Galileo Mystery, eine Fernsehsendung die sich mit dem „unfassbaren“, dem „übernatürlichen“ und sonstigen Rätseln dieser Welt befasst, wagt nun in Zusammenarbeit mit dem Publisher SevenOne Intermedia den ersten Schritt ins Videospiel-Geschäft und wenn nur ein halbes der oben genannten Adjektive auf dieses Spiel zutreffen würde, wäre ich heilfroh.
Dem ist aber leider nicht so.
Worum geht es?
„Die Krone des Midas“ ist ein in 3D gehaltenes Adventure, das in einem Museum spielt. Als Hauptcharakter Stefan muss man durch logisches Denken, schlaues Kombinieren von Gegenständen und schnelles Handeln Rätsel lösen, um dem Geheimnis des alten Museums auf die Spur zu kommen. Unterstützt wird man dabei von Jessica, der Restauratorin des Museums und alter Schulfreundin Stefans. Einige Rätselpassagen lassen sich sogar nur durch kombinierten Einsatz beider Charaktere lösen.
Klingt doch gar nicht schlecht, oder? Abwarten...
Gameplay
Am Anfang des Spiels muss Stefan mit ansehen, wie Herr Wochnik, der bisherige Nachtwächter, in Pension geschickt wird. Der kauzige, alte Mann zeigt sich wenig begeistert und verlässt schnell den Bereich. Bewegt wird Stefan ganz klassisch mit dem Analogstick, mit Personen und Gegenständen interagiert man per X-Knopfdruck. Nach einigen Pläuschen mit dem Museumsdirektor und Jessica erhält man seine erste Aufgabe: Besorge dir eine Schlüsselkarte und sieh dich im Museum um. Also auf zu Herrn Wochnik. Dieser hat aber keine Karte für uns und beschließt, sie selbst besorgen zu gehen. Wir werden im Bereich „Geschichte der Erde“ zurückgelassen. Es ertönt ein lauter Krach im oberen Stockwerk und als wir dort ankommen, müssen wir feststellen, dass ein Dinosaurier Skelett in sich zusammengefallen ist. Ein Blick auf das Schild vor den Überbleibseln der Urzeitechse verrät uns, dass es sich um einen Triceratops handelt. Als neuer Nachtwächter fühlen wir uns natürlich dazu verpflichtet, ihn wieder zusammenzubauen, doch ohne Plan wird das nichts. Also auf zu Jessica und den Plan besorgen. Zurück beim Knochenhaufen bleibt nur folgendes zu tun: X-Taste drücken.
Ja, X-Taste drücken. Kein Rätsel, kein Minispiel, in dem man den Saurier wieder zusammenflickt, nichts. Ein Knopf gedrückt und schwupps-di-wupps steht das Skelett wieder vor uns. Ich persönlich fand das enttäuschend, allein mit dieser Situation hätte man viel anfangen können.
Wieder im Erdgeschoss torkelt uns Herr Wochnik entgegen und meint, er habe immer noch keine Karte. Auf gut Deutsch teilt er mir mit, ich möge ihm „den Buckel runterrutschen“ und verlässt erneut das Geschehen. Diesmal schließt sich das Fallgatter allerdings hinter ihm und wir sind eingeschlossen. Nächste Aufgabe: gelange wieder in den Eingangsbereich. Durch das Sammeln von herumliegenden Gegenständen und Interaktion mit den Museums-Ausstellungsstücken gelingt es einige Ladebildschirme später aber doch, den zum Verlies gewordenen Museumsbereich wieder zu verlassen.
Die ins Spiel eingebaute Rätselhilfe ist aber mehr Auflösung als Hilfe. Die Formulierung lautet also nicht „Sieh dich doch mal in diesem oder jenem Abteil um“ sondern „Geh in genau DIESEN Bereich und hebe DIESEN Gegenstand an der südlichen Wand auf. Benutze ihn dann genau DORT“. Pluspunkt: Bevor man zum Rätselhilfen-Bildschirm gelangt, wird man nocheinmal gefragt, ob man jenen denn wirklich aufrufen möchte.
Von Ladebildschirmen und Hologrammtüren
Da ich nicht vorhabe, dieses Spiel ganz und gar in der Luft zu zerfetzen, das Gute zuerst:
Die Umgebungen sind tatsächlich liebevoll gestaltet, es lassen sich einige Details entdecken und es kommt teilweise tatsächlich Museums-Atmosphäre auf.
In Gesprächen hat man hin und wieder die Auswahl, was man antworten möchte und welches Thema man als nächstes ansprechen möchte. An Humor fehlt es aber dennoch, kein Vergleich also zu Dialog-Optionen wie in der Gothic-Reihe oder Dragon Age: Origins.
Nun aber zum unangenehmen Teil...
Die einzelnen Bereiche sind in wenigen Sekunden durchlaufen und nach jedem einzelnen folgt ein Ladescreen von ungefähr der selben Dauer. Anfangs sieht man über das noch hinweg, es wird aber zunehmend lästig und drückt den Spielspaß enorm.
Stößt man auf eine geschlossene Türe (was nicht bedeutet, dass man sie eventuell öffnen kann, ist eine Türe zu, kann man einfach noch nicht rein) und läuft näher ran, steht Stafan zur Hälfte IN der Türe.
Alles in allem ist die comicartige Grafik nicht gerade sehenswert, kein Filter wurde verwendet, kein Antialiasing (Technik die verwendet wird, um den sogenannten "Treppeneffekt" an Objektkanten zu verhindern) oder sonstiges. Sieht man die Charaktere aus der Nähe (zum Beispiel während Dialogen oder bestimmten Ereignissen), wird man schnell bemerken, dass sich dieser Trend auch in den Charakter-Texturen niederschlägt.
Was den Sound angeht, war ich an so mancher Stelle direkt schockiert. Während den Gesprächen mit Jessica plötzlich von einem Orchester an die Wand geblasen zu werden, ist nicht gerade angenehm.