Nach einer Hochphase der Adventures zu seeligen DOS-Zeiten in der solche Perlen wie die Monkey Island- oder die Indiana Jones-Serie entstanden, wurde dieses Genre lange Zeit totgesagt. Die großen Entwicklungsfirmen und Publisher kümmerten sich nicht um diesen vermeintlichen Nischenmarkt und wähnten, dass mit viel buntem Grafikblendwerk und hirnloser Aktionkost schneller und leichter das große Geld zu machen wäre. So weltfremd diese Überlegungen auch waren, sie schufen die Nischen in denen sich junge, kreative Entwickler entfalten konnten. Diese zaubern mit einem kleinen Budget und ohne aufgeblähte Verwaltung wahre Spielspassperlen auf die Monitore der Spieler. So startete der Hamburger Verlag Daedalic Entertainment mit Spielen wie Edna bricht aus, Harveys neue Augen und The Whispered World quasi von Null auf 100 durch und konnte sich dank frischer Ideen, einer passenden Grafik und eines grandiosen Humors schnell auf dem Markt als Garant für sehr gute Adventures etablieren. Nun folgt also der neuste Streich von Daedalic Entertainment: „Deponia“. Die Erwartungen der Fangemeinde sind mittlerweile hoch und um es vorweg zu nehmen, sie werden zu fast 100% erfüllt.
Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Müllplanet irgendwo im Universum, welcher den Abfall der herrschenden Oberschicht der Elysianer beherbergt. Hier in einem kleinen Dorf zu leben ist nicht unbedingt das Erstrebenswerteste, das findet auch Rufus, Außenseiter und gleichzeitiger Hauptprotagonist der Story. In regelmäßigen Abständen versucht er aus seinem Heimatdorf Kuvaq zu fliehen. Leider ist seinen skurrilen und teilweise auch allgemeingefährlichen Fluchtplänen bisher nicht allzu viel Erfolg beschieden gewesen, weshalb er in seinem Heimatdorf auch schon berühmt berüchtigt ist. In dem Augenblick als der geneigte Spieler in das Geschehen einsteigt, versucht Rufus zum wiederholten Male einen Fluchtversuch zu unternehmen. Klar, dass jedwede Hilfe willkommen ist, um ihn hierbei zu unterstützen. Allerdings geht dieser Versuch nicht nur wie erwartet in katastrophaler Art und Weise schief, er holt zudem auch noch die schöne Elysianerin Goal vom Himmel, welche durch solch aufdringliches Verhalten in ein langanhaltendes Koma fällt. Rufus wäre nun aber nicht Rufus, wenn er darin nicht seine Fahrkarte in die paradiesische Welt der Elysianer sehen würde. Er muss Goal also nur noch aufwecken und sich ihr als strahlender Retter präsentieren.
Was nun folgt ist eine abgedrehte Adventure-Achterbahnfahrt vor einem ebenso skurrilen wie fantasievollen Hintergrund. Handwerklich perfekt umgesetzt rätselt sich der Hauptheld durch die spannende Geschichte und trifft dabei auf eine Vielzahl von bunten und teilweise auch chaotischen Nebencharakteren. Diese sind allesamt trefflich in Szene gesetzt und zudem perfekt synchronisiert. Insbesondere der grandios trockene Humor von Deponia weiß permanent zu begeistern. Die älteren der Spieler fühlen sich in diesem Zusammenhang sicher ein wenig an die glorreichen LucasArts-Adventure Zeiten erinnert und für Neueinsteiger wird dieses Spiel in punkto Humor sicher zur Messlatte für spätere Spiele.