Im Bereich der kriegssimulierenden Third-Person-Shooter stellt Socom: Special Forces ein neues Highlight dar. Hier werden perfekte Grafik, epochaler Sound und eine spannende Story zu einem neuen Standard von Spielerlebnis zusammen geführt. Mit einem Movecontroller bewaffnet kommt man der Realität sogar noch eine Spur näher.
Der neueste Teil der Socom-Reihe richtet sich vom Setup her eindeutig an ein erwachsenes Publikum. Der Krieg und seine Brutalität werden durch nichts beschönigt und mit aller Deutlichkeit dargestellt. Verletzte Gegner winden sich stöhnend am Boden und verstummen erst, nachdem man ihnen endgültig den Gar ausmacht. Der eigene Charakter bricht, nachdem er getroffen wurde, in Agonie zitternd und nach Luft hechelnd zusammen, während der Bildschirm mit Blut bespritzt wird.
Bei der Gestaltung der Landschaft haben die Grafiker gezeigt was sie können und holen alles heraus, was der Chip der PS3 hergibt. Oft wird die grafische Umsetzung an der Bewegung des Wassers gemessen. Auch hier kann Socom punkten. Wer schon einmal ein Wasserkraftwerk aus der Nähe besichtigt hat, wird die Umsetzung des Wassers in jener Mission, in der die Schleuse eines Staudamms zu öffnen ist, umso beeindruckender finden.
Trotzdem läuft das Spiel sehr flüssig und so wie man es sich erwartet. Aussetzer oder stotternde Schwenks konnte ich keine bemerken. Wie bei vielen Shootern kann natürlich von Open World keine Rede sein, die Bewegungsräume sind allerdings so großzügig bemessen, dass immer mehrere Wege zum Ziel führen.
Beeindruckend ist auch die KI sowohl des eigenen Teams als auch der Gegner. Teammitglieder verhalten sich so, wie man es sich erwarten könnte und lassen sich auch strategisch platzieren. Wenn ein Befehl sinnlos oder zu gefährlich ist, lassen sie das ihren Teamleader auch wissen. Gegnerische Truppen sind ebenfalls kein hirnloses Kanonenfutter. Sie gehen dort in Deckung, wo sie geeignete Schutzmöglichkeiten finden und verlassen diese auch nur wenn sie müssen. Erst wenn man ihren Kampfgeist genügend beschossen hat, ziehen sie sich zurück.
Die Story ist nicht schnell zählt und entwickelt sich erst im Laufe des Spiels; dabei kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen. Man beginnt als Ops Commander Cullen Gray in einer Stadt in Südostasien. Dort gerät man mitten in einen Bürgerkrieg und muss erst einmal um sein Leben rennen. Auf der Flucht vor dem Kampfgeschehen sammelt man eine multikulturelle Truppe um sich, darunter die attraktive südkoreanische Nahkampfspezialistin Park Yoon-Hee (auch "45" genannt).
Schließlich gilt es die Welt vor einer schlimmen Wirtschaftskrise und die freie Durchfahrt durch eine wichtige Wasserstraße zu bewahren. Dabei ist immer überlegtes und taktisches Vorgehen von Nöten. Drauflosrennen und ballern führt immer zu einem vorzeitigen Ende für die kleine Truppe. Besonders spannend fand ich die nächtlichen Specialops, bei denen Park Yoon-Hee an feindlichen Stellungen vorbei wichtige Aufklärungsarbeit leisten muss. Ein unüberlegter Schritt ins Licht oder eine zu laute Bewegung führen zwangsläufig zur Enttarnung und somit zum Scheitern der Mission. Dort wo es notwendig ist, muss ein Lautloskill vorgenommen werden und man darf auch nicht vergessen, die Leiche aus dem Licht in den Schatten zu befördern.
In der offenen Konfrontation mit dem Feind ist Deckung suchen oberstes Gebot. So wie im echten Leben lassen sich Holzplanken nicht endlos beschießen und sind nur begrenzt haltbar. Mauern sind da schon wesentlich stabiler und wenn man nicht vergisst seine Flanken zu decken ist der Erfolg einer Mission in greifbare Nähe gerückt. Nun gilt es geschickt die eigene Mannschaft so zu platzieren, dass sie ihrerseits den Gegnern in die Flanke fallen kann.
Für jede Mission lässt sich die Ausrüstung aus einer Vielzahl von Waffen neu zusammenstellen, wobei es sich oft bezahlt macht, nicht auf ein ordentliches Zielfernrohr zu verzichten. Hier bietet Socom: Special Forces aber nichts neues, dafür aber Bewährtes. Alle Gegenstände sind detailgetreu dargestellt und verhalten sich auch so, wie man es sich erwarten würde.
Wer ein 3D taugliches Equipment besitzt, wird mit der entsprechenden Unterstützung seine Freude haben und selbstverständlich fehlt auch der Multiplayermodus nicht.