Nach dem wenig überzeugenden Dragon Rising bringt Codemasters den dritten Titel der Operation Flashpoint Serie heraus. Wieder sind die Chinesen die „Bösen“ (auch wenn man am Anfang gegen ein paar tadschikische Guerillas kämpfen muss) und wieder reicht das Sequel in Sachen Spielerfreiheit nicht an das Original, Cold War Crisis, heran, das immerhin schon zehn Jahre auf dem Buckel hat und immer noch als Meilenstein gilt. Die Kritik zum Vorgänger wurde aber in einigen Punkten ernst genommen.
Bei der Grafik haben sich die Entwickler mächtig ins Zeug gelegt. Wetter, Rauch, Wasser, alles wirkt realistisch und sehr detailgetreu. Die Kameraführung ist filmreif. Natürlich entsprechen, wie bei den Vorgängern auch, alle Waffen und Fahrzeuge den realen Vorbildern bis ins kleinste Detail. Die weitläufige Landschaft lädt nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Kulturdenkmäler zum Sightseeing ein und ist fast zu schade als bloßer Hintergrund für Kampfgemetzel.
Auch beim Sound braucht sich Dragon Rising nicht zu verstecken. 3D vom Feinsten. Wenn man einige Zeit gespielt hat, erkennt man auch bei weit entfernten Feinden, womit sie einen beschießen. Der Sound trägt auch wesentlich dazu bei, dass bei den einzelnen Missionen richtige Schlachtfeldatmosphäre aufkommt. Fast spürt man den Luftzug der vorbeischießenden Projektile.
Die bewährte Steuerung wurde beibehalten; so hat man sein Umfeld jederzeit im Griff und kann auf Feindbeschuss optimal reagieren. Verbesserungen gibt es bei der Kommunikation und beim Zusammenstellen eines schlagkräftigen Trupps. Realität wird insgesamt groß geschrieben. Wer seine Waffen oder Fahrzeuge nicht pfleglich behandelt, hat bald nur mehr Schrott in der Hand.
Merkbar ist auch die verbesserte künstliche Intelligenz (KI). Feindliche Truppen lassen sich nun nicht mehr wie Schießbudenfiguren, einer nach dem anderen, abknallen. Die einzelnen Soldaten weichen aus und erst wenn man genug erledigt hat ergreift der Rest die Flucht. Im Gegensatz dazu rücken die feindlichen Soldaten umso schneller vor, je mehr Schaden sie in der Truppe des Spielers angerichtet haben.
Leider ist die Kampagne etwas zu kurz geraten, darüber tröstet auch der gut umgesetzte Multiplayermodus nicht hinweg. Den Autoren ist es leider wieder nicht gelungen, eine kreative und spannende Story zu weben. Viele Handlungsstränge sind vorhersehbar und leider auch ohne viel Spielraum vorgegeben. Trotzdem verleiten einige Missionen dazu, sie noch einmal mit anderer Taktik zu wiederholen. Von der Idee des Originalspieles: „Fahr womit du willst und schieße mit allem was du findest!“ ist aber nicht viel übrig geblieben.