Mit Jet Set Radio HD bringt SEGA einen Klassiker der Dreamcast-Konsole auf die PS3. Ob nur Nostalgiker zuschlagen sollen, lest ihr im Test.
Die Rahmenhandlung des Spiels ist schnell erklärt. In der fiktiven Stadt Tokyo-to kämpfen verfeinde Banden um ihre Territorien. Wir versuchen diese einzunehmen, indem wir auf Rollerblades mit einer Spraydose bewaffnet durch die in drei Bezirke gegliederte Stadt ziehen und innerhalb eines Zeitlimits alle feindlichen Graffitis übermalen müssen. Das sieht die Polizei natürlich gar nicht gerne und jagt uns ihre gesamte Streitmacht, von Streifenpolizisten über tränengasverschießende SWAT-Teams bis hin zu raketenfeuernden Kampfhubschraubern auf den Buckel.
Kommentiert wird das Spielgeschehen zwischen den Levels von Professor K, dem Betreiber eines Piratenradiosenders.
Das Gameplay
Die Steuerung ist sehr rudimentär gehalten und bietet den linken Stick zum Steuern, den rechten für die Kamera, jeweils eine Schultertaste für kurzfristigen Boost und für das Sprayen der Graffitis sowie eine Taste zum Springen. Auf Stangen und Wänden grinden wir, indem wir nach unsrem Sprung darauf landen. Das klingt zwar einfach, sehr oft verfehlen wir anfangs aber das gewünschte Ziel und stürzen ab. Frustresistente Spieler können aber nach etwa einer Stunde Spielzeit halbwegs gut damit umgehen. Auch die simplen Tricksprünge werden lediglich durch eine Kombination aus Sprung- und Boost-Taste hervorgerufen.
In den Levels sind überall Spraydosen verteilt, die es einzusammeln gilt. Um ein Graffiti zu übermalen, werden je nach Größe eine oder mehrere Dosen benötigt. Während die kleinsten Graffitis im Vorüberfahren übersprüht werden können, wird bei größeren ein Quicktime-Event ausgelöst, in dem es mit dem Stick Kreisbewegungen nachzuahmen gilt. Das kostet natürlich Zeit, die die Einsatzkräfte nutzen, um uns auf die Pelle zu rücken.
Ist die gesamte Zeit von etwa zehn Minuten abgelaufen bevor alle Bandenschmierereien übersprüht wurden oder ist unsere Gesundheit aufgebraucht (die wir durch Zusammenstöße mit Gegnern und den Auswirkungen deren Waffenarsenale verlieren und mittels spezieller Dosen wieder aufladen können) ist das Level gescheitert und muss von vorne begonnen werden.
Ein Level gleich beim ersten Spielen zu schaffen ist eher unwahrscheinlich, viel mehr wird der erste Versuch eher einer Erkundungsfahrt gleichen, um dann einen guten Weg auszutüfteln und die größeren Dosenvorkommen und Graffitis auszumachen.
Die Technik
Dass das Spiel aus Japan kommt, kann es zu keiner Zeit verhehlen. Sowohl die quietschbunte Cel-Shading-Grafik also auch der sehr eigenwillige Soundtrack, der sich aus elektronischer Musik, Funk, Hip-Hop und J-Pop (japanische Popmusik) zusammensetzt, gehen oft intensiver ins Nervensystem über, als es einem lieb sein mag. Vor allem auf großen Monitoren können die schnellen und sehr „hippen“ Animationen und Kamerafahrten der Zwischensequenzen und speziell das hektische Blinken des Ladebildschirms leicht zu epileptischen Anfällen und leichter Unruhe führen. Während des Spielgeschehens fällt die Grafik aber nicht wirklich negativ auf.
Diese hat sich im Vergleich zum Originalspiel auch so gut wie überhaupt nicht verändert, es sieht aus als würde man das Stück Software aus dem Jahre 2000 auf einem Emulator abspielen. Aufgrund des Comiclooks ist das aber nicht weiter schlimm, die niedrige Polygonzahl bleibt dem Stil geschuldet und die Texturen sind ohnehin größtenteils einfarbige Flächen.