Der Landwirtschaftssimulator 2009 bietet authentisches Landgefühl mitten auf einer Insel, mitten im Meer.
Als Haupterwerbsbauer hat es dich auf eine Insel im Meer verschlagen. Dort bist du der einzige Bauer, aber dennoch nicht allein. Denn viele Städter sind ausgewandert und leben nun mit dir auf dieser Insel. So findet sich hier auch alles, was man zum Leben braucht. Ein Supermarkt, eine Gärtnerei, eine Sportanlage, eine Mühle, eine Brauerei, ein Hafen, eine Kapelle für den wöchentlichen Gottesdienst und natürlich auch der Fendt Traktorenhändler. Sogar eine Badebucht und ein mystischer Steinkreis sind auf dem Eiland zu finden.
Wo Menschen leben, müssen sie sich auch fortbewegen. Deswegen ist auf den Straßen der Insel auch ständig was los. Ob Tag oder Nacht, immer und überall sind die Dorfbewohner mit ihren Autos unterwegs. Auf sie muss man besonders acht geben, wenn man sich mit seinem Traktor von Feld zu Feld bewegt, oder einmal einkaufen geht oder seine Güter in der Brauerei, der Mühle, oder dem Hafen ablädt.
Insgesamt befinden sich 20 Felder auf der Insel, die allesamt dir gehören. Deine Aufgabe ist es sie zu pflegen, Raps, Weizen, Mais oder Gerste anzubauen, dass ausgebrachtes Saatgut zu düngen, und zu gekommener Zeit zu ernten. Da die Insel verdammt groß ist und Du zu beginnen nur einen veralteten, langsamen Fuhrpark hast, haltet dich diese Aufgabe rund um die virtuelle Uhr auf Trab.
Doch wäre es keine hervorragende Simulation, würden nicht neben diesen "logischen" Features auch noch lebensechte Gegebenheiten wie beispielsweise Tag und Nacht, Wetter, Marktsituation usw. bedacht werden müssen. Bei Regen Heu zu verladen macht das Viehfutter unbrauchbar. Und nur ein einziger Hagelschauer kann Deine ganze Ernte ruinieren.
Dein Ziel ist es möglichst viele und möglichst gute Ernte einzuholen, im Ansehen der Bevölkerung zu steigen, indem du beispielsweise Müll aufsammelst, den du am Wegesrand liegen siehst, und natürlich als Landwirt ständig zu wachsen und somit immer neuere landwirtschaftliche Maschinen anschaffen zu können. Soweit zur Story.
Die Steuerung
Gesteuert wird das Game über das Keyboard oder wahlweise auch über ein Lenkrad oder Gamepad. Die Keyboardsteuerung ist weitestgehend den üblichen Standards entsprechend (WASD + Maus). Zusätzlich gibt es eigene Tasten zum tanken, Informationen abzurufen, den Tempomat in verschiedenen Geschwindigkeiten einzustellen und natürlich die entsprechenden landwirtschaftlichen Geräte korrekt zu bedienen. Die Steuerung geht leicht von der Hand und ist überzeugt auch in diesem Punkt durch einen hohen Realitätsgrad. Wer bereits mit einem Traktor gefahren ist, kennt den engen Wendekreis, den man auch in diesem Spiel wieder trifft. Einzig bei hohen Geschwindigkeiten ist es etwas störend, dass man nur einen Lenk-Volleinschlag zur Verfügung hat, und nicht nur leicht einlenken kann.
Landwirtschaftliche Geräte
Wie bereits erwähnt beginnt man mit sehr alten landwirtschaftlichen Maschinen. Umso mehr Ernte man einfährt und diese dann auch zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Händler verkauft, umso höherwertigere und neuere Maschinen kann man sich leisten. Als Grundgeräte bedarf es natürlich Traktoren, Frontlader und Mähdrescher. Da man mit diesen Fahrzeugen alleine noch nicht viel anfangt stehen weitere Geräte zur Verfügung. Dazu gehören natürlich Pflüge, diverse Sähmaschinen, um das Saatgut auszubringen, Spritzen um für Bewässerung bei Trockenheit zu sorgen und natürlich auch zu düngen, Ballenpressen um das abgedroschene Getreide zu Strohpinkerl zu verarbeiten, den Grubber beziehungsweise Kultivator um das abgeerntete Feld erneut aufzulockern und natürlich Anhänger um das mit dem Mähdrescher geerntete Getreide auch zu den Silos am Hof oder den Abnehmern zu bringen. Heu auf den Wiesen wird natürlich mit einem eigenen Mähwerk geschnitten und dann durch einen Grasladewagen aufgesammelt. Aber erst nachdem es mit dem Zettkreisel mehrmals gewendet und somit getrocknet und dem Schwader zusammen gesammelt wurde.
