Die Würmer sind wieder los! Und nach zahllosen, schwer gescheiterten Ausflügen in die 3D-Welt sind sie wieder zurück in ihrer gewohnten 2D-Umgebung. Ob sie sich da wieder wie zuhause fühlen, lest ihr im Test.
Das Spielprinzip der Worms-Spiele ist denkbar einfach: Würmer werden auf einer Karte platziert und bekriegen dort die anderen Wurm-Teams rundenbasiert mit unterschiedlichsten Waffen. Von der Schrotflinte bis zur Bazooka, vom Molotowcocktail über Granaten bis hin zum Dynamit, vom simplen Faustschlag bis zum verheerenden Luftangriff ist alles vertreten, was sich auch in handelsüblichen Shootern wiederfinden würde.
Doch Worms wäre nicht Worms, hätten die Würmer nicht auch noch allerhand abstruse und eher ungewöhnliche Waffen im Gepäck; Da gibt es das Schaf, das fröhlich über das Spielfeld hoppelt, ehe es auf Knopfdruck zur Explosion gebracht wird. Da ist die Heilige Handgranate, die nach dem Countdown („Sodann sollst du zählen bis 3, nicht mehr und nicht weniger.“) ein eher unchristlich großes Loch in die Welt sprengt. Die Alte Dame, die es beim Spazierengehen zerreißt, der Betonesel, der vom Himmel fällt, das Stinktier, das alle Würmer in der Umgebung vergast, und die Bananenbombe sind nur einige weitere.
Was ist neu?
So weit, so bekannt. Was hat sich aber im neuesten Ableger so weit verändert, dass es dem Titelzusatz „Revolution“ gerecht wird? Die Antwort: einiges. Allen voran sind das die Wurmklassen, die da wären Soldat, Aufklärer, Schläger und Wissenschaftler. Sind diese einmal freigespielt, können die Teams in beliebiger Kombination zusammengesetzt werden. Im Gegensatz zum letzten Worms-Spiel auf dem PC, Worms Reloaded, ist es jetzt wieder möglich, bis zu acht statt nur vier Würmer mit auf das Schlachtfeld zu nehmen.
Der Soldat entspricht dem bekannten Standardwurm. Der Aufklärer ist kleiner und agiler, kann aber auch nicht so viel Schaden zufügen und wegstecken. Der Schläger ist eine mächtige Erscheinung, teilt ordentlich Schaden aus und ist hart im Nehmen, ist dafür eher träge und gibt ein größeres Ziel ab. Der Wissenschaftler ist wie der Aufklärer nicht die geborene Kämpfernatur, unterstützt aber seine Mitspieler in dem er bis zu seinem Ableben jede Runde allen Würmern einen kleinen Gesundheitsbonus verschafft.
Ebenfalls neu ist das Element Wasser. Zusätzlich zum das Spielfeld umgebenden Meer, das für uns ein sofortiges kühles Seemannsgrab bedeutet, gibt es noch das Wasser innerhalb des Levels. Dieses ist meist in Höhlen eingeschlossen; wird es daraus befreit, kann es dazu dienen Würmer fortzuspülen oder sie zu ertränken. Ein Wurm, dem das Wasser bis über den Kopf steht, muss jede Runde Lebensenergie lassen. Außerdem macht die Einführung des flüssigen Elements den Weg frei für neue Waffen wie die Wasserbombe, die Wasserpistole oder den Wasser-Luftangriff.
Weitere kleine Neuerungen sind die Möglichkeit zum Aufstellen von Selbstschuss-Wachkanonen oder Magneten, die je nach Polung Minen und Projektile anziehen oder abstoßen können.
Das geht.
Mit unseren Würmern können wir eine witzige Kampagne bestreiten, die uns durch verschiedenste Tricklevel und Schlachten führt. Unser Reiseführer hierbei ist ein australischer Tier-Dokumentarfilmer namens Don Keystone, der uns mit seinen sehr unterhaltsamen Monologen das ganze Spiel über begleitet. Dem großartigen australischen Akzent ist geschuldet, dass die Sprachausgabe auch in der deutschen Version englisch ist, es werden aber deutsche Untertitel eingeblendet. Da das Gefasel auch nicht wirklich spielentscheidend ist (Anweisungen zur Mission werden zwar im O-Ton vorgelesen, die Texttafeln selbst sind aber deutsch), ist es auch egal wenn man die Untertitel nicht mitverfolgt.
Viel lustiger als gegen den Computer anzutreten ist es natürlich immer, sich mit menschlichen Kontrahenten zu matchen. Das ist sowohl im Internet als auch im zu bevorzugenden Hot-Seat-Modus an einem PC möglich – schließlich will man den Ärger des Gegners mitverfolgen können, wenn wieder einmal eine besonders gewagte Aktion gelingt oder ein Missgeschick seinerseits die eigenen Würmer dezimiert. Wie schon in den Vorgängern können die Würmer auch optisch mit allen möglichen Hüten und Accessoires aufgepeppt werden und auch der Grabstein und die Soundausgabe der wirbellosen Tiere sind wieder auswählbar. Allerdings kann immer nur eines, nämlich das aktive Team des Einzelspielers individuell angepasst werden. Das ist unverständlich und wurmt uns sehr, denn so haben Gastspieler am selben Gerät nicht die Möglichkeit, ihre Würmer ihren Vorstellungen entsprechend zu kostümieren.
Außerdem tragen die Verkleidungen zuweilen dazu bei, dass die Wurmklassen – die nur an der Statur zu erkennen sind – nicht mehr ganz so leicht zu unterscheiden sind. Leider fehlen noch immer die aus den alten Teilen bekannten Themen-Level wie Dschungel, Weltraum etc. Stattdessen gibt es nur zufallsgenerierte Level oder selbstgebaute aus dem Editor.
Technik
Agiert wird zwar zum Glück wieder nur in einer 2D-Ebene, die Grafik ist aber in modernem 3D-Comic-Look gehalten. Diese Rückkehr zu den Wurzeln in neuem Gewand tut der Serie mehr als nur gut. Das Wasser kommt etwas zähflüssig daher, die Physik dahinter ist aber schnell durchschaut und passt ins runde Gesamtbild. Einzig das Ninja-Seil leidet an der neuen Physik-Engine und ist nicht mehr annähernd so gut zu steuern wie in den Vorgängern. Die Sprache der Würmer kommt weniger nervig daher als noch im Vorgänger; das mag daran liegen, dass es keine deutschen Sprachsamples gibt, wiederholen tun sie sich nämlich immer noch sehr häufig.