Captain Bluff

Ist es auch schon mal passiert? Ihr fliegt fort, aber euer Gepäck ist am Zielort unauffindbar. Vielleicht war Captain Bluff schuld? Er liebt es, Koffer falschen Förderbändern zuzuordnen...

Spielidee

Man könnte anhand des Titels erwarten, dass wir einen Flugkapitän spielen. Doch weit gefehlt! Wir sind als Gepäckentlader tätig, die so manchen Koffer auf Irrwege über die Förderbänder des Ankunftsterminals schicken. Die Kollegen bekommen das oft mit, sagen jedoch anfangs nichts. Aber irgendwann werden sie uns anschwärzen, und dann droht Ungemach! Da alle Dreck am Stecken haben, gilt es die richtigen Zeitpunkte für das Vernadern abzupassen. Nur so erreicht man als Erster das Ziel: alle Karten aus der Hand ausspielen!

Spielablauf

Jeder Spieler startet mit einer Reihe Gepäck- und zwei Spezialkarten. Die Förderbänder liegen in der Tischmitte. Gepäck gibt es in drei Farben. Vor Beginn des Spiels legt jeder Spieler eine seiner Karten verdeckt an eines der Förderbänder. Nur Gepäck in Farbe der Gepäckkarte sollte hier angelegt werden. doch leider weiß nur der Kartenleger, welche Farbe es ist...

In seinem Spielzug hat man die Wahl: Will ich Karten an ein Förderband anlegen? Hierbei gilt übrigens, dass angelegte Karten streng steigend oder fallend sowie in einer einheitlichen Farbe sein müssen. Neu hinzugefügte Karten müssen sogar eine geschlossene Zahlenfolge sein. Außerdem dürfen keine zwei Förderbänder dieselbe Farbe tragen. Daraus folgt, dass nur drei Förderbänder parallel Gepäck enthalten dürfen. Zusätzlich zu Gepäckkarten kann man Spezialkarten spielen. Diese sind Zahlenjoker und Richtungswechsel, die an Förderbändern angelegt werden. Weiters gibt es Karten für das Ansehen verdeckter Karten und Nehmen zusätzlicher Karten, diese werden ausgespielt und einfach abgelegt.

Alternativ zum Ablegen von Gepäck kann man ein Gepäckband, an dem mindestens ein Gepäckstück anliegt, schließen. Die Karten kommen einfach auf den Ablagestapel, die verdeckte Karte wird nicht aufgedeckt. Ich darf aber auch eine verdeckte Karte an ein neues Förderband legen, jedoch muss ich dann eine Karte vom Nachziehstapel nehmen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die verdeckte Karte von einem Förderband zu nehmen und gegen eine Handkarte auszutauschen.

Ist die Verwirrung komplett?

Förderbänder öffnen und schließen, zugehörige Farben können sich im Geheimen ändern... Da braucht man den Durchblick. Den kann man teilweise erreichen, indem man auf alle bislang geschilderten Aktionen verzichtet und stattdessen den Blick unter eine(!) der verdeckten Karten wirft.

Selten kennt man alle verdeckten Karten. Eventuell kennt man die selbst gelegte Karte, darf Gepäck dieser Farbe aber nicht anlegen, weil sie schon an einem anderen Förderband liegt... Man wird also absichtlich oder unabsichtlich Karten einer unpassenden Farbe anlegen.

Karten nehmen?

Legt ein Spieler Karten an, dürfen die anderen ihn eines Bluffs bezichtigen. Dann wird die verdeckte Karte aufgedeckt und verglichen: Stimmt ihre Farbe mit der Farbe des Gepäcks am Förderband zusammen? Wenn nein, muss der legende Spieler alle Karten vom Förderband (inklusive der ehemals verdeckten) auf die Hand nehmen. Ein herber Rückschlag am Weg zum Ziel, alle Karten loszuwerden! Stimmen verdeckte und offene Karten in ihrer Farbe überein, muss der Zweifler die Karten nehmen.

Neben dem erzwungenen Nehmen von Karten kann ich auch jederzeit, auch wenn ich nicht an der Reihe bin, offen ausliegende Karten nehmen. Ich darf aber immer nur die zuletzt angelegten Gepäckkarten von einem Förderband nehmen. Warum sollte ich das tun? Ich kann dadurch vielleicht Lücken in meinen Zahlenfolgen füllen und so meine Karten in weniger Zügen loswerden.

Spieletester

21.01.2021

Fazit

Das Spiel bietet Raum für Bluffs aller Art! Ich kann zum Beispiel am Beginn mit Karten einer "falschen" Farbe an dem Gepäckband beginnen, von dem nur ich die Farbe kenne. Spielen weitere Spieler dorthin Karten, kann ich irgendwann "Bluff" rufen und dem Mitspieler die Karten "schenken". Manchmal kann ich sogar gezwungen sein, auf unbekanntes oder wissentlich falsches Terrain zu legen, wenn die anderen Förderbänder durch die restlichen Regeln gerade nicht beleg- oder abräumbar sind, aber ich unbedingt Handkarten loswerden will.

Bin ich eher der Sicherheitstyp, kann ich Informationen über verdeckte Karten einholen. Man muss sich jedoch dessen bewusst sein, dass solche Fakten eine endliche Halbwertszeit haben. Ist der Geschwindigkeitsverlust es wert? Und dann die Frage: Decke ich einen mir bekannten Bluff eines Mitspielers sofort auf? Oder lasse ich noch ein paar Karten dazukommen, bevor ich den Nächsten ins Schlamassel reite?

Je nachdem, welche Spielernaturen am Tisch sitzen, laufen die Partien bei Captain Bluff mal planbarer und mal chaotischer ab. Wenn es zu zufällig wird, geht in meinen Augen der Spaß etwas verloren.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • man kann die Spieler wunderbar hereinlegen
  • Partien laufen sehr unterschiedlich ab

Minus

  • manchmal zu chaotisch
  • nichts für Spieler, die gerne was riskieren
  • gewöhnungsbedürftige Farbgebung

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 16,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Helvetiq
Grafiker: Odile Sageat
Genre: Bluff , Karten
Zubehör:

51 Gepäckkarten
6 Förderbandkarten
14 Spezialkarten
1 Spielanleitung

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