Bei dieser hervorragend umgesetzten Simulation wird dem Spieler erst klar, wie viel Aufwand die Feldarbeit wirklich bedeutet. Denn ist einmal geerntet ist die Arbeit noch lange nicht vorbei jetzt muss die Ernte aus dem Mähdrescher umgeladen und in die Silos gebracht werden, die übrigen Halme zu Strohballen verarbeitet, diese dann eingesammelt und auf einen entsprechenden Anhänger gehoben, zurück zum Bauernhof geführt dort wieder abgeladen und in die Heuscheune verbracht werden. Bei vielen Games wäre dies mit ein paar Tastenkürzel geschehen. Hier ist dem jedoch nicht so. Jeder einzelne Handgriff muss von dem Spieler selbst durchgeführt werden. Und das bedeutet wiederum Arbeit (oder Spielspaß!) ohne Ende.
Sound
Auch der Sound ist hervorragend umgesetzt. Extrem realitätsnahe Geräusche simulieren die Feldarbeit nahezu so, als ob man tatsächlich selbst mit in der Natur stünde. Noch phänomenaler kommt dieser Sound natürlich, wenn man ordentliche Lautsprecher angeschlossen hat und den Geräte- und Natursound in Echtlautstärke genießen kann. Abends dröhnt es dann noch lange in den Ohren, selbst wenn die Maschinen schon längst in der Scheune stehen.
Grafik
Grafisch ist das Spiel etwas rudimentär gehalten. Das drückt den Spielspaß aber keineswegs. Denn bereits diese simplen Grafiken treiben so manchen Rechner an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. ( Anmerkung: All unsere Screenshots entstanden mit der geringst möglichen Grafik – es geht auch noch um bis zu 4 Stufen besser)
Spielemodi
Um in das Spiel hinein zu kommen, gibt es zu Beginn zahlreiche Missionen. Bei jeder dieser Missionen lernt man neue Funktionen und neue Geräte kennen und bedienen. Zwischendurch sind auch Missionen eingestreut die einfach nur den Erfahrungsschatz des Spielers wachsen lassen. Sämtliche 17 Einzelaufgaben sind in ungefähr 4 Stunden durchgespielt. Danach ist man bereit für seinen eigenen Bauernhof.
Was es sonst noch zu sagen gibt
Hinter dem Landwirtschaftssimulator dürfte eine starke Werbeindustrie stehen. So sind sämtliche Traktoren von Fendt, dem wohl renommiertesten aller Traktorenhersteller. Auch der Händler heißt nicht einfach Händler sondern Fendt Station. Die landwirtschaftlichen Geräte sind Großteils von Pöttinger. Auch hier wird wiederum auf Markenqualität gesetzt.
Während die Simulation läuft kann man selbst auch eine Pause machen und eine Hilfskraft für sich arbeiten lassen. Der Vorteil ist, dass sie selbstständig werkt. Dennoch benötigt sie Überwachung. Bleibt beispielsweise der Traktor beim Pflügen in einem nahe dem Feld wachsenden Baum hängen, kommt die Hilfskraft ohne Eingriff durch den Spieler aus dieser Situation nicht mehr heraus. Außerdem arbeitet der Hilfsarbeiter nur sehr langsam. Wer also schneller an seine Ernte kommen will, der muss schon selbst Hand anlegen
Subjektive Wertung
Simulatorenfans kommen mit diesem Spiel voll auf ihre Rechnung. Wer als Kind schon gerne mit Traktoren gefahren ist, immer schon fasziniert war von großen, landwirtschaftlichen Geräten und viel Zeit mitbringt, der wird von diesem Programm begeistert sein. Die realistischen Umgebungen und Sounds machen das Spiel zum reinsten Vergnügen. Über die etwas abgespeckte Grafik kann man hierbei getrost hinwegsehen. Stundenlang zaubert das Spiel ein breites Lächeln in das Gesicht des Spielers, der voll Tatendrang sein Gut gut bewirtschaften will. Wird es auf Dauer auch etwas eintönig (auch das ist realistisch, denn im Traktor zu sitzen ist nun mal eine länger dauernde, anstrengende Arbeit) kann man ja auch mal die Hilfskraft bemühen. In Summe hatten wir riesigen Spaß an diesem Spiel.