake? Reboot?
Also gleich mal zu Beginn, was hat sich im Vergleich zum Original geändert? Nun, leichter oder zumindest kürzer zu beantworten wäre die Frage nach den gleichgebliebenen Elementen. Das wäre dann wohl die Most Wanted-Liste, die wir uns hinaufarbeiten müssen. Sonst ist von einem der besten NFS-Spiele – bis auf die Tatsache, dass man mit Autos herumfährt und von der Polizei gejagt wird – nicht viel übrig geblieben.
Start your engines!
Sofort nach einem mit Musik von Muse unterlegten Gänsehaut-Intro, in dem kurz heruntergebrochen wird, was wir in weiterer Folge zu tun haben (kurz: Autos, viele Autos finden, einsteigen und damit die Gegner der Most Wanted-Liste besiegen), wirft uns das Spiel nahtlos ins Geschehen. Wir übernehmen in voller Fahrt das Steuer des eben gezeigten Autos und machen uns damit sogleich auf den Weg zu unserer auf der Karte verzeichneten ersten Karosse, in die wir per Knopfdruck einsteigen können.
Und damit haben wir auch schon das Grundprinzip des Spiels verinnerlicht. Wir fahren durch die frei befahrbare Stadt Fairhaven, finden herumstehende Wagen, steigen ein, absolvieren die für das Gefährt vorgesehenen Events, bekommen dafür Belohnungen in Form von Leistungstunings und können ab einer bestimmten erreichten Punkteanzahl gegen den nächsten Most Wanted-Gegner antreten. Nachdem wir diesen besiegt haben, können wir seinen Wagen übernehmen, indem wir mit ihm kollidieren.
Die Events spielen sich nicht sonderlich unterschiedlich. Es gibt lediglich Rundkurse, Sprint-Events, Geschwindigkeits-Rennen, bei denen der Tacho auf einer konstant hohen Durchschnittsgeschwindigkeit gehalten werden muss, und Hinterhalte, bei denen wir es schaffen müssen, der Polizei zu entkommen. Wie schon im Original steigt dabei unser Fahndungslevel, wodurch uns in der Folge schiere Mengen gepanzerter Wagen auflauern.
Autolog
Das eigentliche Feature, mit dem das Spiel hausieren geht, ist der Multiplayer-Part. Abseits von Mehrspieler-Rennen bekommen wir auch im Einzelspieler-Teil den Score unserer Freunde eingeblendet. Radarfallen werden genauso für eine Highscorejagd missbraucht wie Plakate, durch die wir durchspringen können und in Folge das Konterfei des Freundes mit der höchsten Sprungweite tragen. Leider ist das Spiel nicht multiplattformfähig, lediglich der Gesamtpunktestand wird an Freunde auf anderen Plattformen weitergegeben. Das ist unverständlich und schade, hat doch ein PC-Spieler bei Rennspielen im Gegensatz zu Shootern keinen wirklichen Vor- oder Nachteil.
Und ein weiteres großes Minus ist das Fehlen eines Splitscreen-Modus, das Spiel ist somit vollkommen partyuntauglich.
Technik
Most Wanted weist die typischen Merkmale eines Need for Speed-Spiels auf. Es ist grafisch auf dem neuesten Stand der Technik, der Sound röhrt aus den Boxen wie er es soll und der Soundtrack setzt sich aus grandiosen Tracks zusammen.
Leider gibt es kein optisches Tuning mehr; wir können lediglich durch Tankstellen fahren, um damit unseren Wagen wieder zu reparieren und ihm einen neuen Anstrich in einer zufälligen anderen Farbe zu verleihen. Das Schadensmodell ist rein optischer Natur und ändert bis auf geplatzte Reifen beim Überfahren eines Nagelstreifens nichts am Fahrverhalten. Allerdings erleidet ein nicht repariertes Auto bei weiteren Zusammenstößen irgendwann einen Totalschaden – was auch nicht sonderlich schlimm ist, wir verlieren dadurch nur Zeit.
Die Lieder des Soundtracks, die wir auch auf Knopfdruck durchschalten können, sind wieder ausgezeichnet ausgesucht. Neben Muse und Icona Pop geben sich unter anderem auch Deadmau5, Skrillex, The Prodigy, Green Day und The Who die Ehre. Ein bisschen vermissen wir bei Verfolgungsjagden aber schon die treibende „Filmmusik“ des ersten Most Wanted.