Die hängenden Gärten der Semiramis, auch Hängende Gärten von Babylon genannt, zählen zu den sieben Weltwundern der Antike. Im Spiel Babylon wollen wir einen dreidimensionalen Garten bauen. Dieser soll mit allerlei Bauwerken ausgestattet werden, damit er möglichst wertvoll ist.
Hängend? Überhängend!
Unser Garten ist kein ebener, englischer Rasen. Vielmehr ist es ein terrassenförmiger Blumengarten, dessen Terrassen auf Säulen ruhen. Jedes Plättchen, das wir am Beginn unseres Spielzugs aus dem Steinbruch ziehen, muss auf drei oder vier Säulen ruhen. Baut man auf nur drei Säulen, hängt eine Ecke in der Luft. Dieser Bauplatz ist in weiterer Folge als Fundament ungeeignet, was mit einer Ruinenfigur angezeigt wird.
Baumeister
Von wo man das Plättchen aus dem Steinbruch nimmt, bestimmt gleichzeitig, wie viele neue Säulen ich erhalte. Eine kleine Anzahl an Säulen kann ich für spätere Spielzüge einlagern. Und noch etwas bestimmen die Plättchen: Sie tragen Aufdrucke für Statuen, Brunnen, Brücken und Treppen. Es braucht stets zwei solcher Symbole, die in einem speziellen Muster angeordnet sein müssen (direkt nebeneinander auf gleicher Höhe, direkt nebeneinander auf unterschiedlichen Ebenen, in einem Abstand von zwei Feldern mit einem "Graben" dazwischen), um etwas bauen zu können. Eine Ausnahme sind Statuen, die theoretisch nur ein Symbol brauchen. Praktisch ist das bei der ersten Statue auch so, aber jede weitere Statue darf nur gebaut werden, wenn in derselben Reihe oder Spalte bereits eine andere Statue steht. Statuen können später übrigens als Säulen "missbraucht" werden und Plättchen stützen. Solch überbaute Strukturen bringen jedoch am Ende keine Punkte mehr.
Das setzen diverser Architektur ist immer optional (Ausnahme Ruinen). Es kann ja sein, dass ich den Platz später noch für eine Säule benötige, die mich auf eine höhere Ebene bringt.
Spielende und Wertung
Ist der Steinbruch leer, geht es an die Abrechnung. Während manche Bauwerke fixe Punkte bringen, haben andere das Stockwerk ihres Baus als Multiplikator. Weitere Punkte gibt es zum Beispiel für Sets unterschiedlicher Bauwerke, sowie für Sets unterschiedlicher Blumenarten (Plättchenfarben). Wer in der Addition die meisten Punkte vorweisen kann, gewinnt das Spiel.
Spieletester
Fazit
Für mich war Babylon das schönste Spiel auf der Spielwarenmesse Essen 2024. Schon in der Neuheitenschau war ich ganz hin und weg davon. Umso erfreulicher, dass das Spiel auch spielerisch Reize vorzuweisen hat! Der Glücksanteil ist gering, dann ich weiß immer, welche Plättchenfarbe und welche Symbole mich in welcher Anordnung erwarten. Es dreht sich also hauptsächlich um Taktik. Nehme ich ein Plättchen von weit oben im Steinbruch? Das verspricht mir viele Säulen, dafür wenige Symbole. Anders herum ist ein tief unten liegendes Plättchen, vor allem in frühen Phasen, nur wenige Säulen wert, dafür habe ich um so mehr Symbole, die mir das Bebauen erlauben. Aber dass ich anfangs schon dazu greife, sehe ich als wenig zielführend an: Zum einen bin ich noch recht frei in der Anordnung der Plättchen im Garten, zum anderen wollen die unteren Plättchen oft als Basis für höhere Ebenen genommen werden. Da macht es gar keinen Sinn, schon am Beginn alle Felder vollzupflastern. Aber gegen Spielende, da bringt mir die Vielzahl an Symbolen durchaus Vorteile, außerdem steigen im Lauf des Spiels die Einkünfte auch für die unteren Plättchen.
Das Spielmaterial ist schön, neben dicken Pappplättchen gibt es schön modellierte Kunststoffteile. Allerdings ist der Schachteleinsatz in manchen Fächern etwas klein geraten. Das ist schon jammern auf hohem Niveau. Bei so viel Lobhudelei: Wo ist der Haken? Einen solchen mag finden, wer gerne interaktive Spiele spielt: Handlungen zwischen Spielern gibt nicht. Und das man jetzt schaut, welches Plättchen ein Mitspieler brauchen könnte und es ihm wegnimmt, kommt eher selten vor. Anfangs kann man wie gesagt alles brauchen, und später brauche ich höchstwahrscheinlich was ganz anderes, als das, was ich wegschnappen könnte. So spielt jeder vor sich hin und versucht seine Auslage zu optimieren.
Durch die immer wieder neue Anordnung der Plättchen im Steinbruch kommt es zu immer wieder anderen Spielabläufen. Ein weiteres tun die Aktionschips dazu, welche die Regeln eine Runde lang modifizieren. Sie können Einkünfte erhöhen oder schmälern, Symbolaufdrucke missachten oder sogar sonst nicht bebaubare Felder zu Bauplätzen erklären.
Plus
- Modellierte Spielsteine sind hübsch.
- Das Spiel ist in seiner Gesamtheit wunderschön anzuschauen, speziell wenn man am Ende typischerweise einen vier bis fünf Ebenen hohen Garten hat.
- Ein sehr taktisches Spiel, ohne kompliziert zu sein.
Minus
- Nur bedingt Interaktion vorhanden.
- Zu zweit bekommt man so viele Plättchen, dass man am Ende manchmal keine sinnvollen Züge mehr machen kann.
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Details
4 Spielertableaus
4 Start-Terrassenplättchen
48 Terrassenplättchen
14 Rundenmarker
1 Spielendemarker
152 Säulen
64 Doppelsäulen
40 Ruinen
16 Treppen
16 Brunnen
16 Brücken
40 Statuen
1 Wertungsblock
1 Spielanleitung
Statistik
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