Wenn ihr ganz altmodisch Richtung Kaufhaus geschlendert seid, weil ihr auf der Suche nach einem neuen Beat'em Up wart und sich euer Körper beim Anblick der Cover entschieden hat zur finalen Kaufentscheidung auch fein ein bißchen Blut südlich der Gürtellinie zu pumpen, dann ist es wahrscheinlich, dass ihr mit Dead or Alive 5 in der Tüte nach Haus gekommen seid.
Über Umwege wie beispielsweise Bikinishopping und Beachvolleyball Simulationen steht mit diesem Titel wieder das alte Kernkonzept im Mittelpunkt, dem Gegenüber mal wieder schön den Kitt aus der Brille zu prügeln.
Sex sells... Normalerweise.
Dass leichtbekleidete Frauen so ziemlich jedes Produkt verkaufen können, sieht man schon an vier von sieben Plakaten auf dem Weg zum nächsten Busbahnhof. Seinerzeit mag es der Nischenplatz im Beat'em Up-Genre gewesen sein auch diese niederen Bedürfnisse zu bedienen, aber das als einziges Konzept geltend zu machen um DoA von der Konkurrenz abzuheben ist in der heutigen Zeit nicht genug. Zudem ist es halt auch einfach nicht mehr der Augenöffner, den frühere Teile boten. Das ist den platten Texturen von Charakteren und Szenerien, der Nullpunkt-Mimik und dem andauernden Kantenflimmern geschuldet. Als unschön sollte man es trotzdem nicht bezeichnen, zumal die Kämpfe sich schnell und die Moves flüssig anfühlen und somit die Kampfartenvielfallt der weiblichen und männlichen Kämpfer gelungen in Szene setzen.
Pietätvolles Tastenstreicheln? Nein danke, ich komm auch so zurecht!
Das Kampfsystem ist freundlich umschrieben als anfällig zu bezeichnen. Tastengrindern, die den ungewollt geblockten Angriff gern akzeptieren, wenn sie zufällig auf die dafür vorgesehene Taste hämmern, kommt das Spiel sehr entgegen. Freizeittaktiker ohne die nötige Praxis oder eben Reflexe können hier echt verzweifeln. Schwierig sich hier eine treffende Wertung zu erlauben. Für den Gelegenheitsspieler, der gern mit Freunden, online oder in nem kurzen Fight seine Aggressionen durch Tastendruck in Grafik umgesetzt haben möchte, sicherlich genauso zweckdienlich wie für den Perfektionisten, der die KI auf höchstem Schwierigkeitsgrad als 'fordernd' bezeichnet, denn hat man einmal das benötigte Timing, das zum Blocken benötigt wird, ist alles möglich. Die Spieler, die zwischen die oben beschriebenen zwei Extrema fallen, werden durch den Anspruch den das Spiel mit seiner verteidigungs- und wurflastigen Kampfdynamik stellt, eher nicht bedient.
Schuster bleib bei deinen Leisten
Der vor Jahren einberufene Trend, für Spiele dieses Genres eine flache Story zu schreiben um den von den Arcadeautomaten zu den Konsolen entstandenen Vollkaufpreis zu rechtfertigen, reißt auch bei Dead or Alive 5 nicht ab. Auch wenn die Geschichte sich lebendiger und realistischer anfühlt als bei der Konkurrenz, wie z.B. der Tekken-Reihe, bleibt es dennoch eine schlauchartige Geschichte, erzählt in grafisch schaudernden Cut-Scenes, die uns doch nur von einem Kampf zum nächsten trägt. Da sind die im Vergleich zum normalen, schnelllebigeren Arcademodus nicht Story-angepassten, oberflächlichen Sprachfetzen der Charaktere zum Begin der Kämpfe auch keine Hilfe.
Aber DoA bietet auch das was man von einem solchen Spiel erwartet: schöne Kämpfe. Die Charaktere heben sich klar durch ihre verschiedenen Stile ab. Die einzelnen Kampfschauplätze sind vielseitig und, was es lobend zu erwähnen gilt, interaktiv. So kann man durch den Tritt eines Kontrahenten über die Absperrung auf einer Ölbohrplattform selbigem gleich hinterher springen, um auf der darunter liegenden Ebene weiter zu kämpfen.