Langes warten...
Nach über 5 Jahren Entwicklungszeit erschien der fünfte Teil der Gran Turismo Serie. Das Spiel hätte schon früher auf den Markt kommen sollen, doch die Veröffentlichung wurde desöfteren verschoben, meist mit der Begründung, dass das Spiel noch nicht perfekt sei – Perfektion sei aber der Anspruch von Kazunori Yamauchis, dem Präsidenten von Polyphony Digital aus dem Hause Sony Entertainment.
Viel wurde von dem Spiel erwartet, als das ultimative Rennspiel wurde es gehandelt. Kann es den Ansprüchen gerecht werden?
Wie immer, große Auswahl
Schon in den früheren Gran Turismo-Spielen gab es immer eine große Auswahl an Autos, dies wird im 5ten Teil fortgesetzt. Knapp über 1000 Fahrzeuge wurden bis ins kleinste Detail nachmodelliert. Die wichtigsten Auto-Hersteller sind vorhanden, auch die Aushängeschilder wie der SLS AMG von Mercedes sind dabei, doch einen Seat oder einen Skoda sucht man vergebens. Auch die aktuellen Standard-Modelle von Marken wie BMW, Opel oder Citroen fehlen was ich sehr schade finde. Bei den rund 200 Premium Cars gibt es die Möglichkeit mit der Cockpit-Perspektive die Rennen in Angriff zu nehmen. Dabei macht das Rennfahren wirklich Spaß, es kommt echte Racing-Atmosphäre auf, schade nur, dass die Cockpit-Ansicht nicht bei allen Autos verfügbar ist. Die Premium Cars sind besonders detailgetreu grafisch umgesetzt worden, sind bisher die besten Fahrzeuge in einem Videospiel, aber das durfte man auch erwarten, alles andere wäre eine Enttäuschung gewesen. Die restlichen Fahrzeuge sehen auch gut aus, bei genauerem Hinsehen erkennt man allerdings schon den feinen Unterschied zu den „1.Klasse-Wagen“. Erfreulich wiederum ist, dass es in GT5 möglich ist sich ans Steuer eines Ferrari zu setzen was ja in den vorigen Gran Turismo-Teilen nicht möglich war. Es gibt auch Formel-1-Boliden und auch Rallye-Fahrzeuge sind wie schon aus den Vorgängern gewohnt wieder vorhanden.
Auch das Schadensmodell hält nicht das was es versprach. Außer einer kleinen Delle und einem Kratzer findet man nicht viel, auch wenn man mit 300 Km/h frontal in die Leitplanke crasht.
Altbekannte Strecken...
Man findet selbstverständlich neben fiktionalen Strecken wie zum Beispiel Deep Forest und Trial Mountain, die nicht mehr aus Gran Turismo wegzudenken wären ebenfalls eine große Anzahl an lizenzierten Weltstrecken wie Suzuka oder den Nürburgring samt Nordschleife. Besonders interessant sind allerdings die Stadtkurse von Rom, Madrid und London, die besonders beeindrucken da man sieht dass sie mit viel Liebe zum Detail und einem außerordentlich großem Maß an Realität nachgebildet wurden. So rast man durch gesamte Straßenzüge und über bekannte Plätze, wie den Picadilly Circus oder aber am weltbekannten Kolloseum in Rom vorbei und kommt aus dem Staunen gar nicht heraus. Gegenüber den herrlichen Stadtstrecken können die Weltstrecken alá Monza und Suzuka nicht hundertprozentig überzeugen, da immer wieder Publikum auffällt, das eigentlich aus dem ersten Teil von Gran Turismo stammen könnte – Pappaufsteller wie zu Zeiten der PlayStation 1. Zumindest der Grafikaufbau hält sich in Grenzen und fällt nicht immer auf. Was aber auffällt ist der schlecht gemachte Schatten-Effekt, der mir das erste mal auf der Strecke in Tokio aufgefallen ist. Der Schatten von Bäumen sah auf dem Fahrzeug aus wie ein schwarzes Flimmern und das kann schon mal ordentlich irritieren.
Realistische Fahrphysik...
Das eigentliche Rennfahren ist das Highlight des Spiels, denn jedes einzelne Fahrzeug hat seine eigene Fahrphysik, die das Fahrerlebnis extrem realistisch gestaltet. Da haben sich die Leute von Polyphony richtig viel mühe gegeben. Fährt man anfangs mangels Geld noch langsame PS-arme „Kisten“, so kommt man mit Fortlauf des Spiel ins Vergnügen mit PS-Monster über die Strecken zu rasen mit denen man in den wahren Racing-Genuss kommt. Man muss behutsam mit dem Gaspedal umgehen, ansonsten steckt man schneller im Kiesbett fest als denkt.
Das Spielgeschehen gliedert sich in den GT-Modus, den Arcade Modus und den Online-Modus. Der Arcade-Modus ist für den schnellen Rennspaß gedacht, wenn man z.B. mit Freunden ein paar Runden drehen will.
Vom Amateur zum Meister...
Der GT-Modus ist das wahre Herzstück von Gran Turismo 5. Wer die Vorgänger kennt wird allerdings nicht viel Neues entdecken. Man muss bei Amateur-Rennserien anfangen und arbeitet sich bis zum Experten voran. Vor allem am Anfang ist es ziemlich mühselig sich durch die ganzen langsamen Serien zu kämpfen denn oft fehlt einem das nötige Geld für einen geeigneten Wagen. Wer also nicht zum Gebrauchtwagenhändler gehen will kann auch die verschiedenen Lizenzen in Angriff nehmen bei denen man sich einiges dazu verdienen kann. Im Rahmen der Spezialveranstaltungen kann man verschiedene Fahrschulen Absolvieren wie z.B. die von AMG. Dabei muss man verschieden Zeiten auf der Nürburgring-Nordschleife unterbieten. Dies gestaltet sich äußert schwierig, nur mit viel Geduld, einigen Anläufen und höchster Präzision lassen sich die Goldpokale holen. Oft ärgert man sich, wenn man nur um wenige Tausendstel-Sekunden das Ziel nicht erreicht hat, ansonsten ist es ziemlich spannend und eine gute Abwechslung zu den klassischen Rennserien.
Doch auch diese werden immer interessanter und attraktiver desto höher das eigene Level wird. Rad-an-Rad-Kämpfe kommen nicht zu kurz!
Neuerungen gibt es auch...
Das erste Mal bei gibt es bei Gran Turismo ein sich veränderndes Wettersystem, auch der Tag-/Nachtwechsel ist vorhanden. Außerdem gibt es auch das erste Mal einen Online-Modus bei dem man bis zu gegen 15 andere Spiele zum Rennen antreten kann. Man kann einfach einen online-Raum erstellen oder einem beitreten, nebenbei kann gechattet werden. Außerdem gibt es einen Streckeneditor zum erstellen eigener Strecken. Doch man erstellt nicht Kurve für Kurve selber, sondern man gibt nur gewisse Parameter ein nach denen dann der Computer eine Strecke generiert.